Wieso trennt er sich, wenn er mich noch mochte?
Das ist alles schon eine Weile her, aber ist eben nicht so leicht zu vergessen. Ich habe während meines Studiums im zweiten Semester einen Jungen kennengelernt, den ich zunächst gar nicht so toll fand. Dann wurden wir allerdings beste Freunde (durch Gespräche, gemeinsame Freunde etc.) und waren dann in der gleichen Gruppe (4 Typen und ich). Hat sich so ergeben. Aber er war definitiv mein engster Freund. Als das zu mehr wurde, haben die drei anderen das sofort geschnallt, und im Nachhinein war es auch ziemlich offensichtlich.
Und irgendwann haben wir es uns ins Gesicht gesagt. Er hat es danach auch nicht mehr versteckt, hat mich immer angesehen, als wär ich ein Kunstwerk, auch vor unseren Freunden. Dann haben wir fast zusammen gelebt und uns gegenseitig mehr oder weniger in unsere Routinen eingearbeitet. Wir waren die Art von Pärchen, zwischen dem die Luft brannte, wenn wir uns ansahen, und jeder bekam es mit. Ihr versteht, worauf ich hinaus will. So n Märchending.
Lange Rede kurzer Sinn. Plötzlich meinte er dann, dass er unzufrieden mit seinem Leben sei und dass er die Zeit und Energie, die eine Beziehung benötigt, in sich selbst investieren müsse, weil gerade am Anfang einer Beziehung der Fokus auf dem Partner liegt und man das eigene Leben außerhalb etwas vernachlässigt. Ich hab natürlich erstmal gefragt, ob das eine Ausrede ist und er einfach seine Gefühle verloren hat, aber er meinte, dass er diese Entscheidung nicht traf, weil er es wirklich so wollte, sondern, weil es so besser wäre. Im Sinne von "es ist nicht, was ich will, sondern was ich brauche". Ich akzeptierte seine Entscheidung natürlich.
Als ich am selben Tag abends nach Hause gekommen bin, lag auf meinem Schreibtisch ein Brief, in dem er sich für alles bedankte und sagte, dass wir uns bald wieder sehen würden. Er hat den Brief mit etwas wie "ich hab dich lieb" beendet (ist mehr oder weniger die zutreffendste Übersetzung). Dramatisches Ende. Vielleicht ist das Männerlogik, aber ich hab es nie wirklich verstanden, wieso man jemanden verlässt, für den man fühlt und der einen unterstützen kann (was ich ihm sofort angeboten hatte, als er sagte, er sei nicht zufrieden mit den anderen Bereichen seines Lebens). Ich hatte keine andere Wahl als es hinzunehmen, aber vielleicht kennt ja einer die Antwort.
3 Antworten
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und weiß, daß im Leben immer wieder Momente kommen, in denen man sich neu finden muß. Ich habe deswegen Beziehungen beendet und wurde deswegen auch schon verlassen.
Das bedeutet nicht unbedingt, daß man den Anderen nicht mehr liebt, sondern anders als am Anfang und sich nach etwas Neuem sehnt. Dieses kann aus Routine geschehen oder weil man neue Erfahrungen gemacht oder neue Menschen kennengelernt hat oder dieses diese Punkte sich wünscht. Man möchte seinen Partner damit dann nicht belasten oder dieses alleine herausfinden, sogar dann, wenn es für eien selbst schmerzhaft ist.
Ich finde er und auch du seit mit der Situation, jedenfalls aus dem wenigen was du beschrieben hast, gut umgegangen. Wichtig ist die Akzeptanz und nicht immer alles zu hinterfragen, sondern für sich selber auch einen neuen Anfang zu finden.
Nein, das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht, weil du ihm ja sofort entgegen gekommen bist. Im mehr Freiraum gegeben hättest, als er dir diese Eröffnung machte.
Es gibt auch Leute, die tatsächlich aus Liebe zum Partner eine Beziehung beenden. Dann wenn sie eine sehr schlechte Nachricht, Prognose bekommen haben und dies ihrem liebsten Menschen nicht zumuten wollen. Ihm/ihr nicht auch noch sein Leben verbauen und somit frei geben, für ein unbeschwertes Leben.
Das würde zumindest erklären, wieso er so aus heiterem Himmel sich so verabschiedete und es doch nicht lassen konnte, dich mit einem, ich liebe dich, zu verabschieden.
War nun nur so eine Überlegung, für etwas das sich sonst kaum erklären lässt. Eben weil du ihm ja mehr Zeit eingeräumt hättest, das Angebot von dir kam, ganz ohne Theater zu machen oder enttäuscht zu sein.
Du hast ihn also somit nicht eingeengt. Da kam mir halt dies als Möglichkeit in den Sinn.
Das ist auch meine Schlussfolgerung. Gerade in einer jungen Beziehung ist man ja normalerweise in dieser "Honeymoon-Phase" wo man total verrückt nach seinem Partner ist. Deswegen macht der Teil, in dem er meinte, dass seine Gefühle sich nicht verändert haben, auch Sinn.
Ich denke ihr habt während eurer Beziehung zu wenig miteinander geredet und über eure Bedürfnisse gesprochen. Ihr habt eure Routine gelebt und ihr wart offensichtlich sexuell auf einer Ebene. Aber das reicht auf Dauer leider nicht aus für eine stabile langfristige Beziehung. Wichtig ist dass man miteinander spricht, Vorstellungen und Bedürfnisse austauscht und dann Kompromisse findet für ein gutes Miteinander. Sonst bleibt es zu oberflächlich und scheitert
Das kann ich verstehen, aber die Beziehung war in meinem Fall noch relativ frisch. Das waren kaum ein Paar Monate. Meist ändern sich die Gefühle ja später. Hast du deinen Partnern immer klar gesagt, dass deine Gefühle sich geändert haben?