Wie ist es in der (offenen) Station (Psychiatrische Klinik)?

7 Antworten

Ich war 8 Wochen lang in einer psychosomatischen Klinik, das fand ich sehr gut. Ich war in einem Doppelzimmer. Die Unterbringung war komfortabel, fast wie in einem Hotel. Ich hatte viele feste Termine (Psychotherapie, Kunsttherapie, Bewegungstherapie, Depressionsgruppe, Selbstsicherheitstraining, Sozialberatung, usw.), ansonsten konnte ich aber machen was ich wollte; Hauptsache, ich war abends um 10 wieder in der Klinik. Ich habe einige andere Patient:innen kennen gelernt und mit ihnen Wanderungen unternommen, Karten gespielt, gepuzzelt usw.

Du wirst höchstwahrscheinlich nicht gegen deinen Willen in eine Klinik eingewiesen. Wenn du dich aber dafür entscheidest, bist du solange von der Schule beurlaubt. Wie das mit dem Schulstoff ist, weiß ich nicht, frag dazu deinen Therapeuten. Und ja, natürlich kannst du die Behandlung abbrechen.

wie ist es eigentlich dort?

Nicht so schlimm wie viele es hier darstellen. Hast deine festen Termine sowie feste Essens und Schlafenszeiten. Ausgang ist auch geregelt und du hast ausreichend Möglichkeiten dich mit Spielen oder anderweitig mit den Mitpatienten zu beschäftigen.

Was ist mit der Schule? 

Es gibt eine Klinikschule in die du dann anstatt deiner regulären Schule gehst.

Kann ich jede Zeit die Behandlung abbrechen? Wie lange muss ich dort bleiben?

Wenn du freiwillig hingehst kannst du jederzeit abbrechen. Solltest dem aber dennoch mindestens 1/2 Wochen Zeit geben bevor du das tust. Wie lange du da bleibst wird dann geguckt. Es gibt keine bestimmte Zeit die jeder da ist. Manche bleiben kürzer, manche länger.

Ich hab da leider keine persönlichen Erfahrungen mit aber bei einer Freundin von mir steht dasselbe auf dem Zettel.

Sie kommt für drei Monate in eine Tagesklinik, in der sie dann jeden Tag von 10 bis ca. 17 Uhr ist. Sie muss nur die Aufgaben in den drei Hauptfächern (Mathe, Deutsch, Englisch) machen, welche sie digital zugeschickt bekommt.

Das ist natürlich alles individuell und ich würde einfach bei der Klinik anrufen und deine Fragen stellen, die haben da extra Leute für.

Ich war 5 Monate auf einer Offenen Station und es war eine wirklich schöne Zeit. Ich hatte 2 mal die Woche Einzeltherapie, 2 Mal die Woche Kunsttherapie und einmal die Woche Bewegungskunst. Alle Betreuer und Therapeuten sind meiner Erfahrung nach sehr nett und Rücksichtsvoll. Bei mir war es so, dass ich fast jeden Tag drei Schulstunden hatte, in denen die Hauptfächer unterrichtet wurden in Gruppen von nur 4 Schülern. Du brauchst keine Angst zu haben. Natürlich gibt es aber auf so einer Station mal schlechte Stimmung und wirklich blöde Gruppensituationen, die je nach Patienten zustande kommen können. Auf jeden Fall findet man aber meist schnell Anschluss, auch wen Therapie sehr anstrengend, mühsam und zermürbend sein kann . Ich habe gute Erfahrungen gemacht, kenne aber auch nicht wenige, die wirklich schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Besprich dies ganz offen mit Deinem Therapeuten und frage ihn. Therapie heißt ja noch nicht Psychiatrie. Es gibt viele verschiedene stationäre Therapien, das muß Dir keine Angst machen. Das ist nicht mehr wie früher. Auch die Dauer ist ganz und gar unterschiedlich.