Wie schafft es eine Zikade, solche enormen Lautstärken zu erzeugen?

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Zikaden erzeugen ihre charakteristischen lauten Geräusche durch ein spezielles Körperteil, das als "Tymbalorgan" bezeichnet wird. Dieses Organ ist bei Männchen und Weibchen vorhanden, aber es sind in der Regel die männlichen Zikaden, die das laute Zirpen produzieren, um Weibchen anzulocken.

Das Tymbalorgan besteht aus einem Paar von membranösen, hohlen Strukturen, die sich seitlich an der Basis des Hinterleibs befinden. Jede Tymbalstruktur enthält eine Vielzahl von Ringmuskeln, die sich schnell kontrahieren und entspannen können. Wenn diese Muskeln kontrahieren, bewegen sie die Tymbalmembranen hin und her, was ein lautes Geräusch erzeugt.

Die Zikaden können dieses schnelle Schwingen des Tymbalorgans mehrere Hundert Male pro Sekunde wiederholen. Dadurch entsteht ein akustisches Signal, das für Menschen als lautes Zirpen wahrnehmbar ist. Die Frequenz und Intensität des Zirpens können je nach Zikadenart variieren und dienen dazu, Artgenossen zu identifizieren und Partner anzulocken.

Interessanterweise sind Zikaden für ihre Größe erstaunlich laut. Ihr Zirpen kann bei einigen Arten bis zu 120 Dezibel erreichen, was in der Nähe der Schmerzschwelle des menschlichen Gehörs liegt. Diese Fähigkeit zur Geräuscherzeugung hat dazu beigetragen, dass Zikaden zu einem der bekanntesten symphonischen Klänge der Natur geworden sind, insbesondere während der warmen Jahreszeiten, wenn die Männchen ihre Zirpen-Konzerte veranstalten, um Weibchen anzulocken.

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Es gibt verschiedene Tiere, die ähnliche Geräuscherzeugungsmethoden wie Zikaden verwenden, um ihre Umgebung zu kommunizieren oder um Partner anzulocken. Hier sind einige Beispiele:

Grillen: Grillen sind eng mit den Zikaden verwandt und verwenden ein ähnliches Tymbalorgan, um ihr charakteristisches Zirpen zu erzeugen. Die Männchen erzeugen dieses Zirpen, um Weibchen anzulocken und ihr Revier zu markieren.

Heuschrecken: Einige Heuschreckenarten, wie die Singheuschrecken, erzeugen Töne, indem sie ihre Flügel oder Beine schnell aneinander reiben. Dieses Zirpen dient auch der Kommunikation zwischen den Individuen und der Paarung.

Laubfrösche: Laubfrösche, wie der berühmte Laubfrosch (Hyla arborea), erzeugen während der Paarungszeit laute Rufe, um Partner anzulocken. Diese Rufe sind oft in der Nähe von Gewässern zu hören, da die Frösche dort ihre Eier ablegen.

Vögel: Einige Vogelarten sind bekannt für ihre eindrucksvollen Gesänge, die sie zur Reviermarkierung oder Partnerfindung einsetzen. Beispiele hierfür sind der Singvogel Nachtigall (Luscinia megarhynchos) und der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix).

Kröten: Die Männchen einiger Krötenarten, wie die Erdkröte (Bufo bufo), produzieren ein lautes Quaken, um Weibchen anzulocken und ihre Anwesenheit im Laichgewässer bekannt zu geben.

Insekten: Neben Zikaden und Grillen verwenden auch einige andere Insektenarten, wie bestimmte Käfer oder Schmetterlinge, spezielle Strukturen oder Reibungsmechanismen, um Geräusche zu erzeugen.

Diese Tiere haben sich im Laufe der Evolution spezielle Anpassungen entwickelt, um laute Geräusche zu erzeugen, die für ihre Kommunikation und Fortpflanzung von entscheidender Bedeutung sind. Ihre Fähigkeit, Töne zu erzeugen, ist oft erstaunlich und faszinierend zugleich.

mfe

Woher ich das weiß:Recherche

"Um das Geräusch mit ähnlicher Lautstärke nachzuahmen, wäre doch ein Kraft- oder Geschwindigkeitsaufwand nötig, der das Insekt durch Druck oder Wärmeentwicklung eigentlich zerstören müsste."

Offensichtlich ist dem nicht so.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tymbalorgan