Wieso verwendet man gegen Krebs ionisierende Strahlung?

3 Antworten

Es ist richtig, ionisierende Strahlung kann einerseits Tumorzellen zerstören, andererseits aber auch selbst dazu führen, dass gesunde Zellen entarten und sich zu einem Tumor entwickeln. Gleiches gilt übrigens auch für die Chemotherapie, viele der dafür verwendeten Medikamente sind ebenfalls krebserregend und können die Entstehung eines weiteren Tumors zu einem späteren Zeitpunkt begünstigen.

Es wird in so einem Fall immer der Nutzen-Risiko-Faktor abgewogen. Wenn jemand jetzt an einer Krebserkrankung leidet, die unbehandelt zum baldigen Tod führen würde und durch eine Chemo- oder Strahlentherapie möglicherweise geheilt werden kann, ist es für den Patienten im Regelfall die günstigere Lösung, diesen Tumor zu bekämpfen und dabei das Risiko einer eventuellen erneuten Krebserkrankung in einigen Jahren oder Jahrzehnten in Kauf zu nehmen, als auf die Behandlung zu verzichten und dem sicheren Tod entgegenzublicken.

Gleichzeitig ist es leider in vielen Fällen so, dass die Chemo- bzw. Strahlentherapie sowieso nur palliativ, also zur Lebensverlängerung und Symptomlinderung, eingesetzt werden kann, weil eine Heilung nicht mehr möglich ist. Das Risiko eines späteren Zweittumors durch die Therapie kann dann vernachlässigt werden, weil der Patient diesen Zeitpunkt ohnehin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr erleben wird.

aber ionisierende Strahlung ist doch auch radioaktiv

Nö, ist sie nicht - sie ist halt ionisierend.

Man verwendet bestimmte Strahlungen, da diese beim Eintreten in den Organismus erst ab einer bestimmten Eindringtiefe "Schaden" anrichten. Wie weit das ist, hängt von der Energie der Teilchen ab. So kann man gezielt einen Tumor "kaputt" machen, ohne das intakte Gewebe drum herum zu beschädigen.