Wie viel Mathematik im "Ingenieur-Alltag"?
Hi,
Ich studiere momentan eine Ingenieurswissenschaft an einer Universität. Selbstverständlich ist da die Höhere Mathematik nicht wegzudenken. Meine Frage an die Ingenieure unter euch, oder die, die darüber Bescheid wissen, wie viel von dem Gelernten brauch ein Ingenieur im Beruf (Industrie) wirklich? Vorallem bezogen auf die Luft- und Raumfahrt sowie Automobilbranche. Ich merke schon wie vereinzelt Themen aus der HM dann in der technischen Mechanik wiederzufinden sind, aber längst nicht alles. Nicht falsch verstehen, mir macht die HM spaß, auch wenn sie nicht immer leicht zu verstehen ist. Ich frage aus reinem Interesse, nicht aus Verzweiflung, wie so manch Einer vorschnell annimmt.
Gerne auch ein konkretes Beispiel aus eurem Alltag.
Schonmal Danke :)
3 Antworten
Bis zu 80% von dem,was man gelernt hat,braucht man später nicht.
Das ganze Studium dient hauptsächlich dafür,dass man die Qualifikation hat.
Ich selber,habe an einer Fachhochschule Maschinenbau studiert und hatte vor ca. 30 Jahren eine Stelle bei´m Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB).
Da wurde ein Einstellungstest verlangt,wo dann Fragen gestellt wurden.
Ich hatte Glück und sollte mich über die Schweißtechnik äußern.
Mein Glück war,dass ich an alten Autos herumgeschraubt hatte und dafür hatte ich einen Schweißerschein (MAG → Metallaktivgasschweißen), privat gemacht.
Außerdem hatte ich zufällig auch das Fach Fügetechnik an der Fachhochschule genommen,war freiwillig,Wahlfach.
Genau dieses Thema war dann im Einstellungstest gefordert.
Die Arbeit im Büro,hatte fast nix mehr mit dem Studium zu tun.
Man hatte aber das Fachwisssen,Allgemeinwissen,wenn man es mit den Firmenvertretern zu tun hatte.
Natürlich muß man sich mit Fachleuten unterhalten können,damit man weiß,worum es überhaupt geht.
Du mußt halt das Wissen haben,was du für eine bestimmte Stelle brauchst.
Das kann man vorher aber nicht wissen.
Für die Luft- und Raumfahrt,Automobilbereich,usw. mußt du auf jeden Fall wissen:
1) welche Materialien gibt es und welche Eigenschaften haben die
2) welche Schweißverfahren gibt es und welche Verfahren werden wo angewendet
Was ist eine WEZ (Wärmeeinflußzone) ?Bedeutung,Wirkung
Schweißzusatzstoffe,Schutzgase,halt die ganze Schweißtechnik
siehe auch DSV (Deutscher Schwei0verband)
Fazit:Je mehr du weißt,um so besser.Auf jeden Fall mußt du die Fertigungsverfahren und Fügetechnik (Schweißen,Kleben,Schrauben) kennen.
naja, das hängt immer vom Einsatzgebiet ab. In der Entwicklung eher mehr HM als in der Produktion. Und in der Entwicklung von Motoren eher mehr als in der Entwicklung von Türsystemen. Willst Du z.B. den Verbrennunsprozess in einem Motor modellieren, dann gehts schon ordentlich zur Sache. Wanderst du nach einigen Jahren ins Management, dann eher keine HM mehr....
Hallo Raminatus,
Auch wenn meine Antwort nicht wirklich auf Deine Frage eingeht, aber:
Das wichtigste, was Du im Studium lernst, ist neben dem "Background", dass Du 100% selbstständig Dich in neue / komplizierte Materie einarbeiten kannst.
Auch wenn Du 70% nicht mehr brauchst später, aber Du wirst gelegentlich mit Aufgaben betreut werden, die erfordern, dass Du schwierige Probleme eigenständig lösen kannst. Und dafür ist das Studium gut, denn wer das schafft, der schafft auch später andere Herausforderungen auf wissenschaftliche Weise anzugehen. 😊