Wieso war das Sonett beliebt im Barock?

3 Antworten

Die Frage lässt sich durchaus beantworten.

Das Weltbild des Barock war religiös geprägt. Deshalb hat es weitgehend auf Antinomien (Gegensätzen) beruht (Himmel/Erde, Zeit/Ewigkeit, Gut/Böse usw.).

Das Sonett ist ein Gedichtform, die mehrfach gegensätzlich aufgebaut ist und deshalb den Ausdruck eines antinomischen Weltbildes eindeutig fördert.

  • Gegensätzlichkeit der Gesamtstruktur (Quartette vs Terzette)
  • Gegensätzlichkeit im einzelnen Vers (oft durch die Zäsur betont):

"Was itzund prächtig blüht/ sol bald zutretten werden.

Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen Asch vnd Bein/"

Ferner: das Sonett ist italienischer Herkunft, war auch in Frankreich sehr beliebt (u.A. Pleiade). Die deutschen Barockdichter wollten zeigen, dass sie es genau so gut wenn nicht besser konnten (literarischer Nationalismus).

Man kann das so nicht Fragen. Die Menschen teilen erst später die vergangene Zeit in Epochen anhand deren Merkmale ein. Das heißt, die Menschen mochten einfach den Sonett, weshalb auch immer. Ein Künstler fängt damit an, andere werden begeistert und schreiben eigene. So ist der Sonett anscheinend ein Merkmal des Barocks geworden. Weil zu der Zeit viele Künstler den Sonett benutzt haben...würd ich mal sagen. 🌈


Das Barock hatte eine Vorliebe für kunstvolle Schöpfungen, die einem strengen Formalismus gehorchen. Das formale Denken der Naturwissenschaft hatte auch in der Kunst Einzug gehalten, es wurde überall katalogisiert und kategorisiert und eben auch Gedichte in strengen Reimschemata verfaßt. Künstler versuchten sich gegenseitig zu überbieten in immer aufwendigeren und verschnörkelteren Werken, in immer höher geschraubten Anforderungen der Form.