Wie wurde die Zeit bestimmt?

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In den "alten Zeiten" kümmerte sich wohl überhaupt niemand um eine exakte Festlegung eines Zeitpunkts "null Uhr".

Wichtig waren Sonnenaufgang und Sonnenuntergang und dann auch mal der Zeitpunkt des Höchststandes der Sonne am "Mittag". Den Zeitpunkt des lokalen wahren Mittags kann man mit Hilfe einer Sonnenuhr und etwas simpler Geometrie einigermaßen genau bestimmen.

Solche Konstrukte wie eine rund um die Uhr gehende Zeitskala (auch mit einer Zeit "null Uhr"), die heutigen Zonenzeiten und solche Extras wie "Sommerzeit" waren natürlich erst in den Zeiten möglich, als man brauchbare Uhren bauen konnte.

SchakKlusoh  27.03.2021, 21:23

Null Uhr konnt durch die Beobachtung der Sterne festgelegt werden.

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rumar  27.03.2021, 21:57
@SchakKlusoh

Wie ?

Wie willst du z.B. (ohne moderne Hilfsmittel) herausfinden, welche Sterne in einer bestimmten Nacht (z.B. in der vom 27. auf den 28. März) exakt um Mitternacht genau im Süden stehen (also auch kulminieren) ?

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SchakKlusoh  28.03.2021, 20:35
@rumar

Die Nord-Süd-Richtung kann man mittels der oben beschriebenen Methode finden.

Einen Stern ins Visier nehmen, der genau bei Sonnenuntergang am östlichen Horizont steht.

Warten, bis er über dem Pfahl im Süden steht.

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rumar  28.03.2021, 21:49
@SchakKlusoh

Aha, und welche Sterne kann man am östlichen Horizont sehen, wenn gerade erst die Sonne untergeht ? (Auf dem Mond würde das wahrscheinlich gehen, aber hier auf der Erde nicht).

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SchakKlusoh  29.03.2021, 21:22
@rumar
Aha, und welche Sterne kann man am östlichen Horizont sehen

Wenn Du etwas von Astronomie verstehen würdest, könnte ich es Dir besser erklären.

Vielleicht nur einfach so viel:

  1. Es ist von der Jahreszeit abhängig, welche Sterne wir sehen. Das liegt daran, daß die Erde sich einer Kreisbahn um die Sonne bewegt.
  2. Wenn die Sonne untergeht, wird es abhängig vom Breitengard, auf dem man sich befindet, langsam immer dunkler. Wenn es ausreichend dunkel ist, sieht man Sterne am Himmel. Dann kann man sich einen geeigneten Stern für die Beobachtung aussuchen.
  3. Wenn die Sonne wieder aufgeht, wird es abhängig vom Breitengard, auf dem man sich befindet, langsam immer heller. Wenn es ausreichend hell ist, sieht man Sterne am Himmel nicht mehr.
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rumar  30.03.2021, 13:02
@SchakKlusoh

Zu deiner Information:

Ich habe jahrelang Astronomie unterrichtet, und ich weilte auch einmal für ein Studiensemester am astronomischen Institut der Universität Hawaii (da, wo die Basis der großen Observatorien auf dem Mauna Kea ist).

Zu Beginn der abendlichen Dämmerung (wenn erst gerade die Sonne untergeht), kann man gleichzeitig am Himmel höchstens den Mond und allenfalls die Venus sehen, aber keine Sterne, weil der Himmel einfach noch nicht dunkel ist.

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SchakKlusoh  30.03.2021, 21:24
@rumar
Ich habe jahrelang Astronomie unterrichtet ...

Dann verstehe ich nicht, warum Du fragen mußt.

Zu Beginn der abendlichen Dämmerung ...

Hast Du gelesen: Wenn es ausreichend dunkel ist, sieht man Sterne am Himmel. - ?

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rumar  31.03.2021, 10:13
@SchakKlusoh

Ich bezog mich auf die Formulierung "Einen Stern ins Visier nehmen, der genau bei Sonnenuntergang am östlichen Horizont steht."

Das geht eben einfach nicht.

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0 Uhr ist das ´Gegenteil´ von 12 Uhr.

Mit einer einfachen Sonnenuhr konnten Menschen die Tageslänge (abhängig von der Jahreszeit) messen. Sie konnten aber auch den Sonnenhöchststand bestimmten. Das ist definiert als die Tagesmitte.

Erst viel später konnte man auch die Länge der Nacht durch die Beobachtung der Sterne messen. Die Mitte der Nacht ist somit einfach 12 Stunden vor oder nach dem Sonnenhöchststand.

Früher hatte jeder Ort seine eigene Zeit. Unter Anderem mit der Eisenbahn (wegen des Fahrplans) wurden dann Zeitzonen eingeführt.

Patrickson  27.03.2021, 21:30

Deine Geschichte ist auch nett aber erklärt dennoch nicht wirklich die Sache mit den Gründen für Null Uhr und wann und weshalb dies so bestimmt wurde.

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Das hat sich so entwickelt. Zuerst vor Jahrtausenden und teilweise auch heute noch wurde meist der Mondkalender gebraucht, danach kam der Sonnenkalender auf, da der Mondkalender wegen der ständigen Verschiebung der Jahreszeiten dadurch grosse Mängel aufwies. Die Einteilung in 24 Stunden bewährte sich, die Einteilung der Stunden und Minuten in jeweils 60 Teile entsprach dem damals vorherrschenden Zählsystem; das Dezimalsystem kam erst später auf. Bis vor nicht allzu langer Zeit herrschte vorallem in China und Japan eine ganz andere Einteilung wie heute üblich; sie teilten die Nacht, also von Einbruch der Dunkelheit bis zur Dämmerung am Morgen und den Tag entsprechend in Nachtstunden und Tagstunden ein; es waren immer gleich viele Stunden jeweils. Da sich der Anbruch der Nacht und des Tages im Laufe des Jahres natürlich verschob, waren im Winter die Tagstunden kürzer wie im Sommer und bei den Nachtstunden das selbe umgekehrt. Deshalb konnten die Chinesen und die Japaner bis weit ins 19. Jahrhundert hinein mit europäischen Uhren nichts anfangen, denn deren Stunden waren ja immer gleich lang; sie betrachteten europäische Uhren als ein nettes mechanisches Spielzeug, nicht mehr. Die diversen Zeiteinteilungen begannen wohl zu Zeiten der ersten Hochkulturen, da zu dieser Zeit solches wichtig wurde. Wirklich wichtig wurde die genaue Bestimmung der Zeit in den Klostern des Mittelalters, denn die exakte Einhaltung der Gebetsstunden zu immer derselben Zeit war von grosser Wichtigkeit.

SchakKlusoh  27.03.2021, 21:26

Das ist eine nette Geschichte, aber erklärt nicht 0 Uhr.

Was hat die Uhrzeit mit dem Kalender zu tun?

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Die Mittagszeit ist leicht zu bestimmen. Das ist dann, wenn die Sonne am höchsten steht und die Schatten am kürzesten sind. Null Uhr liegt genau in der Mitte zwischen zwei Mittagen. Das lässt sich selbst mit Uhren der Antike, wie z.B. Sanduhren, Wasser- oder Öluhren bestimmen.

Wann der Tag beginnt und endet ist dann, wenn die Sonne auf und untergeht. Um das festzustellen, braucht man nicht einmal eine Uhr.

SchakKlusoh  27.03.2021, 21:40
Das lässt sich selbst mit Uhren der Antike, wie z.B. Sanduhren, Wasser- oder Öluhren bestimmen.

... oder durch die Beobachtung der Sterne.

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rumar  27.03.2021, 22:35

"Die Mittagszeit ist leicht zu bestimmen. Das ist dann, wenn die Sonne am höchsten steht und die Schatten am kürzesten sind."

Hast du schon einmal selber probiert, herauszufinden, wann genau der Schatten eines senkrecht aufgestellten Stabs am kürzesten ist ? 

(Sooo leicht ist das eben gar nicht !)

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Hamburger02  28.03.2021, 08:06
@rumar

Dazu war man sogar schon in der Antike in der Lage. So konnte z.B. Erastothenes schon im 3. Jahrhundert durch eine exakte Messung der Schattenlänge eines Stabes sogar den Erdumfang auf rund 4% genau ermitteln.

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rumar  28.03.2021, 11:41
@Hamburger02

Du scheinst nicht ganz verstanden zu haben, was ich ausdrücken wollte. Die Länge des Schattens variiert innert eines Zeitintervalls von etwa einer Stunde um die Mittagszeit um so wenig, dass die genaue Feststellung des Moments der kürzesten Schattenlänge praktisch unmöglich ist. Analog ist es schwierig, etwa die exakte Lage des Scheitelpunktes einer weit geöffneten Parabel in einer Zeichnung (ohne Koordinaten, Gleichungen und Hilfsmittel) zu erkennen.

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SchakKlusoh  28.03.2021, 20:25
@rumar

Bei nur einer Messung wäre es tatsächlich schwierig.

  1. Am Tag nach Vollmond, abnehmendem Halbmond, Neumond und zunehmendem Halbmond (28 Tage/4 = 7 Tage = 1 Woche) den Kurvenverlauf des Schattens der Spitze des Stabes über ein Jahr hinweg festhalten (zB. durch Ablegen von Steinen). => 52 Kurven
  2. Eine Schnur am Pfosten befestigen.
  3. Mit der Schnur zu jeder Kurve zwei Schnittpunkte machen.
  4. Mit Zirkelschlag dazu jeweils die Halbierende bilden.
  5. Einen Stock in jede der Halbierenden einstecken.
  6. Über die Stöcke hinweg schauen und das Mittel bilden.
  7. Damit hat man den Scheitelpunkt ermittelt und die Nord-Süd-Richtung festgelegt.
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Hamburger02  28.03.2021, 20:42
@rumar
Die Länge des Schattens variiert innert eines Zeitintervalls von etwa einer Stunde um die Mittagszeit um so wenig, dass die genaue Feststellung des Moments der kürzesten Schattenlänge praktisch unmöglich ist.

Wenn man z.B. einen Obelisken mit 50 m Höhe nimmt und eine Schnur, mit der mm-Abstände zu messen sind, kommt man schon recht genau selbst bei einer einmaligen Messung auf eine minutengenaue Südermittlung. Allerdings kann man die Messungen auch deutlich verbessern, wenn man z.B. einen exakten Vertikalinkelmesser benutzt. Dann kann man den Sonnenhöchststand ebenfalls auf Minuten genau messen. Abgesehen davon kam es bis zur Einführung eines Eisenbahnpersonenverkehrs auf ein paar Minuten hin oder her sowieso nie so genau drauf an.

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SchakKlusoh  28.03.2021, 20:51
@Hamburger02

Wenn man über die Antike oder gar über steinzeitliche Kulturen spricht, ist ein Obelisk mit 50m Höhe und eine mm-genaue Schnur ausserhalb der Möglichkeiten. Soviel ich weiß, ist der höchste ägyptische Obelisk 33m hoch.

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rumar  28.03.2021, 21:38
@Hamburger02

Ich wüsste nur nicht, woher ich plötzlich mal einen 50 Meter hohen Obelisken nehmen sollte ...

Und die Schattenlänge auf Millimeter genau messen - vergiss es ... (Brechungseffekte ...)

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rumar  28.03.2021, 21:46
@SchakKlusoh

Die Methode zur Bestimmung der Südrichtung mit den Winkelhalbierenden habe ich vor 44 Jahren einer Gruppe von Schülern in einer Arbeitswoche mit astronomischen Themen (auch Sonnenuhren bauen etc.) als Übung an einem sonnigen Tag aufgetragen ...

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SchakKlusoh  30.03.2021, 21:22
@rumar
Die Methode ... habe ich vor 44 Jahren

Dann verstehe ich nicht, warum Du Hamburger fragst.

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