Wird einem wirklich in der Fahrschule gesagt, man soll am Ende des Einfädelungsstreifens anhalten, wenn man nicht gefahrlos auf die Autobahn kommt?

9 Antworten

Nein, so wurde es mir nicht gesagt. Ich habe gelernt, dass man auf dem letzten Drittel des Beschleunigungsstreifens anhalten soll, damit man noch ein Drittel übrig hat, um dann doch noch zu beschleunigen.

Das Problem ist dabei nur, dass man möglicherweise jemanden hinter sich hat, der auch in eine Lücke will und nur nach hinten schaut.

Sagen wir Mal so....

Hättest du diese Situation in der Prüfung und würdest auf dem Seitenstreifen weiterfahren, dann dürftest du wiederkommen. Und die Fahrschule sollte einen darauf vorbereiten, was laut StVO vorgesehen und in der Prüfung korrekt ist. Ob das dann jeder im Alltag exakt so macht, steht auf einem anderen Blatt. Ich gebe zu, dass das eine der wenigen Dinge ist, die ich ebenfalls etwas entspannter gehandhabt hatte. (Und ich weiß von meinen Fahrlehrern, dass sie sich privat auch mitunter anders verhalten haben als in den Stunden).

Zitat meines FL als er uns das damals beigebracht hat. "Der XY ist vor 2 Wochen übrigens deswegen durchgefallen. Den Prüfer hat es nicht interessiert, was seine Eltern da machen"

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – habe selbst alle Klassen bis auf D und war LKW Fahrerin

Laut StVO, und das wäre dann auch im Fall einer Führerscheinprüfung so anzuwenden, darf man nicht auf dem Seitenstreifen fahren. Sprich, du fährst am Ende des Einfädelungsstreifens entweder nach links auf die Autobahn oder musst anhalten.

Wobei es natürlich sinnfrei ist, bis zum Ende des Einfädelungsstreifens zu fahren, wenn man schon weiter vorne sehen kann, dass das jetzt in diesem Moment nichts wird. Je früher du anhältst, desto mehr Spielraum zum Beschleunigen hast du, wenn du zu einem späteren Zeitpunkt losfahren und dich einfädeln willst.

In der Praxis, also wenn du den Führerschein schon hast, wird so ziemlich jeder Verkehrspolizist das Argument akzeptieren, dass eine Vollbremsung auf dem Beschleunigungsstreifen, wenn du merkst dass das so nichts mehr wird, deutlich gefährlicher ist als noch ein paar Meter weiter auf dem Seitenstreifen zu beschleunigen. Zumal das Ganze eine "gerinfgügige" Ordnungswidrigkeit ist, d.h. der Polizist hat sowieso die Möglichkeit, es bei einer mündlichen Verwarnung zu belassen.

Fahrschulprüfung und gelebte Praxis sind hier zwei deutlich unterschiedliche Paar Schuhe!

Der Prüfer muss danach bewerten, was StVO ist. Auch, wenn man die Sinnhaftigkeit mancher Vorschriften infrage stellen kann.

Das wird konkret am Fahrlehrer liegen, die meisten Menschen, die ich kenne haben es in der Fahrschule anders gelernt und auch Quellen im Internet sehen das eher anders:

Die StVO sieht vor, dass Autofahrer am Ende des Beschleunigungsstreifen anhalten und abwarten, bis sich eine Lücke ergibt.
Der ADAC und Fahrlehrer sind anderer Meinung. Sie raten dazu, besser auf dem Standstreifen weiterzufahren und sich von dort baldmöglichst ohne Gefährdung in den fließenden Verkehr einzuordnen.

Quelle: HUK Coburg (Versicherer)

Ergänzung:

Wenn ich richtig verstehe dann ist es in der theoretischen Prüfung sogar ein Fehler zu antworten, dass man am Ende des Beschleunigungsstreifen anhalten sollte.

Quelle: bussgeldkatalog.org

Du willst doch wissen, was in der Fahrschule gelehrt wird,
nicht das, was die meisten dann später in der Praxis tun?

Die StVO sagt ganz klar, der Seitenstreifen ist kein Bestandteil der Fahrbahn,
er darf also auch nicht befahren werden.
Das wird man in der Fahrschule lehren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Fakten sind stärker als Meinungen