Wieso importiert man Pflegekräfte aus dem Ausland, obwohl es viele Menschen arbeitslos sind?

15 Antworten

Zum einen kann man nur qualifizierte Pflegekräfte einstellen und nicht pauschal ein paar Arbeitslose. Dazu kommt, dass die Arbeitslosenquote in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken ist.

Dann muss man auch beachten, dass das Gesundheitswesen schon lange vor Corona deutlich überlastet war, ich denke, dass da auch der Wegfall der Zivis eine sehr große Rolle spielt.

Dann kam die einrichtungsbezogene impfpflicht, was neue ungeimpfte Arbeitskräfte ausgeschlossen hat und zum anderen wurde damit den bestehenden ungeimpften Pflegekräften soviel Druck gemacht, dass sie zum Teil ihren Job aufgegeben haben. Und die Schweiz hat auch ungeimpfte Pflegekräfte "abgeworben".


Geraldianer  15.10.2022, 08:38

Durch die Impfpflicht ist praktisch niemand gegangen. Aber sonst stimme ich zu.

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Zwakl  15.10.2022, 10:27
@Geraldianer

"Nach einer Umfrage der „Bild am Sonntag“ unter allen 16 Landesgesundheitsministerien wurden zwar mehr als 190.000 ungeimpfte Mitarbeitende im Gesundheitswesen identifiziert. Allerdings wurden bundesweit nur 70 Betretungsverbote ausgesprochen – und zwar in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg."

Quelle: Welt.de / Stand vom 17.07.22

Dazu kommen bestimmt noch ein paar die von sich aus gegangen sind, dazu hab ich aber keine Zahlen. Auch wenn es insgesamt nicht wirklich viele sind, fehlen sie trotzdem in dem deutlich unterbesetzten Gesundheitswesen.

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Geraldianer  15.10.2022, 10:34
@Zwakl

Das sind überwiegend Hilfskräfte. Pflegekräfte haben eine Ausbildung, die ihnen eine Einschätzung erlaubt. Wir haben hier auch eine weiterhin beschäftigte Helferin. Die Frau spricht kaum Deutsch, keine Kontakte in Deutschland und ist hauptsächlich auf verschiedenen sozialen Medien unterwegs. Sie ist eigentlich unsere Inklusionsmitarbeiterin.

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Zwakl  15.10.2022, 12:37
@Geraldianer

Da hab ich zu wenig Informationen, schon allein daher, dass ich nicht aus einem der besagten Bundesländer komme. Da du ausländische Hilfskräfte ansprichst, da gibt's leider auch genug Assistenzärzte die kaum deutsch sprechen und oft nicht zu gebrauchen sind (eigene Erfahrungen) diese sind zwar auf dem Papier vorhanden aber in der Praxis mangelt es an qualifizierten Personal aber das ist wieder ein anderes Thema.

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Der deutsche Arbeitsmarkt ist schlicht leergefegt. Wir bekommen zwar Raumpflegerinnen und Küchenhilfen. Bei den Ansprüchen an Pflegehelfer*innen wird es aber schon schwieriger. Noch schwieriger ist es Helfer mit Ausbildung oder gar Fachkräfte zu bekommen.

Diese Leute aus dem Ausland lernen in ihrem Heimatland deutsch, meist verfügen sie auch bereits über gute Bildungsabschlüsse. Anschließend machen sie in Deutschland die Helfer- und danach die Fachkraftausbildung. Allerdings gibt es auch schwarze Schafe unter den Vermittlern, die nehmen hohe Gebühren für die Deutschkurse und die Vermittlung.

Unter deutschen Arbeitslosen jemanden zu finden, der ausreichend Deutsch kann, die einjährige Helferausbildung oder gar die Fachkraftausbildung schaffen könnte, halte ich für praktisch ausgeschlossen.

Abgesehen von Ausländern mit praktisch keinen Sprachkenntnissen wegen fehlender Deutschkurse sind eben viele Langzeitarbeitslose dauerhaft krank, nicht belastungsfähig oder psychisch nicht arbeitsfähig. Die Leute bräuchten sozialpädagogische Betreuung und andere Fördermaßnahmen. Ich würde ihnen aber nicht unterstellen, dass sie nicht arbeiten wollen.

gute Frage

die Antwort will aber keiner hören der die armen Dauerarbeitslosen als Wähler gewinnen will und/oder einen Shitstorm erwartet, wenn er sagt, dass ein grosser Teil gar nicht arbeiten will oder kann.

Wollen und können sind da schwer abzugrenzen. Natürlich gibt es echte Notlagen, Krankkeit, Pflege von Angehörigen die regelmässige Arbeit unmöglich machen. Es gibt auch Menschen, die nicht Krank sind oder alt, aber nicht in der Lage sind, einen vernünftigen Job auszuführen. Morgens pünktlich und gepflegt und nüchtern auf der Matte stehen und Arbeiten nach Anweisung, sorgfältig durchführen. Von solchen willst du auch nicht gepflegt werden, und Arbeitgebern sind die auch keine 12 Euro die Stunde wert.


Zwakl  15.10.2022, 13:07

Ganz deiner Meinung.

Die Arbeitslosen und damit meine ich die die auch arbeiten könnten würde ich auch eher in tausend anderen Jobs sehen als in der Pflege.

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Weil viele deutsche Arbeitslose durch das Sozialsystem mitgeschleppt werden. Wozu als den Buckel krumm machen?

Bei der Pflegebranche kommt hinzu, dass dort vermutlich die Gehälter mitunter kleiner sind als Hartz IV/"Bürgergeld", die Ausländer mit diesen geringen Gehältern aber mehr verdienen als zu Hause.


xubjan  15.10.2022, 08:08

Wo hast du denn das mit den Gehältern aufgeschnappt?

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Tumbler53  15.10.2022, 08:21
@xubjan

Das ist doch klar, wenn sich mehr bei Hartz IV melden als sich einen Job in der Pflege zu beschaffen. Ich sagte deswegen auch "vermutlich".

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xubjan  15.10.2022, 08:26
@Tumbler53

Nö. Ist es nicht. Die Pflege ist ein harter Job. Einen, für den du eine gute Ausbildung brauchst.

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Tumbler53  15.10.2022, 08:42
@xubjan

Weißt du eigentlich noch, was du hier von dir gibst?

Eben WEIL dieser Beruf sehr hart ist und WEIL er deswegen unterbezahlt ist, gehen viele lieber, um sich nach Hartz IV anzustellen!

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xubjan  15.10.2022, 09:02
@Tumbler53

Du hast geschrieben, daas man weniger bekommt als mit H4. Darauf habe ich mich bezogen.

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Geraldianer  15.10.2022, 08:43

Der Pflegemindestlohn für ungelernte Hilfskräfte ist aktuell 13,90 €. Ohne Schichtzulage ist das etwa 2.400 €. In den meisten Fällen wird mehr gezahlt.

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Tumbler53  15.10.2022, 08:50
@Geraldianer

Milchmädchenrechnung!

Die 2400 sind nur mit bedeutend mehr Belastungen und Anstrengungen zu bekommen als Hartz IV.

Belastungen, die den Unterschied keinesfalls rechtfertigen oder ausgleichen.

Auch hier gilt das universelle BWL-Gesetz:

Gewinn = Erlös - Kosten.

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Geraldianer  15.10.2022, 09:33
@Tumbler53

Wenn du von BWL etwas verstehen würdest, wüsstest du, dass der Grenznutzen auf dem Niveau von ALG II enorm hoch ist. Und wir reden von einer Verdoppelung des Nettoeinkommens. Der Gewinn entsteht übrigens aus Aufwand und Ertrag. Erlös und Kosten ergeben lediglich einen Schätzwert in der Kostenrechnung.^^

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Man kann nicht einfach jeden Hinz und Kunz z.B. als Pfleger in eine Intensivstation stellen. Das ist im Prinzip hochqualifizierte Arbeit, die entsprechend bezahlt gehört, was in der Vergangenheit jedoch kaum der Fall war. Dann mussten die Pfleger auch noch ihre Ausbildung selbst bezahlen, statt wenigstens eine Ausbildungsvergütung zu erhalten. Kein Wunder, dass da jetzt Mangel herrscht!

Ich habe jedoch trotzdem bei einer OP im Krankenhaus viele nette junge Pfleger und Plegerinnen kennengelernt.