Wieso hat man bei Corona so viele Symptome?

2 Antworten

Naja du sprichst auch folgeschäden an die nicht durch den virus entstehen. Aber viele symptome sind abwehrhandlungen oder besser gesagt Bekämpfungsmittel gegen das Virus.

Thrombose ist ein Blutgerinsel und kann bei vielen Sachen entstehen, aber es ist keine direkte Schuld des Virus. Sowas kann beispielsweiße durch zu wenig bewegung entstehen.


NoHumanBeing  01.02.2023, 21:03

In diesem Fall ist es durchaus die "Schuld" des Virus.

Das Virus kann Endothelzellen infizieren, weil diese den entsprechenden Rezeptor (ACE2) aufweisen. Endothelzellen sind die Zellen, welche die Innenseite der Blutgefäße auskleiden.

Solange das Blut nur mit Endothelzellen in Kontakt steht, fließt es innerhalb nicht verletzter Gefäße und gerinnt nicht.

Unterhalb der Endothelzellen verläuft die so genannte Basalschicht. Wenn irgendwo eine Wunde entsteht, ist ein Blutgefäß beschädigt. Dort ist das Endothel dann nicht durchgängig und ein Stück Basalschicht liegt frei.

Die Blutgerinnung findet vor allem durch Blutplättchen (Thrombozyten) statt, die selbst Zellen sind. Diese initiieren die Blutgerinnung, sobald sie mit der Basalschicht in Kontakt geraten. In einem intakten Blutgefäß kommt es ja dazu nicht - wenn eine Wunde vorliegt hingegen schon.

SARS-CoV-2 infiziert nun die Endothelzellen. Virusinfizierte Zellen sterben ab, entweder weil das Virus die Zellmembran zerstört, um aus der Zelle herauszugelangen, oder weil sie vom Immunsystem als infiziert erkannt und zerstört werden, damit sie keine weiteren Viren produzieren können. Das führt dazu, dass bei einer (hinreichend schweren) Infektion mit SARS-CoV-2, bildlich gesprochen, die innerste Zellschicht aus den Blutgefäßen heraus "geschält" wird. Das sieht der Körper natürlich als "Wunde" und die will er verschließen. Daher kommt es dann überall im Körper zu Blutgerinnseln - der so genannten "dissaminated intravascular coagulation" (DIC). Dabei werden die Gerinnungsfaktoren, beispielsweise Blutplättchen (Thrombozyten) "verbraucht". Danach sind keine mehr vorhanden und es kommt zu inneren Blutungen (so genannte "Verbrauchskoagulopathie").

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Weil das Virus in relativ viele Zelltypen eindringen und in ihnen replizieren kann.

Das hängt in erster Linie davon ab, mit welchen Zellen die Virushülle fusioniert.

Zudem hängt es vermutlich auch von der Viruslast ab. Vielen Viren sind wir schon häufig ausgesetzt gewesen. Diese werden dann schnell abgefangen, bevor sie sich im Körper ausbreiten können. SARS-CoV-2 ist relativ "neu" für uns. Deswegen gab es auch die Pandemie. Das heißt, unser Immunsystem reagiert relativ "schlecht" darauf. (Wenn wir geimpft sind, reagiert es natürlich deutlich "besser", aber unter Umständen immer noch nicht so gut, wie auf ein Virus, das es bereits seit Jahrzehnten bekämpft.) Das gibt dem Virus relativ viel Zeit, sich zu vermehren, und das tut es auch in uns exponentiell, bis es vom Immunsystem "eingefangen wird". Je mehr Zeit das Virus hat, desto höher ist die Viruslast, die erreicht werden kann. Bei hoher Viruslast breitet sich das Virus weiter im Körper aus (z. B. geht es von den Schleimhäuten, wo die initiale Infektion stattfand, in die Blutbahn über und wird dann im gesamten Körper verteilt) und kann auch in Zellen eindringen, mit denen es relativ schlecht fusioniert, einfach weil so viel Virus da ist. Auch wenn die Fusion nur sehr selten funktioniert, wird eine Zelle letztlich infiziert, wenn einfach sehr viele Viruspartikel vorhanden sind, weil das Virus sozusagen "so viele Versuche hat", dort einzudringen.