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Woran liegt das?

Kitaplätze gibts deswegen nicht, weil heute jedes Kind ein Anrecht auf einen Kitaplatz hat, aber die Kapazitäten nicht gegeben sind. Der Beruf ist sehr unattraktiv und um neue Erzieherinnen reißt man sich derzeit die Arme aus.

Der Beruf ist wie gesagt unattraktiv. Die Ausbildung wird teilweise nicht bezahlt, bzw man muss dafür noch bezahlen. Ist man dann im Beruf angekommen ist es oft so, das die Kinderzahlen ins Horrende gehen, man aber mit der Gruppe allein ist, weil Erzieherinnen nicht nach Anzahl der Kinder bezahlt werden, sondern nach Stunden der Kinder.

Bei mir ist es so, das ich auf 40 Stunden komme, wenn mindestens 10 Kinder einen 8-10 Stundenvertrag hätten. Ab jedem Kind was oben drauf kommt würde ich eine weitere Kraft hinzu bekommen. Ich komme aber nicht auf meine 40 Stunden sondern arbeite auf 36 Stunden. Und das mit 19 Kindern. Ich habe die Aufsicht über einen Hauptraum, einen Nebenraum, das Bad und den Spielflur. Wenn ich im Bad ein Kind wickel, dann steppt in den anderen Räumen der Bär, weil die Alte ist nicht da. Wenn meine Kollegin aus der Nachbargruppe krank ist habe ich die doppelte Anzahl an Kindern und Räumen zu beaufsichtigen. Dennoch muss der Tagesablauf gewährleistet werden. Hin und wieder wird ein Bereich aufgeteilt auf andere Gruppen, weil halt auch keine Springerkräfte da sind. Dann sind 4-5 Kinder mehr im Bereich.

Damit ich wenigstens eine weitere Kraft bekomme und die Kinderzahlen gedrosselt werden bei gleicher Bezahlung hat unsere Kita behinderte Kinder aufgenommen. Ich habe jetzt eine Heilerziehungspflegerin in der Gruppe 5 behinderte Kinder, so dass ich auf nur noch 16 Kinder komme. Das Problem hierbei ist, die Kollegin wird krank und hat Urlaub. Wer wird wohl ohne ausreichende Ausbildung die behinderten Kinder mit versorgen und fördern müssen in der Zeit?

Projekte, Beschäftigungsangebote? In unserem Konzept nicht vorgesehen. Die Erzieherin hat das Material bereit zu legen. Jeglicher Impuls muss aus den Kindern selbst kommen. Kein Zwangt zu irgendeiner Aktivität. Ich darf lediglich vormachen und die Kinder können dann begeistert mitmachen. Ich schicke jedes Jahr Kinder in die Schule, die keine Schere bedienen können, die den Unterschied zwischen Quadrat und Dreieck nicht kennen und die nicht mal den Stift nicht richtig halten können.

Des weiteren kommt noch ein Knebelvertrag hinzu, welcher besagt, wer mehr als 12 Jahre bei uns arbeitet hat eine Kündigungsfrist von 6 Monaten. Wenn ich mich heute bewerbe auf eine Stelle, dann brauchen die mich umgehend und nicht erst in 6 Monaten.

Dann gibts noch die Dokumentationspflicht. Die steht noch weit vor allem. Du rennst mit Klemmbrett und Fotoapparat hinter dem Kind her. Und wehe die Doku weißt Lücken auf. Dank Coronazeit hinke ich ein Jahr hinterher.....

Wer heute in einer Kita arbeiten will, der braucht einen Arbeitgeber der gut blecht, oder aber sehr hohe Ideale. Und daher sind Erzieherinnen Mangelware und Kitaplätze trotz Anrecht rar.

Könnte man folgendermaßen interpretieren:

Man hat zwar, je nach dem wo man lebt, recht viele Kindergärten im Umkreis (manche fußläufig erreichbar, zu anderen muss man fahren) - aber diese Kindergärten haben idR recht lange Wartelisten.

Städte bzw. Träger allgemein müssen oft hier und da sparen. Das wirkt sich auf die Kindergärten aus. Weniger Fachkräfte/ mehr Kinder zu betreuen. Schließungen von Gruppen...... Doch die Kinder sind ja doch da.

Die Menge an verfügbaren Betreuungskräften/ freien Plätzen und Kindern die einen Platz benötigen fluktuiert jedes Jahr. Mal herrscht Fachkräftemangel, dann gibts wieder nen Überschuss.

"Das Recht auf einen Kindergartenplatz" ist ja gut und schön - aber solche Kindergartenplätze kann man nicht "herbeiwünschen".

Andere Interpretation:

Auch in Kindergärten kann es mal zu unvermeidbaren Unfällen kommen. Selbst vor den Augen der Betreuungskräfte. In meinem Vorpraktikum schaffte es ein Kind sich ein Loch im Kopf zuzuziehen (im Gruppenraum, in Anwesenheit der Vollzeiterzieherin). Das gab ein großes Hin und her anschließend zwischen den Eltern und der Einrichtung.

Oder was, wenn ein Kind einen ziemlichen Schaden anrichtet? Ein früherer Freund erzählte mir vor Jahrzehnten das er in seiner Kindergartenzeit einmal den Generalschlüssel der Erzieherin klaute und im Klo runterspülte.

Wieder andere Interpretation:

Hier und da liest man üble Dinge. Ein Kind haut während der Kindergartenzeit übern Zaun ab und verschwindet für längere Zeit..... (in dieser Zeit kann dem Kind sonstwas passieren). Eine Betreuungskraft verhält sich unsachgemäß und traumatisiert/ gefährdet die Schutzbefohlenen. Ein Feuer bricht aus in der Einrichtung. Ein Erwachsener dreht am Rad und versucht am hellichten Tag sich Zutritt zu verschaffen in das Gebäude.....

Oh und war da nicht auch mal vor einiger Zeit (etwas her), als ein Artikel über eine Kita (in Berlin? Ich weiß nicht mehr genau) überall in den Medien durchgekaut wurde? Da gings um eine Einrichtung, deren Grundkonzept enthält das jeder akzeptiert wird, egal ob Homosexuell/ Heterosexuell, egal welche Hautfarbe oder Glaubensrichtung, etc pp..... Es gibt überall Menschen, die ihre Kinder nicht in eine solche Einrichtung geben würden. Ebenso gibts überall Menschen, die ihre Kinder gern in eine solche Einrichtung geben würden da sie keine Probleme damit sehen.