Woher kommt der Hass auf Flüchtlinge?
Und damit meine ich nicht nur unsere derzeitigen Flüchtlinge, sondern eben generell. Meine Großmutter musste aus Schlesien, aus einem deutschsprachigen Gebiet, fliehen. Sie hat deutsch gesprochen, sie und ihre Familie sahen nicht einmal "anders" aus und trotzdem hieß es dann "ihr Ausländer".
Woher kommt der Hass auf Menschen die von woanders her sind? Ich meine im Mittelalter wo die meisten Menschen nicht mehr kannten als ihr Dorf und die Umgebung , da kann ich es noch verstehen, aber wir leben doch in zivilisierten Zeiten wo man sich austauschen kann, wo man jeden Schmarrn googeln kann den man nicht versteht und all das. Woher kommt diese krasse Panik und dieser unglaubliche Hass? Ich meine nicht zum Teil verständliche Vorbehalte wegen der verschiedenen Kulturen, sondern eben wirklich den Hass und die Panik.
Warum ist das so?
9 Antworten
Eine traurige und dunkle Zeit Deutschlands, die Du ansprichst. Millionen aus den Ostgebieten flohen im 2. Weltkrieg vor der Roten Armee. Unzählige erfroren oder verhungerten auf der Flucht.
Kamen sie bis in westliche Gebiete, so reagierten die Menschen sehr unterschiedlich auf diese Flüchtlinge. Manche Einheimische halfen wo sie nur konnten, andere verjagten sie oder gaben nichts. Hass gab es eher selten. Mangelnde Akzeptanz dagegen immer wieder.
Die Gründe damals waren sehr unterschiedlich. Man hatte selber zu wenig zu essen. Deutsche aus den Ostgebieten waren keine "richtigen" Deutschen. Der Egoismus verhinderte die Hilfe...
Heute ist es eher die Angst vor den Fremden. Vor allem wenn sie durch die andere Hautfarbe, eine andere Religion oder eine andere Kultur deutlich zu erkennen sind. In den Medien hört man meist nur von den Flüchtlingen die kriminell erfasst sind. Menschen mit mangelndem Selbstbewusstsein haben gerne Sündenböcke. Ausländern eignen sich da besonders.
Weil mit diesem Hass seitens der Politik gern von den eigentlichen Problemen abgelenkt wird: Der sozialen Ungerechtigkeit und der wachsenden Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Ein kleiner Teil nimmt feudalistisch den größeren Teil unseres Vermögens für sich in Anspruch. Die meisten Parteien sind nicht gewillt diese Probleme anzugehen. Da ist es am einfachsten mit dem Finger auf eine Gruppe von Menschen ohne Macht zu zeigen. Es sind mobbingähnliche Mechanismen. Eine Masse schiesst sich auf kleine Gruppen ein. Das ist auch ein Problem des eigenen Selbstwertgefühls. Traurig, dass so viele Menschen diese Erzählungen annehmen und sich aufhetzen lassen. Denn wir erreichen nur ein besseres Leben, wenn wir gemeinsam zusammenhalten.
Ich würde sagen es gibt mehrere Gründe, wo der Hass her könnte…
- Schlechte Erfahrungen
- Rassistische Erziehung
- Sozialer Umfeld
- Durch die Medien
Rechte Hetze, um Wählerstimmen zu generieren
Im Sinne von: "Die Flüchtlinge nehmen uns die Jobs weg! Wir müssen sie abschieben"
Wenn man solche Dinge oft genug hört, dann glaubt man es und es kommt Panik in den Menschen auf - Panik wird dann schnell zu Hass
Ersetze "man" durch "schlichte Gemüter".
Die meisten lassen sich davon glücklicherweise nicht einlullen.
Die Zeit gegen Ende und nach dem Ende des Krieges kann man nicht mit der heutigen vergleichen.
Zumindest in vielen Städten gab es damals eine tatsächliche Wohnungsnot, sodass viele Menschen andere, ausgebombte aufnehmen mussten. Diese Situation verschärfte sich mit den vielen Flüchtenden aus dem Osten und betraf somit dann auch viele Dörfer.
Heute hingegen beschweren sich Menschen, die oft genug überhaupt nicht betroffen sind - sie plappern schlicht Parolen nach. Platte, schichte Aussagen für ebenso schlichte Köpfe.
Sowas steht ja auch hier.
Natürlich gibt es auch unter den Migranten/Flüchtlingen Menschen, die kriminell werden. Sie sind ja schließlich keine andere Spezies.
Und natürlich werden sie ebenso bestraft wie alle anderen.
Wenn ich von wie auch immer gearteten Überfällen lese, frage ich mich oft, was es mir eigentlich bringt, zu erfahren, welche Nationalität oder welchen Migrationshintergrund der Täter hat. MMn schüren solche Infos nur Unmut, Ablehnung, Hass.
Wichtig ist dieses Wissen doch eigentlich nur für eine mögliche Prävention.