Wie kann man Glück,Glückseligkeit und Eudaimonia nach Aristoteles am besten differenzieren?

2 Antworten

Bei Aristoteles steht Eudaimonia. Es bedeutet genau genommen, einen guten Dämon zu haben. Das lässt sich so aber nicht genau ins Deutsche übersetzen, darum wird es zuweilen unübersetzt stehengelassen.

Wenn es überhaupt übersetzt wird, dann meist mit Glückseligkeit. Glückselig heißt auf Griechisch allerdings eigentlich makarios, nicht eudaimonos.

Man könnte es auch mit Glück übersetzen; aber das Wort ist im Deutschen ja ganz unklar. Es könnte ja auch um Losglück gehen.

NekoRamenChhan 
Fragesteller
 01.03.2017, 13:29

Also soweit ich das richtig verstanden habe soll nach Aristoteles Glück den Glücksmoment, Glückseligkeit ein länger anhaltendes Wohlbefinden und Eudaimonia das insgesamt gelungene und geglückte Leben beschreiben. Und ein geglücktes Leben soll nur dann gelingen wenn der Mensch nach seinen Tugenden bzw. Bestimmungen handelt. Was das Handeln nach der Vernunft sei. 

Da ich mir aber nicht ganz sicher bin frage ich nochmal nach.

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Ottavio  01.03.2017, 13:34
@NekoRamenChhan

Das ist auch eine schöne Unterscheidung. Aber es handelt sich ja um Übersetzungen, und ich kenne jetzt gerade keine mit dieser Unterscheidung. Welche griechischen Ausdrücke sollen denn da bei Aristoteles für Glück und Glückseligkeit stehen ?

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NekoRamenChhan 
Fragesteller
 01.03.2017, 14:35
@Ottavio

Da ich weder Griechisch kann, noch eine Originalfassung der Schriften besitze, geschweige denn bis jetzt irgendetwas in der Art studiert habe, habe ich keine Ahnung. Alles was ich besitze ist die deutsche Fassung von Aristoteles Hauptwerken von Kröner. Ich bin noch in der elften Klasse und da lernt man noch nicht so viel tiefgründiges in der Schule.

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Ottavio  01.03.2017, 15:32
@NekoRamenChhan

Das ist leider so. Leider habe auch ich keineswegs das ganze Werk auf Griechisch gelesen, nur den Anfang, und da geht es eben um Eudaimonia. Ich habe leider auch keine griechische Ausgabe vorliegen. Schön wäre natürlich eine zweisprachige Ausgabe, da wüsste man, wo man lesen muss, ohne alles auf Griechisch lesen zu müssen ... Aber die kenne ich nicht. Tut mir leid.

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Da kannst Du Dich nach Belieben vertiefen:

http://www.schmidt-bernd.eu/veranstaltungen/glueck/das-Glueck-bei-aristoteles.pdf

Zum Grundverständnis muss man sagen, dass die ganze antike Philosophie vor dem Christentum "Lebensphilosophie" war, also sich mit der Frage beschäftigte, wie man in den Wechselfällen von Leben und Schicksal selbst ein ausgefülltes, gutes Leben sicherstellen konnte. Es zielte immer stark auf die Eigenverantwortlichkeit, denn der Staat setzte nur Rahmenbedinungen, es gab kaum Sozialsicherung. Dafür war der Einzelne zusammen mit der Familie und seinem Freundeskreis selbst zuständig. In diesem Zusammenhang muss man immer bedenken, dass Freundschaft in diesem Rahmen eine andere existentielle Bedeutung hatte als heute.

Seit dem Christentum ging es dann nicht mehr so sehr um das gute Leben im Hier und Jetzt. Es ging darum, sich die ewige Seligkeit zu verdienen, ob aktiv oder als Gnade, da gab es verschiedene Konzepte. MUTTER Kirche vermittelte die Regeln wie auch die Segnungen (Sakramente). Die Rolle der Kirche hat jetzt der Allversorger-Staat übernommen, der aufziehende Kindergartenstaat mit umfassender Behütung. Glück war für Aristoteles die Selbsterfahrung von Lebensstärke und Lebensfähigkeit, von Erfolgen des Problemlösens. Heute würde Aristoteles als Libertärer gelten, obwohl seine Einstellung nur der gesellschaftlichen Situation seiner Zeit geschuldet war.