Würdet ihr euch an die Erlebnismaschine anschließen lassen?
In The Examined Life stellt Robert Nozick ein für die Philosophie des Glücks äußerst spannendes Gedankenexperiment vor, nämlich die so genannte Erlebnismaschine.
Hierbei handelt es sich um eine Maschine, an die sich Menschen anschließen lassen können, um fortan dauerhaft durch künstlich produzierte Erlebnisse bzw. Erfahrungen jede nur erdenklich positive, lustvolle, angenehme Empfindung zu verspüren, also beispielsweise das Erleben von Freude, Lust, Wohlbefinden u. ä.
Die Erlebnismaschine löst also dauerhafte positive mentale (innere) Erlebniszustände aus, ganz ohne unser eigenes Zutun!
Nozick schreibt:
„Stellen Sie sich eine Maschine vor, die Ihnen jede beliebige Erfahrung (oder Folge von Erfahrungen) vermitteln könnte, die Sie sich wünschen würden. Wenn Sie an diese Erfahrungsmaschine angeschlossen sind, können Sie die Erfahrung haben, ein großes Gedicht zu schreiben oder den Weltfrieden herbeizuführen oder jemanden zu lieben und wiedergeliebt zu werden. Sie können die Empfindungsfreuden dieser Dinge erfahren, wie sie sich von „innen“ anfühlen. Sie können Ihre Erfahrungen für den nächsten Tag oder die kommende Woche oder das kommende Jahr oder gar für den Rest Ihres Lebens programmieren.“
Nozick fügt noch hinzu, dass selbstverständlich auch andere Menschen die Chance bekommen würden, sich an die Maschine anzuschließen. Man bräuchte sich also quasi keine Gedanken machen, rein „egoistisch“ zu handeln. Außerdem werde man sich nach dem Anschließen nicht mehr daran erinnern, angeschlossen zu sein, „so werden keine Freuden dadurch zerstört werden, daß man sie als maschinell produziert durchschaut.
-> Würdet ihr euch an die Erlebnismaschine/Glücksmaschine anschließen lassen?
-> Und wenn ja: Für wie lange?
Quelle: https://gluecksquellen.de/robert-nozick-erlebnismaschine-gluck/
3 Antworten
Für wie lange bleibt eine Wahl? Dann würde ich es schon immer mal machen; das erscheint mir sinnvoll und praktisch. Wahrscheinlich sogar sehr regelmäßig. Danach möchte ich dann aber auch in die Realität, denn ich glaube, immer das Ultimatum zu leben, macht den Begriff vom Ultimatum hinfällig. Das Ultimatum kann es nur geben, wenn es auch das Nicht-Ultimatum gibt.
Würdest du es machen?
Ich glaube schon, dass ich es machen würde. Ganz sicher nicht für immer, aber für eine Zeit lang. Ich würde gerne ein Leben in materiellem Luxus erleben, nur um dadurch zu fühlen, dass das nicht das ist, was einen innerlich erfüllt.
Ohhh, vielen Dank für die Aufklärung! Ich habe bisher im Irrglauben gelebt, man sage auch Ultimatum, wenn man etwas ultimativ findet. Ein "Ultimativum" gibt es ja leider auch nicht. Ich finde, da fehlt unserer Sprache ein Wort. Oder kennst du zufällig eins, das ausdrückt, was ich meine?
So wie bei "total recall"...?
Nein, ich würde meine Erinnerungen nicht künstlich manipulieren lassen.
Wer weiß, ob das tatsächlich am Ende so reibungslos funktioniert, oder ob man ganz und gar nicht den gewünschten Effekt erlebt, sondern sich mit Albträumen rumplagt und üble Halluzinationen ausbadet...
Die Bedingung ist, dass die Maschine perfekt funktioniert. Darum muss man sich bei diesem Gedankenexperiment keine Sorgen machen 😉 Würdest du die Maschine trotzdem nicht benutzen oder ändert sich deine Entscheidung dadurch?
Vielleicht funktioniert die Maschine perfekt - aber was, wenn ICH nicht "perfekt funktioniere" und es am Ende heißt: Sorry, die Maschine hat keinen Fehler gemacht, aber Ihr Gehirn konnte die eingespielten Daten scheinbar nicht so verarbeiten wie es ansonsten der Fall ist...
Da würde mir auch keine "Garantie" helfen, dass ich bei sowas arge Bedenken hätte.
Es geht 1000 x gut und ausgerechnet ICH bin die Blöde, bei der etwas schiefläuft...
Deine Gedanken dazu sind sehr interessant zu hören. Ich glaube du hast sehr viel Potential, aber gehst vielleicht immer vom schlimmsten für dich persönlich aus. Bist du ein Mensch, der glaubt, immer Unglück im Leben zu haben?
hm - eine etwas weit führende These ...
Nein, ich bin genau genommen nicht pessimistisch veranlagt.
Bei solchen (derzeit noch sehr fiktiven) Manipulations-Eingriffen in mein Gehirn bin ich doch mehr als vorsichtig.
Das ist nicht "die neue Achterbahn auf dem Jahrmarkt". Die wird schon funktionieren und der TÜV hat sie geprüft.
Meinem Gedächtnis wird ein Erlebnis "eingepflanzt", was es in real nicht gab.
Was, wenn es im weiteren Verlauf meines Lebens ein echtes Erlebnis gibt, welches aufgrund des "digitalen Erlebnisses" nicht geben kann / was dann so nicht verarbeitet werden kann und einen paradoxen Moment verursacht?
Dann sitze ich den Rest des Lebens in einer Gummizelle und rede mit der Wand...?
Hat, wie gesagt, nichts zu tun mit generellem "mich trifft das Unglück" - Wahn, aber von sowas würde ich (genau wie von Drogen) keinen Gebrauch machen.
Danke für deine Antwort. Solchen Maschinen skeptisch zu begegnen kann ich auch absolut nachvollziehen. Ich finde es trotzdem ein sehr interessantes Gedankenexperiment, um herauszufinden, was einen wirklich glücklich macht und ob ein schönes Leben künstlich generiert werden kann oder nicht. Ich höre sehr gerne die Meinungen von anderen Menschen dazu <3
Wer interessante Fragen stellt, bekommt auch (manchmal) interessante Antworten...! :-)
Nein. Wenn alles alles möglich ist, ist nichts mehr interessant.
Der Begriff "Ultimatum " macht hier aber wenig Sinn.
Wörterbuch
Definitionen von Oxford Languages · Weitere Informationen
Ul·ti·ma·tum
/Ultimátum/
Aufforderung, binnen einer Frist eine schwebende Angelegenheit befriedigend zu lösen ,unter der Androhung harter Maßnahmen, falls der Aufforderung nicht entsprochen wird.