Worüber geht es in dem Gedicht ,,Nie mehr“ von Ulla Hahn?
Ich brauche Hilfe zu einer Gedichtinterpretation.
Könnte mir jemand sagen worum es in den einzelnen Strophen im Gedicht geht?.
1 Strophe
Das hab ich nie mehr gewollt
um das Telefon streichen am Fenster stehen
keinen Schritt aus dem Haus gehen Gespenster sehen
Das hab ich nie mehr gewollt.
2 Strophe
Das hab ich nie mehr gewollt
Brief die triefen schreiben zerreißen
mich linksseitig quälen bis zu den Nägeln
Das hab ich nie mehr gewollt
3 Strophe
Das habe ich nie mehr gewollt.
soll dich der Teufel holen.
Herbringen. Schnell.
Mehr hab ich das nie gewollt.
1 Antwort
Also, das ist doch total einfach. :O Hast du denn wirklich überhaupt keine Vermutung, wenn du das liest?
1 Strophe
Das hab ich nie mehr gewollt
um das Telefon streichen am Fenster stehen
keinen Schritt aus dem Haus gehen Gespenster sehen
Das hab ich nie mehr gewollt.
-> Was tut sie da. Was meinst du, warum sie ums Telefon streicht und aus dem Fenster sieht, sich nicht aus dem Haus wagt (Hinweis: damals gab’s noch keine Handys) und „Gespenster sieht“ (quasi das Klingeln des Telefons hört, obwohl es nicht klingelt)
2 Strophe
Das hab ich nie mehr gewollt
Brief die triefen schreiben zerreißen
mich linksseitig quälen bis zu den Nägeln
Das hab ich nie mehr gewollt
-> Was sind „triefende Briefe“? Das weißt du doch, oder? Streng dich mal an. Was ist gemeint? Was bedeutet „linksseitig quälen“, wenn du bedenkst, welches wichtige Organ links sitzt und pocht? -> Was also ist hier gemeint?
3 Strophe
Das habe ich nie mehr gewollt.
soll dich der Teufel holen.
Herbringen. Schnell.
Mehr hab ich das nie gewollt.
-> Ha, hier wird alles aufgelöst. Ein Du kommt ins Spiel – was mag es wohl bedeuten, dass sie einerseits denkt: Verpiss dich, ach komm doch zu mir. Und dann diese wunderschöne Wendung: „Mehr hab ich das (dass du hier wärst) nie gewollt“ statt des obigen „Das hab ich nie gewollt“.
Ideen???
Ich geb dir noch mal die Trigger, Moment. Das steht doch alles Schwarz auf Weiß da...
Hab oben alles eingefügt. Sag mir mal, was dir JETZT dazu einfällt. ;DDD
In der ersten strophe wird beschrieben, dass das lyrische ich trauert. Sie wartet auf einen Anruf, ein Lebenszeichen.
In der zweiten Strophe wird klar wie sehr sich das lyrische Ich quält.
In Strophe drei handelt es von der Wut und der Enttäuschung des lyrischen Ichs.
Das hab ich geschrieben
Du bist auf dem richtigen Weg! Aber denk mal kurz weiter: Welches Organ (linksseitig) ist gemeint?
Keine Ahnung ihr herz wurde gebrochen von einem Mann oder so und sie hat Liebeskummer
Du gehst immer weiter in die richtige Richtung! Jetzt mach es mal Strophe für Strophe. Guck dir ganz sorgsam an, was da steht und sag mir, was in jeder einzelnen Strophe passiert. Versetz dich hinein. Denk dran, es ist eine Zeit, in der es keine Handys gab. Achte auf meine Fragen hinter jeder Strophe.
Da es früher keine Handys gab schrieb sie ein Brief denk ich
In der letzen Strophe war sie voller Wut und wollte das der Teufel den Mann der ihr herz gebrochen hat holt aber da sie ihn noch liebt wollte sie das doch nicht mehr
Juhu, du wirst immer besser!
Schreib mir doch einfach mal auf, was sie in Strophe 1 tut, was in Strophe 2 und was dann in Strophe 3 passiert. Du kannst das! Du weißt jetzt schon das Große Ganze, jetzt musst du es nur noch in Worte fassen. -> Dann machen wir den Rest
Es gab schon ein Telefon (sie streicht ja drumrum), aber kein Handy. WEIL es kein Handy gab, traut sie sich nicht aus dem Haus. Warum, meinst du, tut sie das?
In der ersten Strophe wird beschrieben, dass das lyrische Ich auf ihren Partner wartet, sie wartet auf ein Zeichen von ihm.
In der zweiten Strophe wird beschrieben, dass das lyrische Ich Briefe schreibt aber sie die dann zerreißt. Ihr Herz schmerzt bis zu ihren nägeln (oder so) da sie Liebeskummer hat.
In der dritten Strophe wird beschrieben, dass das lyrische Ich wütend ist und will das der Teufel den Partner holt, aber sie hat es sich anders überlegt also sie will das doch nicht, weil sie ihn ja noch liebt
Sehr, sehr gut!
Das "bis zu den Nägeln" ist poetisch gemeint und bedeutet ungefähr so was wie "bis auf die Knochen". (Ich quäl mich nicht nur oberflächlich, sondern bis auf die Knochen.)
Was bedeutet in deinen Augen der allerletzte Satz des Gedichts?
Noch mal kurz zur dritten Strophe: Wenn du schon mal unglücklich verliebt warst, kennst du dann vielleicht so ein hin- und hergerissenes Gefühl? --> Scheiß auf ihn, soll er doch machen, was er will, mir egal!! Ach nein, ich lieb ihn doch aber. Verdammt, scheiß auf ihn!! Nein - er ist so ein wunderbarer Typ, ich wünschte, er wäre bei mir. - Kennst du das Gefühl?
Das sie das wollte also das der Teufel den mann holt oder so ehrlich keine Ahnung 😂
Doch, doch - du hast ne Ahnung. :D Der letzte Satz bezieht sich auf das "herbringen", nicht auf das "zum Teufel holen". Was genau sagt der letzte Satz dann? ---> Und pass auf, wenn du mir die Antwort sagst, dann sag mir in einem Satz danach, worin sich dieser Satz dann von der Überschrift unterscheidet in der Bedeutung. DANN hast du nämlich das Gedicht verstanden. :D Und du hast das hier echt gut gemacht.
Dann warste noch nie unglücklich verliebt. Dann versteh ich, dass du Schwierigkeiten mit dem Gedicht hast. Aber wir kriegen das hin!
Ich denke das was ich sage ist falsch 😂 aber vielleicht meint der letze Satz das sie nichts mehr wollte als das ihr geliebter zurück zu ihr kommt ?
Juhu! Richtig.
Und wenn sie in der 3. Strophe also sagt: Mehr hab ich das nie gewollt (-> dass du jetzt bei mir bist), inwiefern unterscheidet sich das von dem "Nie mehr" in den ersten beiden Strophen? Denn da gibt's einen Unterschied. :D
Wir sind auf Zielgeraden! Gleich sind wir da.
Ich glaube sie hat sowas schon mal erlebt also das sie schon mal Liebeskummer hatte
Du wirst immer besser! Das "Nie mehr" in den ersten beiden Strophen bedeutet also, dass ... ?
Das sie nie mehr wieder Liebeskummer haben will ?
Bravo! :DDD
Und jetzt weißt du auch, welche Entwicklung dieses lyrische Ich macht, oder?
Schau mal: Am Anfang sagt sie zwei Strophen lang in etwa:
- Strophe: Nie wieder wollte ich aus Liebskummer so warten, verdammte Scheiße! Nie wieder wollte ich am Handy auf eine App von ihm so dermaßen verzweifelt warten, sodass ich mich kaum mehr traue, das Handy aus den Augen zu lassen, dass ich schon halluzieniere und die ganze Zeit aus dem Fenster glotze, ob ich seine Vespa seh...
- Strophe: Nie wieder wollte ich ich solche Liebesbriefe schreiben, die vor Liebe quasi tropfen! Wie peinlich, ich zerreiße sie. Aber mein herz tut so scheiße weh, die ganze linke Seite ist lahm gelegt. Nie wieder wollte ich diesen Liebeskummerschmerz!
Und dann kommt die 3. Strophe.
Dritte Strophe: Ach Scheiß auf den Kerl! Soll er doch verrecken! Nein, das stimmt nicht - ich liebe ihn, ich wünsche, er wäre bei mir. NIE hab ich etwas anderes MEHR als das gewünscht.
-> Dann geht sie von ihrer ursprünglichen Idee "Ich will NIE MEHR verliebt sein." weg und sie denkt: "Ich war noch nie so verliebt wie jetzt." -> Voila - das ist das Gedicht. :*
Sehr gerne doch! Du kannst mich gern immer fragen, wenn du Hilfe brauchst.
Ich hätte da noch eine Frage, stimmt es das im Gedicht bei der ersten Strophe das Reimschema der umarmender Reim ist ?und das in der ersten Strophe es um das sprachliche bild ,,wiederholung“ handelt. Bei der zweiten Strophe handelt es sich um eine Metapher?
Sorry, gerade in Anruf... :D
Das Reimschema ist in der ersten Strophe ABBA und damit ist es ein umarmender Reim, wobei bei A un A sinch sogar das Wort selbst wiederholt. (Und ja, auch das sprachliche Bild ist eine Wiederholung, richtig.)
Die zweite Strophe hat ABCA-Reimschema. Genau wie die dritte.
Was genau meinst du damit, dass Strophe 2 eine Metapher sei?
In meinem Deutsch Buch gibt es eine Aufgabe und bei der Aufgabe muss man ein Lösungswort finden und das einzige was für mich sinn machte war ,,sehnte“ und bei den letzten zwei Buchstaben ,,te“ stand das die zweite Strophe eine Metapher sei.
Eine Metapher ist was anderes. :D Das ist ein sprachliche Bild, das etwas im übertragenen Sinne meint. Zum Beispiel: Mein Vater ist ein Fels in der Brandung. Damit ist nicht buchstäblich gemeint, dass er ein Fels ist, sondern im übertragenen Sinne, dass er so standfest wie ein Fels ist, nichts kann ihn umwerfen, auch keine Brandung (womit Probleme und andere Schwierigkeiten gemeint sind.)
Du hast in Strophe 1 das Reimschema A B B A, weil sich Zeile 1 und Zeile 4 reimen und Zeile 2 und Zeile 3.
In den anderen beiden Strophen reimt sich immer nur Zeile 1 und Zeile 4. Und die beiden mittleren Zeilen sind verschieden. Also A B C A.
Verstehst du das? :-?
Also - in der zweiten Strophe ist der zweite Vers eine Metapher: "Briefe, die triefen, schreiben". -> Kannst du mir sagen, warum das eine Metapher ist? :D
Das kann ich ihnen nicht sagen. Ich weiß es halt nur, weil es in meinen Deutsch Buch steht und da steht halt :,, Briefe die triefen“ (V.6) ist eine Metapher. Sie bedeutet, dass die Texte von Gefühlen und Gedanken überladen sind und daher kaum ernsthaft zu lesen sind bzw. nichts taugen.
Das steht im Buch. Ich weiß halt nur das eine Metapher ein Bild ohne das ,,wie“ ist.
Also so steht es auf dem Arbeitsblatt was wir von meiner Lehrerin bekommen haben.
Weißt du, was "triefen" im buchstäblichen Sinn bedeutet?
:D Kannst du mir dann sagen, warum "Briefe, die triefen" eine Metapher ist? Also was da nicht buchstäblich, sondern im übertragenen Sinn gemeint ist?
Genau. Und was will das lyrische Ich damit sagen, wenn sie sagt: Ich schreibe Liebesbriefe, die tropfen...
Das mit den Tränen könnte sein - dann schreibt sie sooooooooo dermaßen traurig, dass die Briefe im übertragenen Sinn von Tränen tropfen. Verstehst du?
Oder sie sind soooooooo kitschig/romantisch, dass quasi im übertragenen Sinn der Schmalz raustropft.
Du hattest die Idee mit Tränen, die find ich gut - die würd ich an deiner Stelle verwenden, um die Metapher zu erklären.
Es ist also nicht im BUCHSTÄBLICHEN Sinn ein tropfender Brief, sondern im übertragenen. Damit ist es eine Metapher.
Eine Metapher meint nicht nur etwas im übertragenen Sinne. Sondern sie ist immer ein verkürzter Vergleich! Da hat deine Lehrerin recht.
Mein Vater ist WIE ein Fels -> Das wäre ein Vergleich. (Wegen dem "wie")
Mein Vater ist ein Fels -> Das ein verkürzter Vergleich. Das heißt: Eine Metapher. Das "wie" ist weggelassen worden.
"Briefe, die triefen" ist eine Metapher, weil sie auch ein verkürzter Vergleich sind. Als Vergleich würde es heißen: Briefe, als würden sie triefen. -> Hier ist es verkürzt zu "Briefe, die triefen", denn das vergleichende "als würden" ist weggekürzt -> Damit ist es eine Metapher.
Verstehst du?
Die zweite Strophe ist eine Metapher (,, Briefe triefen“, V.6). Sie bedeutet, dass die tränen vom lyrischen Ich auf die Texte runter tropfen.
So hab ich es geschrieben. Ist das ok oder falsch?
Ich denke die letze Strophe ist eine Ellipse , weil der Vers 11 kein richtiger Satz ist.
Wenn es so wäre, wäre es BUCHSTÄBLICH gemeint und damit keine Metapher. Damit würden die Tränen ja in echt auf den Brief fallen und dann vom Breif triefen. Es ist eher im ÜBERTRAGENEN Sinne gemeint. Sie schreibt so viel traurige Gedanken, so viel Liebeskummer in den Text, dass die Worte quasi voll von ihren (gefühlten, nicht den echten) Tränen sind, so übervoll, dass die Briefe - wenn sie es könnten - von diesen Tränen/Liebeskummer tropfen würden.
Es ist also als Metapher gemeint, weil sie nicht in echt weint, aber ihren ganzen Kummer in ihre Worte legt.
Hey, du bist super! Eine Ellipse ist ein Satz, der nicht vollständig ist, wo viele Elemente rausgenommen sind. Es stimmt, was du sagst.
Eine Ellipse wirkt oft sehr atemlos und abgehackt. Quasi: Tock, tock, tock. Und das könnte man so sehen, als würden diese Gedanken total schnell gegen ihre Schläfe klopfen: Tock, tock, tock.
würde ich es wissen,hätte ich hier nicht gefragt haha aber ich weiß es wirklich nicht