Wieso heisst der Beruf "Müller" und nicht "Mühler"?
Laut Wikipedia ist ein Mühlenbetreiber bzw. Mahlfutterhersteller vom Beruf "Müller". Der müsste dann aber doch "Mühler" heissen. Oder leitet sich das anderweitig ab?
5 Antworten
Rechtschreibung bei Namen kann chaotisch sein, weil sie meist auf alter oder auch falscher Rechtschreibung beruht. Fast alle Menschen, die einmal einen Bäcker-Vorfahren hatten, heißen "Becker" (nicht Bäcker"). Auch der weit verbreitete Namen "Breuer" müsste ja eigentlich "Brauer" oder "Bräuer" heißen. Und dann denk' mal an "Schmied": Der entsprechende Familienname ist meist nicht "Schmied", sondern Schmidt, Schmitt, Schmid, Smit, Schmitz.....
Einzelne Formen bestimmter Stammformen entwickeln sich schon einmal auseinander. Dies finde ich Laufe der Jahrhunderte nicht besonders erstaunlich. Zumal zu den Zeiten als dies passiert ist (vor ca. 1000 Jahren) nur ein winziger Bruchteil der Bevölkerung schreiben konnte. Die Schreibweise hatte also weniger Bedeutung als die Aussprache und die war von Landstrich zu Landstrich verschieden.
Die meisten Namen haben ihre Wurzeln im Mittlealter, als die deutsche rechtschreibung noch nicht gefestigt war. Da konnte jeder schreiben wie es ihm gefiel. Eine traditionelle Schreibweise wurde später von den Nachfahren übernommen. Später entwickelten die Brüder Grimm eine Systematik, die bestimmte Schreibregeln festigte. Da waren aber die Mesiten Namen bereits fest und nicht unbedingt zu den später entstandenen Regeln kompatibel.
müller: mittelhochdeutsch müller, auch mülner althochdeutsch mulinari - von spätlateinisch molinarius (molina = mühle)
von mittelhochdeutsch: müller, mülner - Müller, althochdeutsch: mulināri, entlehnt aus spätlateinisch: molinarius - Müller
Dann müsste wiederum die Mühle doch Mülle heissen...!?