Wieso ist Normwert der Sauerstoffsättigung nicht bei 100 sondern 98%?

2 Antworten

Ein Teil des Hämoglobin liegt immer als Met-Hämoglobin vor. Das bedeutet, dass in dem Hämoglobin-Molekül das Eisen nicht als zweiwertige sondern dreiwertiges (also dreifach positiv geladenes) Ion vorliegt. Dieses geschieht im Körper ständig durch Autooxidation. Das Met-Hb wird durch das Enzym Methämoglobinreduktase wieder in seine normale zweiwertige Form zurückgeführt, wodurch der Anteil von Met-Hb im Blut niedrig bleibt - etwa bei 2%.

Warum erzähle ich das? Dreiwertiges Eisen im Met-Hämoglobin ist nicht in der Lage, Sauerstoff zu binden. Da wie beschrieben ein Teil des Hämoglobins im Körper ganz natürlich immer als Met-Hb vorliegt, kann die O2- Sättigung also nie 100% betragen. Man zieht 2% Met-Hb ab und kommt etwa auf 98 %. Tada!

Die Fähigkeit des Hämoglobins, mit Sauerstoff zu binden, ist eine Funktion des Partialdrucks von Sauerstoff. Wenn es also 100% gesättigt ist, führt Hämoglobin 4 Einheiten Sauerstoff, aber das kann theoretisch nur in den Lungen passieren, wenn der Partialdruck 100mmHg ist.

Partialdruck in dem normalen (aktiven) Gewebe ist etwa 40mmHg, was bedeutet, dass Hämoglobin etwa 1/4 von seinem Sauerstoff aufgrund des unteren Partialdrucks abgibt. Deshalb kann Haemoglobin zu keinem Zeitpunkt wirklich 100% Prozent gesättigt in den aktiven Geweben sein.

Dieser Mechanismus ist grundsätzlich entworfen, um Hämoglobin zu ermöglichen, die gebundenen Sauerstoffmoleküle an die Gewebe zu liefern.

Quelle hier auf En: https://www.thestudentroom.co.uk/showthread.php?t=4055357