Zeige,dass für das Lösen von Chlorwasserstoff in Wasser das Donator-Akzeptor-Prinzip gilt?

DedeM  26.03.2021, 06:36

Gern! Doch zuvor: Weißt du denn, was ein Donator-Akzeptor-Prinzip ist?

Rosalyn040491 
Fragesteller
 26.03.2021, 14:40

Also wenn ich ehrlich bin habe ich nur verstanden das bei dem Prinzip Teilchen von dem Donator an dem Akzeptor übertragen werden. Aber mehr weiss ich nicht :(

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

na, du hast doch das Donator-Akzeptor-Konzept schon ganz richtig verstanden, wie du auf meine Nachfrage bestätigt hast.

So! Damit ist eigentlich das Wichtigste schon einmal in trockenen Tüchern, wie man so schön sagt.

Wenn du Chlorwasserstoffgas (Hydrogenchlorid; HCl) in Wasser einleitest, passiert folgendes:

HCl (g) + H2O (l) ---> H3O^+ (aq) + Cl^– (aq)

Dabei bedeuten

  • HCl: Chlorwasserstoff
  • H2O: Wasser
  • H3O^+: Oxoniumion
  • Cl^–: Chloridion
  • (g): gasförmig (vom englischen gaseous)
  • (l): flüssig (vom englischen liquid)
  • (aq): in Wasser gelöst oder wässrig (vom englischen aqueous)

Und wenn du jetzt HCl und Cl^– bzw. H2O und H3O^+ miteinander vergleichst, dann stellst du fest, dass beim Übergang vom HCl zum Cl^– offenbar ein H^+ abhanden gekommen ist. Dieses H^+ ist aber beim Übergang von H2O zum H3O^+ hinzu gekommen. Oder anders ausgedrückt: Das HCl-Molekül hat auf ein Wassermolekül ein Proton (H^+-Ion) übertragen.

Oder noch genauer gesagt: Das HCl-Molekül hat ein Proton abgespalten und an ein Wassermolekül übertragen.

Das Abspalten UND Übertragen eines Protons bezeichnet man als Protolyse.

Deshalb ist das HCl-Molekül ein Protonendonator (ein Teilchen, das ein Proton abspalten und an ein anderes Teilchen übergeben kann. Das Wort „donare” stammt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie „spenden”.

Das Wassermolekül hingegen nimmt dieses abgespaltene Proton auf und wird dadurch zu einem Oxoniumion (veraltet: Hydroniumion). Es ist daher ein Protonenakzeptor. Für das Wort „akzeptieren” kann man auch das Wort „annehmen” verwenden.

Weil also beim Einleiten von Chlowasserstoffgas in Wasser die Chlorwasserstoffmoleküle an die Wassermoleküle Protonen übergeben, ist das Donator-Akzeptor-Prinzip schon einmal erfüllt.

Nun entstehen dabei Ionen. Einmal das Oxoniumion (H3O^+) und einmal das Chloridion (Cl^–). Beide Ionen werden von weiteren Wassermolekülen umgeben (es bildet sich eine Hydrathülle um die Ionen). Immer wenn so etwas mit Ionen im Wasser passiert, kann man die Ionen in ihren Wasserhüllen nicht mehr sehen. Dann sagt man: Der Stoff hat sich im Wasser gelöst (im Sinne von aufgelöst). Er ist dann nicht verschwunden, aber wir können ihn nicht im Wasser sehen. Die Lösung sieht aus wie reines Wasser.

Weil es sich also beim Einleiten von Chlorwasserstoffgas auch noch um einen Lösungsvorgang handelt, kannst du zusammenfassend auch sagen:

Das Lösen von Chlorwasserstoff in Wasser ist ein Beispiel für das Donator-Akzeptor-Prinzip, weil dabei Protonen von den Chlorwasserstoffmolekülen auf die Wassermoleküle übertragen werden.

Alles klar?

LG von der Waterkant

Rosalyn040491 
Fragesteller
 26.03.2021, 22:20

Okay vielen vielen Dank :) Jetzt hab ich es verstanden :))

0