Wie legt man die Tarotkarten richtig?

4 Antworten

Also ich persönlich benutze alle Karten. Auch das kleine Arkana kann Antworten geben, ich find die meißt hilfreicher.

Letztendlich solltest du das aber so machen, wie es sich für dich richtig anfühlt. Manchmal reicht das Große, manchmal das Kleine, manchmal eben alle zusammen und manchmal in Verbindung mit Orakelkarten. Und wieder manchmal sind Tarotkarten nicht das Richtige und man benutzt etwas ganz anderes. Ich geh da immer rein nach Gefühl.

Kartenlegen ist nicht nur eine Frage der sinnvollen Nutzung der
Karten und deren "korrekte" Interpretation, sondern es beginnt mit einem
Verstehen der Wichtigkeit der richtigen und sinnvollen Fragestellung.
Denn zu Beginn einer Legung ist es insbesondere die Art der
Fragestellung und die bewusste Überlegung dahinter, die bereits einen
sinnvollen und hilfreichen oder nicht so hilfreichen Prozess einleitet
und die Weichen für das Gelingen des weiteren "Arbeitsprozesses" stellt.

Das Ziehen einer einzelnen Karte würde ich nicht "ein Legesystem" nennen,
es ist eine mögliche Entscheidung - und diese ist nicht mehr als eine
Reduktion aller Möglichkeiten auf das Wenigste - das manchmal durchaus
erstaunlich auf den Punkt bringen kann, was hier je nach Fragestellung
das Wesentliche am Problem ist. Aber: Es gibt immer bessere
Möglichkeiten, die zu wesentlich konkreteren und ausführlicheren Ergebnissen führen.
Drei Karten zeigen mehr wichtige Aspekte einer Sache - und geben vor
allem oft erst einen tatsächlichen Überblick darüber, wie hier die Dinge
in der Situation konkret "korrespondieren", wie sie liegen und was daher also in welcher Form zu bedenken ist.

Noch einmal zurück zur Wichtigkeit der Fragestellung;
Insbesondere wenn nur eine Karte gezogen werden soll, ist es absolut
wichtig, sich über die Frage ganz konkret klar zu sein, sich hier festzulegen, über WELCHEN konkreten Aspekt des Problems oder Themas man Auskunft und Einsicht erlangen möchte.

"Wie sieht es mit meinem Liebesthema aus?" wäre z.B. kaum eine ausreichend sinnvolle Frage, wenn man beabsichtigt, lediglich eine einzelne Karte zu ziehen.

Um die richtigen Fragestellungen zu finden, muss man zunächst verstehen,
wie die Tarotkarten inhaltlich aufgebaut sind, was sie "hergeben", wie
sie "funktionieren", auf welcher Ebene und auf welche Weise sie sich auf
das Leben beziehen. Gerade Anfängern ist dies aber noch gar nicht
bewusst - und gerade sie neigen aus mangelnden Fähigkeiten, aus
fehlender Erfahrung und Übung im Umgang mit Systemen und
Interpretationen dazu, den vermeintlich "leichten und schnellen" Weg zu
wählen, indem sie sich auf eine Karte beschränken. Dies nicht allein
wegen der reinen Anzahl und weil zwei Karten doppelt so viel
Interpretation bedürften wie eine einzelne, sondern deshalb: Weil es
Anfängern schwer fällt, zwei oder mehrere Karten auch zueinander noch
irgendwie in sinnvollen Bezug zu stellen bzw. diesen zu erkennen und zu
verstehen. Denn dies ist es, was erst die langjährige Übung und
Erfahrung bringen würde.

Anfänger möchten aber Tarot zumeist gleich und sofort bereits anwenden und in ihren Experimenten zu brauchbaren Ergebnissen kommen - insbesondere dann, wenn sie irgendwo gelesen haben, dass manche Kartenleger auch einzelne Karten auf Fragen ziehen und man
dies also durchaus tun kann. Dass es auch hier einiger Erfahrung und
Sicherheit im Umgang mit den Karten sowie ihren Inhalten und mit
Legungen auf konkrete Fragen braucht, ist zumeist nicht bewusst.

Gerade wenn Du nur eine einzelne Karte ziehen möchtest: Warum solltest Du bereits im Vorfeld 56 Karten des Decks und somit die Aussagekraft von 56 Karten gezielt weglassen und nur die großen Arkana verwenden? Sicher
geht das - aber ob es sinnvoll ist?

Es ist nicht richtig, dass insbeondere oder gar auschließlich die großen Arkana dazu da sind, Fragen zu beantworten - wozu wären dann die kleinen Arkana da, die den Großteil des Decks ausmachen? Sämtliche Karten des vollständigen Tarot zeigen auf, wie ein Problem liegt, was dazu geführt hat, welche Anteile daran Deine eigenen oder die Deiner Umgebung sind, was Du ändern oder worauf Du achten solltest, wie eine Sache ausgehen könnte oder welche Denkmuster, Ängste, Unsicherheiten Dir oder Anderen im Weg sind, ein Zeil zu erreichen, ein Problem zu lösen oder eine Situation positiv zu unterstützen und voran zu bringen.

Allerdings sind hier die großen Arkana noch einmal speziell; Sie beschreiben ausserdem, angefangen beim Narren (0) und endend bei der Welt (21), dies: die Entwicklungs-"Reise" des Bewusstseins durch die Jahre des Lernens, der Reflektion und der Erkenntnisse über sich selbst, das Leben und die Welt - von der kindlichen Freiheit und spielerischen Unbedarftheit des "Narren" bis hin zum ernsthaften und reifen Welt-Verständnis und dem Erfassen der größeren Zusammenhänge der Karte "Die Welt".

Dies macht die großen Arkana aber NICHT zur besseren Wahl, wenn es darum geht, Antworten auf was-auch-immer zu finden. Alle 78 Karten arbeiten zusammen und ergänzen einander, bauen aufeinander auf und beschreiben nicht nur die Stationen des Lebens und der Erkenntnis, sondern vor allem auch, wie und auf welche Weise jemand auf den unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichen Themenbereichen denkt, fühlt, handelt, entscheidet.

Die Kelche stehen für das Emotionale, die Schwerter für den Intellekt,
die Stäbe für innere und äußere Auseinandersetzung, den "Alltags-Kampf"
mit den Dingen - und die Pentakel für materielle Aspekte, handwerkliche
Praxis. Alle 4 beschreiben anhand Zahlen- und Hofkarten den jeweiligen
Umgang, die inneren und äußeren Haltungen in emotionalen, materiellen,
intellektuellen Bereichen und in der Auseinandersetzumg mit sich selbst
und der Umwelt. Wie sollten insbesondere diese Karten NICHT hilfreich
zur Beantwortung von Fragen beitragen?

Oder befragst Du Tarot wie ein magisches "Orakel" -  nach "Schicksal und Ausgang" und überwiegend nach zukünftigen Situationen und Ereignissen?

Es gibt kein fertiges "Lebensschicksal", das von einer Zukunftspinnwand abzulesen wäre. Daran zu glauben ist nicht mehr als... Glaube. Dies sage ich Dir als Kartenlegerin mit 27 Jahren Lege- und Beratungserfahrung.

Zur professionellen Beschäftigung mit Kartenlegen braucht es buchstäblich keinen esoterischen Weltbild-Unterbau, keinen Glauben. Tarot ist kein geheimnisvolles und wundersames "Orakel", sondern ein tiefenpsychologisch wirsames Mittel zur Reflektion des Gegenwärtigen - damit Du Erkenntnis gewinnst und letztlich besonnener und erfolgreicher Richtung Zukunft handeln kannst, da Du gelernt hast, ZUSAMMENHÄNGE zu erkennen und zu verstehen. Leben ist nicht schicksalhaft bestimmt, sondern hängt von Deinem Handeln ab, in jedem Moment Deines Lebens.

Du stellst Deine Weichen für alles im Leben selbst, bewusst oder unbewusst - und auch durch Deine bewussten oder unbewussten Entscheidungen zur Passivität. Tarot zeigt Dir, wo Du stehst und was Dich beeinflusst und leitet. Es gibt Dir aber KEINEN "paranormalen" Einblick in magische, geheime Zuammenhänge eines Universums oder Schicksals, denn die wesentlichen Zusammenhänge des Lebens stehen bereits seit Ewigkeiten offen und sichtbar da - man muss hier den Blick zum Hinsehen und das Bewusstsein für Erkenntnis-Inhalte entwickeln.

Zurück zur Frage: Verwende ALLE Karten, auch
auf den Kopf gestellt, sonst fehlen Dir wesentliche Aussagen und Aspekte
bzw. ihre konkreten Bedeutungen für Dich werden nicht verständlich
genug - und vor allem: Achte darauf, wie und was Du fragst.

"Wie wird das Treffen mit XY am Samstag?" ist keine gute Frage, wenn Du nur eine Karte ziehst. Wenn Du unbedingt so fragen willst, ziehe drei Karten
und lege auf Positionen, anstatt eine Karte frei zu ziehen.

Besser gefragt wäre z.B: im Bereich Beziehung:

"Worauf sollte ich achten, was sollte ich nicht vernachlässigen, wenn ich XY treffe?"

"Was ist hilfreich?"

"Was übersehe ich?"

"WelcherAspekt steht für ihn / für mich im Vordergrund, was ist es, das seine
oder meine Haltung bewirkt?" (Hier bitte entscheiden, nicht nach beiden
zugleich fragen, da eure Haltungen verschiedene Basis haben!)

"Was braucht die Situation, um sich besser entwickeln zu können?"

"Was fehlt der Situation, da sie sich (bisher) nicht nach meinen Wünschen entwickelt?"

Auch für die Interpretation einer einzelnen Karte ist es nötig, den Sinn und
das Prinzip, aber auch die besondere "Sprache" des Tarot bereits gut
verstanden und verinnerlicht zu haben. Mit dem Finger im Deutungsbuch
und sich mühsam durch in Teilen unverständliche Texte arbeitend kann
nicht vernünftig interpretiert werden, auch keine einzelne Karte. Tarot (und Kartenlegen allgemein) ist nichts, was sich schnell und "mal eben" lernen und anwenden lässt.

BEAFEE  26.12.2015, 22:55

Super toller Beitrag.....ohne Bewertung mit Ph oder Danke, damit das von Dir Geschriebene nicht nach ganz unten rutscht !

Dh....

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MissMarplesGown  26.12.2015, 23:08
@BEAFEE

Oh, lieben Dank! :-) Freu mich!

Aber mach ruhig, betätige die Hebel (Falltür? Wir wissen es nicht! ;-)) - ich stehe sowieso ganz unten mit dieser Antwort! Und zu solchen Fragen gibt es kaum mehr Antworten, das bleibt hier so "mager" und daher übersichtlich genug, die Frage ist bereits älter.

Ich hatte sie schon länger auf dem Zettel und die Antwort fertig im Kopf, hatte aber keine Zeit gefunden, dies hier auszuformulieren. Wer zu solchen Fragen Infos haben möchte, sollte nicht oberflächlich drüber gucken, sondern sowieso alle Antworten lesen. Wer Kartenlegen wirklich lernen will, sollte nicht oberflächlich und unaufmerksam unterwegs sein. ;-) Ich hätte bitte gern Deinen Daumen, Danke, Pfeil - auch wenn mich dies dann auf den Grund des Meeres der Esoterik nieten sollte! :-D

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BEAFEE  26.12.2015, 23:14
@MissMarplesGown

Einen Daumen hoch habe ich leider nicht mehr zur Verfügung, aber auf Deinen ausdrücklichen Wunsch gebe ich Dir gerne ein Pfeil nach oben und zusätzlich eine Danke....für mich bleibst Du trotzdem ganz oben , auch wenn ich Dich damit abschiesse....

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MissMarplesGown  26.12.2015, 23:17
@BEAFEE

Thanks! Die Selbstschußanlagen hier werden nicht verhindern, dass über solche Themen hier und da gemütlich geplaudert und informiert wird - auch auf GF. ;-)

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BEAFEE  26.12.2015, 23:35
@MissMarplesGown

...und schon habe ich Dich wieder nach unten geschossen.....sorry....

Und genau....es gibt ja immer noch "hinter den Kulissen"..-))

3

Ja, bei einzelnen Fragen reichen die Grossen.

Aber auch ich empfehle Dir, ein Buch zu kaufen, da bei komplizierten Fragen andere Auslegungen wesentlich besser geeignet sind. Die Antworten/Interpretationen sind sonst nur sehr oberflächlich.

Insbesondere solltest Du Dich intensiv mit der Bedeutung der "negativen" Karten "Der Tod", "Der Turm" und "Der Gehenkte" befassen, die sind nämlich nicht immer so negativ, wie man denkt.

Und auch sehr wichtig: Die Interpretation von auf dem Kopf stehenden Karten.

Es gibt verschiedene legesysteme. Kauf dir das Buch von hajo banzhaf.. Es werden Karten gezogen und platziert. . Tarot.de da hast du Beispiele dafür
..