Wie verkraftet man am besten einen Schicksalsschlag

17 Antworten

" Der wichtigste Mensch im Leben verstirbt und ist plötzlich nicht mehr da, aber eigentlich hatte man noch so viel mit der Person vor....."

Hallo Katy, das Leben geht weiter! und Abschied und Veränderung gehören zum Leben - auch wenn es manchmal hart und knüppeldick kommt. Da muss man aber durch.

Gespräche können in solchen schweren Situationen helfen - z.B. mit der Telefonseelsorge - Tel. 0800 - 1110111 oder 222 - rund um die Uhr - auch anonym.

probier es mal aus - es wird dir helfen.

Alles Gute!

Das kann man pauschal nicht beantworten.

Als meine Oma starb, sagte mein kleiner Neffe am Grab zu mir, ich solle einfach an was lustiges denken, damit ich nicht mehr weinen muss. So sieht es in den Augen kleiner Kinder aus, die noch nicht begreifen, daß der Mensch nicht mehr zurück kommt.

Bei uns Erwachsenen ist das leider (oder zum Glück) anders. Wir trauern, weil wir um die Endgültigkeit wissen - auch wenn der Pfarrer sagt, daß die Seele unsterblich ist.

Es ist anfangs nicht möglich, sich damit abzufinden.

Ich persönlich bin nach einiger Zeit jedoch so weit, daß ich an meine Oma denken kann und dabei ein zärtliches, liebevolles Gefühl habe und die Trauer in den Hintergrund gerückt ist, auch wenn sie immer ein Teil sein wird, wenn ich an meine Oma denke.

Auch wenn der Spruch abgedroschen ist: Dazu hat mir einzigst die Zeit verholfen.

Ich möchte annehmen, dass Du noch eine junge Frau bist, der noch viel Lebenszeit verbleiben wird.

Aber nun ist in Deinem jungen Leben offenbar ein Schicksalsschlag eingetroffen, der für Dich sehr schmerzlich ist. Du hast einen Menschen verloren, der Dir bisher viel bedeutet hat und mit dem zu zukunftsorientiert noch viel vor hattest.

Ich kann Dich vollkommen verstehen, wie Du fühlst und denkst: Es ist wie ein Weltuntergang für Dich, woraus ein Gefühl entstehen kann, "dass man in ein tiefes Loch fällt" und nicht mehr heraus kommt.

Aber es ist nun mal so, dass das Leben weitergehen muss! Es ist eine schwere Zeit für Dich, aber man muss diesen schweren Verlust verarbeiten können.

Mein Tipp:

Trauer muss verarbeitet werden. Denke an die schöne Zeit, die Du mit diesem Menschen verbringen durftest und behalte ihn positiv in Deiner Erinnerung, denn es war "ein Zeitabschnitt in Deinem Leben", in dem er Dich begleitet hat und der für Dich wichtig war.

Aber diese Phase Deines Lebens ist nun zu Ende, und es beginnt eine neue Phase. Öffne Dich auch für Dein weiteres Leben und suche neue Lebensinhalte (und wieder Lebensfreude!). Begebe Dich unter Menschen, vielleicht in Kurse bzw. Seminare, Vereine oder andere Interessengruppen. Dadurch wirst Du abgelenkt und wirst wieder Neues in Deinem Leben finden, das für Dich wichtig und von großer Bedeutung ist.

Ich übermittle Dir gute Wünsche.

Das ist immer eine Extremsituation, die man im Voraus weder planen noch einschätzen kann - im günstigen Fall wird man in seinem Leben gar nicht mit dem plötzlichen Verlust eines lieben Menschen konfrontiert. Auf das Glück kann und sollte man sich allerdings nicht verlassen.

Man kann ein paar Grundsätze aufzählen, wenn es darum geht, möglichst gut über das Unglück hinwegzukommen (die Punkte gelten letztlich bei jedem Schicksalsschlag oder bei jeder schwerwiegenden Veränderung im eigenen Leben):

  • Man muss sich in solchen Fällen Zeit für sich nehmen - es macht keinen Sinn, sich in die Arbeit oder in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen. Ebenso bin ich kein Freund von "Ablenkung", denn manche Geschehnisse sollte man verarbeiten und nicht einfach nur ausblenden und übergehen, als ob sie unwichtig wären. Was kann wichtiger und schwerwiegender sein als ein unerwartetes Ereignis, das das eigene Leben erschüttert?

  • Man sollte nie etwas aufschieben, wenn sich die Gelegenheit bietet, etwas sofort und schneller zu tun. Repariere das Dach nicht erst im nächsten Jahr, wenn du es jetzt kannst. Mach jetzt und nicht später eine Fortbildung, wenn es sich einrichten lässt. Besuche deinen Freund nicht erst morgen, sondern heute, wenn er angerufen hat und dich sehen will. Sorge bereits in diesem Jahr für einen Traumurlaub und verschiebe ihn nicht auf die nächsten Ferien, nur weil der Chef derzeit Druck macht (was ist wichtiger?). Kümmere dich um deine Lieben, damit du es nicht erst dann tun willst, wenn es zu spät ist.

  • Das bringt mich schon zum für mich wichtigsten Punkt: Geh nie im Streit mit jemandem auseinander. Natürlich darf man mit verschiedenen Meinungen auseinandergehen, aber nur auf sachlicher Ebene. Es ist ein schlimmes Gefühl, wenn man sich gegenseitig üble Sachen an den Kopf wirft und sich danach nie mehr sieht bzw. sehen kann. Und über belanglose Dinge streitet man sich sowieso nicht - man stelle sich vor, Person A attackiert Person B, weil sie vergessen hat einzukaufen. Person B fährt sauer los und kommt nie mehr nach Hause. Man mag es nicht glauben, aber sowas kann passieren - desses sollte man sich stets bewusst sein.

Die Punkte 2 und 3 sind wichtig, wenn man sich im Voraus Gedanken macht, wie man mit Menschen umgehen soll - diese Aspekte machen den Schicksalsschlag nicht einfacher, aber mit Sicherheit erträglicher. Punkt 1 ist besonders dann wichtig, wenn ein Trauerfall eintritt. Solange man den Schockzustand nicht überwunden hat, ist es besser, sich in der Stille zurückzuziehen und bestenfalls offen zu sein für Umarmungen oder stilles Beisammensein - Worte sind in der ersten Zeit meist unangebracht und eher eine Belastung. Fühlt man sich selbst mit der Situation überfordert oder fehlen Ansprechpartner, wenn man zum Reden bereit ist, ist professionelle Hilfe natürlich immer eine sinnvolle Option.

Entscheidend ist, dass man sich nicht hängen lässt - sich eine bestimmte Zeit zurückzuziehen, ist sicher angemessen, und die Dauer dieser Phase muss jeder für sich selbst bestimmen (dürfen), Druck von außen kann die Lage verschlimmern. Keinen Sinn mehr im Leben zu sehen, ist aber sicherlich nicht angebracht, man denke nur daran, dass die verstorbene Person sicher nicht wollte, dass man selbst jede Lebensfreude verliert.

Man wird den Schicksalsschlag selbst nie verstehen, man wird ihn auch nie ganz überwinden, aber man kann lernen, mit ihm umzugehen - und das gelingt gewiss leichter, wenn man die oben genannten Punkte beherzigt. Wer es schafft, mit einem Trauerfall umzugehen (ob alleine oder mit Hilfe von außen, ist egal, Hauptsache, man schafft es!), und die Person stets in Erinnerung behalten kann, verdient absolute Hochachtung, weil es eines der Geschehnisse ist, die im Leben am schwersten verarbeitet werden können.

Wenn man einen Menschen verliert, der einem viel bedeutet hat und der wichtigste Mensch im Leben war, so ist das ein bitterer Schmerz, den man kaum beschreiben kann. Man fällt in ein sehr tiefes Loch und glaubt, nicht mehr heraus kommen zu können. Alle Gedanken drehen sich um diesen Menschen, dem man im Leben nie wieder begegnen wird. In dieser Situation glaubt man, dass das Leben "still" stehen würde.

Deshalb kann ich Dich sehr gut verstehen, in welcher Situation Du Dich befindest!

Aber glaube mir: Das Leben geht weiter! Ja, es muss weiter gehen! Solange Du leben wirst!

Es ist zwar für Dich ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende gegangen, was vom Schicksal so bestimmt war (keiner weiß, warum!), und nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der Neues im Leben erbringen wird, was auch eine neue Herausforderung bedeutet, "ja" zum Leben zu sagen.

Das soll nicht bedeuten, dass man den verlorenen geliebten Menschen vergessen sollte, sondern er lebt weiter in der Erinnerung und hat wesentlich dazu beigetragen, das eigene Leben mit viel positivem Inhalt zu erfüllen. Diese Erlebnisse sollte man weiter im Herzen tragen.

Mein Tipp:

Schaue nach vorn und stelle Dich dem Leben! Versuche, Dich neu zu orientieren und neue Lebensinhalte (und wieder Lebensfreude!) zu gewinnen.

Empfehlenswert sind Kontakte mit Menschen, die in ähnlicher Situation leben und vergleichbare Schicksalsschläge erlebt haben. Das verbindet miteinander und regt dazu an, sich zu gemeinsamen Unternehmungen öfter zu treffen (ich spreche aus Erfahrung); daraus entwickeln sich neue Beziehungen und Freundschaften, wobei wieder Lebensfreude entsteht.

Es gibt dazu Trauergruppen und Freundeskreise alleinstehender Menschen (Single-Feundeskreise).

Ich übermittle Dir gute Wünsche und hoffe, Dir weiter geholfen zu haben.