Wie können Autos so lange halten?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In den 80er-Jahren zählte in erster Linie Haltbarkeit - da wurden sehr gute Autos gebaut, in deren Entwicklung und Serienfertigung u.a. Erkenntnisse aus dem Langzeitauto von Porsche flossen, zu dem man hier und hier etwas erfährt - das war eine damals vielbeachtete und historisch aus heutiger Sicht sehr hoch zu bewertende Studie von 1973, die vor allem auf Porsche, aber auch auf Audi (80/90 und 100/200; V8, Coupé) starken Einfluss hatte und auch auf VW abfärbte.

Auch war Rostschutz sehr wichtig, da Schnellroster der 70er-Jahre vergessen werden sollten und man somit alles daran setzte, dass die neuen Modelle nicht mehr so gammelten - am Ende hielten vor allem vollverzinkte Audi-Modelle ab 1985 viel zu gut und fahren deswegen, aber auch dank solider und primitiver Technik noch heute herum. Ich fahre selbst einen Audi 80 von 1988 und sehe jeden Tag ähnlich alte Fahrzeuge fahren, die offenbar im Alltag bewegt werden - aber meist andere Audi 80 der selben Baureihe, VW-Modelle, alte Mercedes und seltener auch mal einen alten Opel.

Diese Autos kommen mit einem Mindestmaß an Pflege klar und verzeihen auch Wartungsversäumnisse, weil die Technik einfach ist; sie haben stabiles Blech, die Ersatzteile sind noch lieferbar (vor allem bei VAG und Mercedes ist durch eine Vielzahl von Modellen mit identischer Technik vieles auch anderweitig zu beschaffen) und es sind Fahrzeuge, die auch im Alltag noch zeitgemäß zu bewegen sind. Wenn der Besitzer es gut meint, dann hält das Fahrzeug stand - und wenn wie beim Audi 80 mit 90 PS noch realistische Verbrauchwerte von etwa sieben Litern Super auf 100 Kilometer und eine große Reichweite durch den großen Tank dazu kommen, schafft auch das ein angenehmes Fahren. Ich muss mit dem 80, obwohl ich täglich zur Arbeit fahre und am Wochenende manche Spritztour in der Region zu Freunden unternehme, nur alle drei Wochen tanken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Wie kriegt man es hin, daß so alte Autos noch so gut in Schuß sind?
Gute Pflege? Wenig Kilometer?

Das brauchts nichtmal unbedingt. Mein erstes Auto war ein Mercedes C124 von 1995, der hatte zuletzt 450tkm auf der Uhr und wurde vom Vorgänger schlecht behandelt. Lief trotzdem noch einwandfrei, als ich ihn verkauft habe. Der BMW E34, den ich jetzt habe, fährt bis auf die kaputte Batterie auch absolut problemlos, obwohl der auch schon 270tkm auf der Uhr hat.

Früher wurden Autos halt noch so gebaut, dass sie möglichst langlebig sind. Heute hingegen wird das Material bis an die Belastungsgrenze ausgenutzt, um möglichst wenig Material zu verwenden. Zudem werden absichtlich Schwachstellen eingebaut, um auch nach dem Verkauf noch ausreichend durch Ersatzteile und Reparaturen zu profitieren. Oder eben durch Neuverkäufe, wenn die alte Karre nach 15 Jahren Schrott ist.

Damals wurden nicht Massenprodukte für den schnellen Umsatz gebaut. Man hat die Autos so gebaut, dass sie lange halten – zumindest bei einigen Marken.

Wer gut auf sein Auto aufpasst, kann damit durchaus auch 200.000 km und mehr fahren, ohne dass der Motor schlechter wird.

Und wenn man den Rest des Autos auch gut pflegt und es einen trockenen Platz in einer Garage hat, kann so ein Schätzchen schon mal 50 Jahre oder länger laufen und gut aussehen. Es gibt ja auch noch alte VW Käfer, die inzwischen 70 Jahre alt sind und immer noch laufen.

Der größte Feind alter Autos sind anfallende teure Reparaturen, die den Fahrzeugwert übersteigen. Also entweder man schraubt selber oder man bezahlt die teuren Reparaturen einfach obwohl sie den Fahrzeugwert übersteigen.

Gute Pflege, schonendes Fahren und ein bisschen Liebe für das alte Blech. Am besten gepaart mit der Bereitschaft, dafür auch gutes Geld auszugeben.

Und ja: nicht auf salzigen Straßen und nach Möglichkeit auch nicht bei Siffwetter fahren!