Wird es mit dem Datenschutz übertrieben?
Hallo an alle!
Neuerdings ist ja Datenschutz das Thema Nr. 1 und man muss egal wo man ist eine Erklärung dazu unterschreiben.
Ich finde es einerseits gut, weil man so als Person natürlich geschützt wird, andererseits schlecht, weil die Abläufe z.B. in der Arbeit viel komplizierter werden.
Wie seht ihr die Sache mit dem Datenschutz?
4 Antworten
Naja, der Schutz unserer Daten und unserer Privatssphäre ist im letzten Jahrzehnt immer schlechter geworden. Da geht es ja nicht nur um Nebelkerzen, wie den neuen Artikel in der DSGVO. Ein paar beispiele:
- Kameras im öffentlichen Raum ohne transparenz der Speicherung
- BodyCams von Polizisten deren Daten bei Amazon gespeichert werden
- Entziehung aller Datenschutzrechte, sobald man als "Gefährder" eingestuft wird
- Ständige Überwachung aller Bürger durch die Sicherheitsbehörden
- Staatstrojaner und Backdoor in Intel-Chips beauftragt durch Sicherheitsbehörden
- Zusammenarbeit der Wirtschaft (Facebook etc.) mit den Sicherheitsbehörden (NSA)
- Spionieren der Polizei durch geräte wie Alexa etc.
- Verlogene Informationen über Sicherheitstechnik wie DECT oder WPA
Ich könnte ewig so weiter machen, diese Beispiele sind nur aus jüngster Zeit.
Jetzt zu Artikel 6: Ein Geniestreich der Politik, denn mit einer Unterschrift wird alles oben genannte legal, denn man willigt ja ein!
Ja genau. Die widersprechen nicht nur dem Datenschutz sondern auch dem Grundgesetz! Die Gefährder z.B. sind "noch" unschuldige, die aber behandelt werden dürfen wie Straftäter! Unschuldig bis zum Beweis der Schuld am Arsch! Das ist quasi Beweislastumkehr und somit Verfassungswiedrig. Übrigends jeder von uns könnte als Gefährder eingestuft werden, da gibt es keine Kontrollen! Aber naja wenn es um Terrorismus geht, machen alle den Kopp zu und die Sicherheitsfirmen wittern ihre Chance.
Insbesondere den Behörden muss man einen Riegel vorschieben. Ich will mir garnicht ausmalen was andere Regierungen mit diesen machtvollen Instrumenten machen würden.
Stellen wir uns mal vor die AFD kommt an die Macht. Wen würden die wohl auf die Gefährder-Listen schreiben? Wen würden die Ausspionieren und zu welchem Zweck? Was würden die mit der Gesichtererkennung treiben? Und vor allem unsere Netzprofile, was würden die davon ableiten?
Gruselig.
@Bisphenol
Stellen wir uns mal vor die AFD kommt an die Macht. Wen würden die wohl auf die Gefährder-Listen schreiben?
Jede Person ,die sie nicht unterstützt oder Ausländer ist.
Datenschutzerklärungen muss man NIE unterschreiben. Unterschreiben musst Du nur Deine freiwillige Einwilligung in die Verarbeitung Deiner Daten und das auch nur, wenn die Verarbeitung auf Grund von Artikel 6,1 der DSGVO erfolgt.
Ja, ich finde Datenschutz gut.
Moment!? Man MUSS eine FREIWILLIGE Einwilligung unterschreiben? Das ist bestimmt nicht so gemeint, wie geschrieben?
Allerdings stimmt das in den meisten Fällen sogar, denn ohne die Unterschrift kommt man oft nicht ans Ziel. Ohne Einwilligung kann nämlich einfach der Dienst verweigert werden. Ich hätte z.B. keinen Therapieplatz ohne bekommen, auch das Arbeitsamt verlangt eine "freiwillige" Einwilligung, sonst kein Geld. Das bekannteste Beispiel sind wohl Internetseiten mit ihren Coockies, dort kann man fast immer nur "zustimmen", tut man dies nicht, muss man entweder mit einem riesen Balken leben oder eben woanders surfen.
Ja die Cookies nerven mich auch. Ebenso die fast wöchentliche Datenschutzerklärung bei Google.
Ja, es muss nicht immer eine Unterschrift sein, aber eben eine Einwilligung in die Datenverarbeitung
Bisphenol hat ja schon einiges dazu geschrieben. Ich kann mich nur anschließen.
Der Datenschutz wird nicht übertrieben, ganz im Gegenteil. Die Leute die "nichts zu verbergen" haben, werden immer mehr. Denen ist es ganz egal, was mit den Daten über ihre Person passiert und sie liefern sich damit nicht nur den Anbietern, sondern auch Kriminellen aus.
Wer kommt denn noch ohne Whatsapp aus? Wenn man das nicht benutzen will, wird man sozial ausgegrenzt. Das geht ja mal gar nicht. Daher weiß Facebook (die Firma hinter WA) genau, wer wann mit wem redet. Diese Metadaten sind Geld wert.
Jegliche Datenspeicherung weckt Begehrlichkeiten. Niemand weiß genau, was in der Zukunft mit den Daten mal gemacht wird. Firmen kaufen andere Firmen auf. Datensicherheit will zwar jeder, in konkreten Situationen kann das anders ausfallen als gewünscht. Traurigerweise.
Im Prinzip okay, aber was die Leute draus machen, weil sie nicht wirklich Ahnung haben..
Ich hab dies Jahr schon Sachen erlebt..
Bei Arzthelferin 'nein, wir dürfen das wegen dem neuen Gesetz nicht mehr per Post schicken, nachher macht den Brief wer fremdes auf und liest das.
Aha. Können Sie mir das an mein Arbeitsfax faxen?
Na klar, kein Problem (rat mal, wer alles an unser Fax kommt..)
Bewerbungsgespräch intern am letzten Tag vor Urlaub. 'würden sie mir ihre Entscheidung dann bitte per Mail mitteilen, ich bin dich im Urlaub.
Im Prinzip nein, denn Ihr Account könnte ja gehackt werden
Usw usf
.
PS: und rat mal, wie in Fall 1 der überweisende Arzt die Unterlagen kriegt? Per Brief.
Datenschutz ist gut, nur manche Leute kapieren ihn kaum n der Anwendung.
Die ganzen Punkte stimmen zu 100% und widersprechen eigentlich dem Datenschutz.
Meine Meinung: Entweder komplett oder gar nicht und nicht Ausnahmen für Behörden und Politik.