Wieso bloß nicht die Linien berühren!?

12 Antworten

...es gibt einen ganz schönen Satz, der eine Menge aussagt: "Das Spiel ist der Beruf des Kindes."

Heißt in etwa: Innerhalb seines Spiels erfährt ein Kind nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umwelt; und ist dabei auch noch komplett selbstbestimmt (dazu gibt´s dann noch die unterschiedlichsten und ausführlichsten Theorien, wenn man mag...).

Und insbesondere bei diesen kleinen Spielchen wie "die Linie nicht berühren" kommt noch dazu einiges (an Facetten "des Spiels") zusammen: soziale Interaktion ist beispielsweise dabei (jedenfalls sofern da noch ein anderer was nicht berühren darf ;-)), es geht zudem um Wahrnehmung und Bewegung, und nicht zuletzt: um Regeln. Und alles daran ist "handgemacht" (und kann auch wieder gekippt und umgeändert werden, wenn´s so denn keinen Spaß mehr macht).

:-)

Insgesamt also ist das ein ziemlich großes und in sich rundes Paket - und dem Lustgewinn dessen kann man sich mitunter auch als "erwachsener Hans" (welcher sein "Hänschen" ja immer noch in sich trägt) nicht entziehen....

invizi 
Fragesteller
 21.07.2013, 11:15

Danke für die gute Antwort!

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Hallo,

das Kind spielt und sucht neue Herusforderungen. Auf die Linien treten kann jeder, ich kann es ohne auf die Linien zu treten. Das stärkt das Selbstbewusstsein und gibt Selbstvertrauen.

Spiel ist Lernen. Ich finde es schön, wnn KInder ihre eigenen Spiele und Regeln erfinden. Kinder sind kleine Entdecker und Erfinder, es ist schön, dass man das zulässt.

Es ist was es ist, ein Spiel, so etwas spielen viele Kinder. So verkürzen sie sich die Zeit oder oft Wege, da steckt nichts weiter dahinter. Nicht alles was wir tun ist gleich eine Störug oder ähnliche Fehlverhalten. Manche Menschen nutzen das Internet für mehr Wissen, um hinter allem Normalen etwas Abnormalen zu sehen.

Das hat etwas mit dem "magisch-animistischem Denken" zu tun, eine Phase der kindlichen Entwicklung. Kleinkinder sind überzeugt davon, dass die die Dinge in der Welt so funktionieren, wie sie das möchten.

Die Erkenntnis, dass das nicht so ist, beginnt um das zweite Lebensjahr herum und ist ursächlich für die ersten großen Wut- und Trotzanfälle.

In der weiteren Entwicklung glauben Kinder noch eine ganze Weile, dass Dinge, die sie tun, andere Dinge, die gar nicht zu ihrem Einflussbereich gehören, beeinflussen können. Gleichzeitig können sie noch nicht zwischen Phantasie und Realität trennen. Für sie empfindet ihr Teddy genau wie sie selbst oder sie halten die Scheinwerfer eines Autos für dessen Augen (und glauben, dass es sie damit sehen kann, was im Straßenverkehr Gefahren birgt).

Das Betreten der Linien kann beispielsweise bedeuten, dass etwas Schlimmes passiert (was sich das Kind in seiner Phantasie vorstellt), zum Beispiel, dass es eine schlechte Note bekommt, wenn an diesem Tag eine Arbeit zurückgegeben wird.

Nicht auf die Linien treten kann bedeuten, dass ein bestimmter Wunsch in Erfüllung geht. Die Bedeutung hinter der Handlung ist von Kind zu Kind durchaus verschieden.

Im Normalfall dauert diese Phase bis etwa in die 3./4. Grundschulklasse an. Übrigens auch dann, wenn Kinder "wissen", dass es nur in ihrer Phantasie existiert. Für sie ist es dennoch real.

Im Laufe des Älterwerdens verschwindet nach und nach auch das magisch-animistische Denken. Viele Menschen behalten Reste davon bei - der Aberglaube ist ein klassisches Beispiel. Es gibt auch Erwachsene, die ihren Teddybären niemals an einem Bein anpacken und irgendwo hinsetzen würden :).

Ab wann sich das Ganze zu einer Zwangsneurose entwickelt, ist schwierig zu entscheiden, weil hierbei sicherlich auch andere Dinge maßgeblich sind.

Vielleicht weil die Linien tiefer sind und man eben versucht nicht in oder auf diese Abgründe zu treten ;) Ansonsten würde ich sagen einfach zum Zeitvertreib, genau wie Däumchen drehen, nur eben während man sich bewegt

invizi 
Fragesteller
 20.07.2013, 14:54

hehe die Abgründe, ja das könnte sein... wie bei dem Couch-rumspringen-Spiel...

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