Wie kann ein Meteorit auf einem Gasplaneten überhaupt einschlagen?
Hey Leute,
ich sehe gerade eine Reportage über Planeten. Der Jupiter oder auch der Saturn sind ja Gasplaneten, die keine feste Platte haben. Sie bestehen doch nur aus Gasen und würden sogar auf Wasser schwimmen.
Vor einigen Jahren ist es aber Forschern gelungen, einen Meteoriteneinschlag auf dem Jupiter zu dokumentieren. Jetzt stellt sich mir die Frage, wie das überhaupt funktionieren soll? Müsste der Meteorit nicht einfach durch den Planeten quasi durchfliegen oder bis zum Kern gelangen und dort dann verglühen? Kennt sich da irgendjemand aus?
Danke für Antworten schon mal im Voraus!
7 Antworten
Sie bestehen doch nur aus Gasen und würden sogar auf Wasser schwimmen.
;-) Da hat jemand den Druck vergessen...
Bereits auf der Venusoberfläche erzeugt die Atmosphäre einen Druck, wie er bei uns in einer Meerestiefe von über 900 Metern herrscht. Gas ist also nicht automatisch leicht und flüchtig. Auch hier kommt es auf Dichte, Zusammensetzung und Menge an.
Bekanntlich sind die Gasplaneten sehr groß. Es kommt also sehr viel Gas zusammen. Und sehr viel Gas erzeugt hohen Druck.
In größeren Tiefen geht dieses gasförmige Element daher in den flüssigen Zustand über. Etwa 10 000 km unterhalb Jupiters Wolkendecke steht der Wasserstoff unter einem Druck von etwa 1 bis 4 Millionen bar und erreicht eine Temperatur von 6000 K.
In diesem Zustand geht Wasserstoff in eine andere Phase über: Er ist flüssig, spaltet sich in einzelne Atome auf und verliert seine Elektronen. Diesen ionisierten Wasserstoff, der nur noch aus Protonen und Elektronen besteht, nennt man metallischen Wasserstoff, da er durch die nun frei beweglichen Teilchen metallische Eigenschaften annimmt (z.B. elektrische Leitfähigkeit).
Im Kern ist dann der Druck so hoch (>10^12 Pascal), dass man sehr wohl von einer festen Phase ausgeht.
Ein einschlagender Komet oder Asteroid würde aber nicht so tief eindringen, sondern nur in Tiefen, in denen die Dichte (in etwa) der Dichte des Kometen/Asteroiden entspricht...
Hallo tobibraun! :)
Das Stichwort hier ist: Reibung!
So ein Meteoroid rast mit einer extrem hohen Geschwindigkeit durchs All. Einige erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometern in der Sekunde! Ohne Frage, da muss eine gewaltige Energie hinterstecken. Und tatsächlich hat man einen Meteoriteneinschlag schon direkt auf Jupiter beobachten können.
Jupiters enorme Masse zerrte den Meteoroiden zu sich hin, dieser raste mit einer immensen Geschwindigkeit in seine Atmosphäre. Und jetzt darfst du mal kräftig deine Hände aneinanderreiben. Nach einer Zeit, wirst du bestimmt merken, dass es warm wird. Das erkannten auch schon einige unserer Vorfahren die sich diese Methode zur hilfe machten, und Licht damit entfachen konnten. Ja das war eine große Entdeckung! Heute nennen wir das Feuer ;)
Der Meteoroid wurde nebenbei zum Meteorit, ein Meteorit heißt erst dann Meteorit wenn er durch die Atmosphäre eines Planeten rast und nicht kaputt geht. Da das beim Jupiter jedoch der Fall war, hatten wir es im Grunde mit einem Meteor, einer Sternschnuppe auf dem Gasriesen zu tun.
Durch die enorme Hitze explodierte der Meteorit, und seine Trümmer hinterließen sogar sichtbare Narben auf Jupiter. Sie waren so groß, dass man sie sogar mittels eines Teleskops erkennen konnte!
Der Begriff "Gasplanet" ist im entfernteren Sinne irreführend, da ein Gasplanet nicht nur aus Gas bestehen muss! Auch metallisch leitender Wasserstoff und Gestein machen ein Teil seiner Masse aus.
http://www.youtube.com/watch?v=0TPqaxkB06I
LG Pflanzengott! :)
Denk an den Meteoriten in Russland - der ist auch schon in der Atmosphäre explodiert - ohne Grundberührung.
Auf den Gasriesen ist die Atmosphäre wesentlich dichter - da fliegt kein Meteorit durch
Ja, du hast recht. Eigentlich kann ein Objekt nicht auf einem Gasplaneten einschlagen. Doch er hat eine Oberfläche. Denn tief in der Atmosphäre wird der Druck so hoch, dass die Atome "gezwungen" sind, dichter anneinander zu drängen und damit flüssig und später auch fest werden.
Doch der Komet kommt nichtmal zu der flüssigen Schicht. Denn schnell würde der Druck so hoch werden, dass der Komet verglüht.
Und der Komet der auf dem Jupiter einschlug, Shoemaker Levy-9 (der aber schon vorher von der Schwerkraft in Einzelstücke zerrissen wurde), bei dem war es auch so. Doch wird dies auch als Einschlag bezeichnet, da die Oberfläche eines Gasplaneten die Atmosphäre ist und er ja durchaus in die Atmosphäre eingeschlagen ist.
Hoffe ich habe geholfen, LLG MImosa1
Das war bei "Shoemaker-Levy 9" und seinem Einschlag auf Jupiter ja deutlich zu sehen!
Gasplaneten bestehen eben nur in ihrer Aussenhülle aus Gasen. Und selbst, wenn noch umstritten ist, ob Jupiter so etwas wie einen felsigen Kern besitzt, so ist er selbst dann kein "gefüllter Gasballon".
Selbst Wasserstoff würde sich im Inneren unter dem ungeheuren Druck zu so etwas wie einer metallischen Modifikation, also einer Art dichtesten Kugelpackung aus Atomen, verdichten und sich somit wie ein kompakter Feststoff verhalten. Aber warum sollte nicht selbst Jupiter einen kleinen Eisenkern besitzen, wie viele seiner Monde auch?
Sein starkes Magnetfeld, das stärkste im Sonnensystem, dürfte aber auf Konvektion in der metallischen Wasserstoffzone zurückzuführen sein.