zirkulare kausalität?

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Jetzt hab ich's gefunden: Zirkuläre Kausalität: Damit meint Paul WATZLAWICK (übrigens alles von ihm sehr empfehlenswert) eine eigenartige Verkehrung von Ursache und Wirkung auf Grund falscher Schuldzuweisungen...

Die Geschichte vom zankenden Ehepaar: Die Ehefrau beklagt sich, dass der Mann sich von ihr zurückziehe, was jener zugibt, doch nur, weil das Verlassen des Zimmers für ihn die einzige Möglichkeit ist, sich ihrer ständigen Nörgelei zu entziehen. Für sie ist diese Begründung eine vollkommene Verdrehung der Tatsachen: Sein Verhalten sei der Grund für ihre Kritik.

Der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun, der den Ansatz von Watzlawick weiterentwickelt hat nennt in "Miteinander Reden 2" noch weitere Beispiele:

  1. Der Mann fühlt sich unruhig, nervös, wenn "sie" so einsilbig ist in bezug auf das, was sie tagsüber tut und erlebt. Deshalb verhält er sich dementsprechend und fragt nach und bohrt, spioniert, verhört. Die Frau wiederum fühlt sich dadurch ausgefragt, verhört und verfolgt. Und dementsprechend verhält sie sich auch: Nämlich einsilbig und sie sagt ihrem Mann: "Das geht dich nichts an." Der Mann fühlt sich dadurch aber noch unruhiger, noch ausgeschlossener. Und der Teufelskreis beginnt zu eskalieren ... .

  2. Die Mutter ist empört, darüber, dass die Tochter das Brüderchen piesackt. Sie hat Mitleid mit dem Brüderchen. Deshalb schimpft sie mit der Tochter und tröstet den Kleinen. Die Tochter fühlt sich dadurch zurückgesetzt, ist eifersüchtig und aggressiv. Also piesackt sie das Brüderchen. Die Mutter ist darüber empört, dass die Tochter das Brüderchen wiederholt piesackt usw., usw..

  3. Von zwei Arbeitskollegen ärgert sich der Kollege B darüber, dass Kollege A "nichts tut" und die Dinge auf die lange Bank schiebt. Deshalb macht er die Arbeit lieber selbst und übernimmt die ganze Angelegenheit. Der Kollege A fühlt sich durch dieses Verhalten des Kollegen B übergangen, er ist verärgert und trotzig. Und dementsprechend verhält er sich: Er tut nichts und schiebt die Dinge auf die lange Bank. Kollege B nervt das. Er ist darüber ärgerlich und macht die Arbeit lieber selber, usw., usw..

  4. Schulz von Thun nennt noch viele weitere Beispiele, ein Letztes: Person A fühlt sich durch Person B herabgesetzt. Deshalb verhält er sich "dementsprechend herabsetzend" und rächt sich sozusagen für seine Herabsetzung duch Person B. Person B wiederum fühlt sich angegriffen und ist verletzt und wütend, weil er duch Person A herabgesetzt wurde. Selbstverständlich rächt er sich dementsprechend durch Herabsetzung von Person B und beschuldigt ihn, dass er ihn herabgesetzt habe. Person A wiederum ist tief getroffen von der Herabsetzung durch Person B. Das will er nicht auf sich sitzen lassen usw., usw..

Eine gute Spur, um diese Teufelskreise aufzulösen ist die Frage: Was haben die Beteiligten davon, wenn sich zwischen ihnen ein Teufelskreis dreht und dreht? Unter der offensichtlichen Oberfläche werden nämlich weniger bewußte Bedürfnisse befriedigt.

Grundsätzlich gilt: "Willst du ein guter Partner sein, dann horch erst in dich selbst hinein."

Ich denke da spontan an den sog. "Teufelskreis": das eine zieht das andere nach sich und dies wiederum bedingt (meist sogar verstärkt) das vorherige ... bzw. (spiralförmig) je schlechter etwas wird, desto mehr machen wir dagegen und dadurch wird's erst recht schlimm - den Teufel mit dem Belzebub austreiben in etwa. Im Positiven übrigens ganz selten möglich!

Oder liegt ich da völlig falsch?

im Stutzen verblüfft ;-) - (Psychologie, Philosophie, kausalitaet)

vielleicht unter dem stichwort Zirkelschluss? ich habe jetzt eine vage Vorstellung davon kann es aber nicht beschreiben, so was wie ein teufelskreis?

danke schonmal, jetzt blicke ich schon mehr durch :)

ich soll 5-10 solche beispiele finden :P fallen euche noch welche ein? :D

seregwen  23.02.2010, 19:44

frag mal ein kleinkind, warum die sonne scheint o.ä., da wirst du genau solche sachen zu hören bekommen (--> zirkelschluss, siehe auch bei piaget)

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