Wieso schmilzt der Schnee auf den Bergen in die Alpen nie ganz weg?

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Nicht auf allen Bergen bleibt Schnee liegen, nur auf den höheren.

Je höher man ist desto kühler ist es und je mehr Schnee liegt, desto länger braucht es bis er getaut ist. Wenn sich da also über Monate hinweg Schneemassen ansammeln und dicht zusammengepresst werden braucht es ewig, bis dieser Schnee aufgetaut ist, das geht sich bei vielen Bergen innerhalb eines Sommers nicht aus.

Aber auch auf den niedrigeren Bergen können einzelne Schneefelder noch recht lang liegen bleiben - und zwar dort, wo die Sonne nicht so oft hinkommt.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich klettere und wandere in meiner Freizeit viel

Verschiedene Effekte (adiabate Abkühlung, geringerer Treibhauseffekt, weil wenig IR-strahlende Oberflächen / Albedo,...) sorgen dafür, dass die Luft mit zunehmender Höhe über den ausgedehnteren Bodenflächen kälter wird. Ganz besonders eindrücklich sind diese Effekte, wenn man sich mit dem Phänomen des Föhnwindes ein bisschen beschäftigt. Irgendwann ist es so kalt, dass es die meiste Zeit des Jahres unter 0°C hat. In diesen Höhen fällt auch der meiste Niederschlag in Form von Schnee.

Meistens ist es im Jahresverlauf so, dass die hohen Berge (3500, 4000, 4500 m) im April / Mai den meisten Schnee haben, weil es den ganzen Herbst, Winter und das Frühjahr hindurch draufschneien konnte. Im Juni / Juli / August kommt es inzwischen immer häufiger vor, dass die Nullgradgrenze auch über 4000 m steigt. Als ich 2016 am Mont Blanc war, hatten wir die Nullgradgrenze auf 4500 m Höhe, sodass mir am Gipfel ein T-Shirt und eine leichte Jacke genügte. Während dieser Zeit verlieren die Berge in nahezu allen Höhenlagen Schnee und Eis. Zur Zeit, also Ende September / Anfang Oktober dürfte die Schneedecke auf den hohen Bergen am geringsten sein und dann in den Herbst hinein wieder anfangen zu wachsen. Ich habe aber letzten Freitag auch schon wieder gezuckerte Nordhänge unterhalb von 2000 m Höhe gesehen. Diese halten erfahrungsgemäß aber noch nicht bis zum Winter.

Schnee, der bis dahin noch nicht abgeschmolzen ist, verdichtet sich durch physikalische Prozesse (in der Lawinenkunde heißt das "aufbauende Umwandlung", als Materialwissenschaftler würde ich es "Sintern" nennen) und den Druck der nachkommenden Schneemassen zu Eis. Wenn das über lange Zeit jedes Jahr aufs Neue passiert, wird aus einem Schneefeld ein Gletscher, bzw. wächst ein Gletscher.

Ein weiterer interessanter Effekt, der die Schneemassen im Frühjahr / Sommer haltbarer macht, ist der sogenannte Albedo-Effekt: Schneeoberflächen sind weiß, d.h. sie strahlen nahezu das ganze Sonnenlicht zurück in die Umgebung. Wenn man (schwarze) Steine betrachtet, die an einer ähnlichen Stelle ebenfalls von der Sonne beschienen werden, heizen diese sich auf, weil sie das Sonnenlicht "schlucken" und in Wärmeenergie umwandeln. Schneeflächen heizen sich also auch weniger stark auf und schmelzen entsprechend langsam ab.

In / auf den Bergen ist es halt sehr kalt! Auf der Zugspitze ist es zum Beispiel aktuell -1°C laut google - und wir haben Sommer! Wieso sollte da der Schnee schmilzen? o_O

Wahrscheinlich weil es nicht warm genug ist, warum denn sonst?

Woher ich das weiß:Recherche