Wie kann ich meine zwangsstörung bekämpfen?

3 Antworten

Guten Morgen,

wenn es Dir hilft, dich dem auszusetzen, dann kannst Du das machen.

Ich erzähl Dir mal meine Erfolgsgeschichte. Das hat sich nach der Einsicht über 3 Jahre hingezogen. Wir haben es sehr behutsam gemacht. Nicht jeden Tag und auch nicht mit einem Belohnungssystem. Einfach so, wenn es gerade passte.

Ich war Perfektionistin, Pedantin. Irgendwann sah ich ein, dass es unnötig ist und wollte es ändern.

Wir sind alle sehr ordentlich, für uns ist Saustall, wenn in der Küche gekocht wird und im Bad 2 Socken liegen. Mir hat es geholfen einfach mal den Saustall Saustall sein zu lassen, also die Socken liegen zu lassen, oder meine Tochter Dinge an einen anderen Ort stellen zu lassen. Da sahen sie dann nach einiger Zeit auch ganz gut aus. 😊

Ich habe es so lange ertragen, bis ich nicht mehr konnte. Das ging am Anfang nicht länger als 10 Minuten. Dann habe ich Alles aufgeräumt und wieder umdekoriert. Ich war nicht wütend oder habe anderen gesagt sie sollen es aufräumen, aber ich habe mich nicht wohl gefühlt. Mit der Zeit wurden die Abstände immer länger. Und heute kann ich Sachen von meiner Familie liegen lassen, bis sie sie aufräumen, und fühle mich auch dann wohl, wenn einer einen Krümel übersehen hat.

Ich bin nur noch bei Dingen ein bisschen perfektionistisch, die nur mich betreffen. Z. B. Malen, Möbel bauen, streichen etc. und natürlich wenn ich alleine putze. 😁 Das ist aber ok für alle.

Ganz abstellen wird man das wohl nie können, aber es geht ja darum, sich selbst zu akzeptieren, nicht darum, es anderen recht zu machen.

Ich kann es Dir nicht ausreden, was Du für Füße empfindest, aber ich schätze sie sehr, denn sie tragen uns das ganze Leben lang. Vielleicht schaffst Du es auch irgendwann das anders zu sehen als heute.

Viel Kraft und Durchhaltevermögen bei Deinem Vorhaben!

Wenn du deine Zwangsstörung bekämpfen willst, dann auf keinen Fall die Bettwäsche wechseln, denn das wäre eine Zwangshandlung, die dich zwar wie immer kurzfristig erleichtert, aber langfristig den Zwang verstärkt. Daher empfehle ich dir, wenn es kein sehr starker Zwang ist (sonst lieber mit einem Therapeut), die Gefühle die hochkommen da sein zu lassen ohne dagegen zu wirken. Du wirst sehen, es geht auch ohne Bettwäsche wechseln wieder vorbei.

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung