Wie findet Ihr Anton Bruckner?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Er ist einer der größten Sinfoniker und Komponisten überhaupt. In seiner Gestalt und Art durchaus kauzig, merkt man manches davon auch in seiner Musik, weshalb viele seine Musik auch als "dumm" einstufen, wenn Sie nur mit einem bestimmten Blick darauf schauen. Andere erkennen, dass er in anderen Kategorien eine fast unerreichte Meisterschaft erzielte. Diese etwas sonderbare Mischung macht vieles von Bruckner aus. Ferner zeichnen ihn eine große Nähe zu Schubert, eine zutiefst österreichische stilistische Prägung und ein enormer Einfluss Wagners aus. Das alles führt dazu, dass Bruckner eher polarisiert: viele (so auch ich selbst) haben eine große Liebe für seine Werke, andere lehnen ihn eher ab.

Das Finale der Neunten ist übrigens unvollendet, aber er hat noch viel daran gearbeitet. Es gibt auch Aufnahmen vom Fragment und einigen (meist fragwürdigen) Vervollständigungsversuchen. Wenn Du dich mehr einarbeiten möchtest in Bruckner, kommst Du an den Aufnahmen von Furtwängler -- und vor allem Celibidache -- nicht vorbei. Wenn Du Celibidache richtig erfasst, interessiert dich ohnehin kaum eine andere Einspielung mehr (evtl. noch vereinzelt Guilini). Ich rate zu der Sinfonie-Reihenfolge Nr. 4,7,8,9,5,3,6,2,1,0.

Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 14:21

Die Neunte von Bruckner kann man genauso nicht vervollständigen wie die Unvollendete von Schubert oder die fehlenden Sätze 2, 3, 4 und 5 zu Malers zehnter Sinfonie.

Aber Bruckner machte ja auch einiges in unterschiedliche Fassungen, wobei ich jetzt nur verschiedene Fassungen seiner Vierten kenne.

Ich habe mich leider seit einigen Jahren mit Klassik nicht mehr befasst, aber als ich vor 2 Wochen zufällig die Achte im Nachtprogramm gehört habe, und zufällig von Anfang an, da musste ich aufdrehen und "mixte" die ganze Zeit mit der Fernbedienung an der Lautstärke, weil häufig bei Radio-Übertragungen die leisen Passagen extrem laut und die lauten Passagen extrem leise gesendet werden. Sehr ärgerlich! Weil ich aber die Achte von Bruckner gut kenne, konnte ich ziemlich gut dagegen halten und neben der Drosselung der leisen Passagen die lauten Passagenteile ziemlich punktgenau ordentlich schmettern lassen. Sehr zur Freude meines Nachbarn! 😆

Also von der Interpretation war ich begeistert.

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Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 15:52

Die Fragmentteile würde ich mir gerne mal anhören. Mit Pausen zwischen den Fragmentteilen. Also erst die ersten drei Sätze, und dann die Fragmentteile. Das könnte dann wie ein Blick durch ein stumpfes oder beschlagenes Fenster sein. Muss man sehen, was das mit einem dann macht. Im Konzertsaal könnte ich das glaube ich nicht genießen. Das müsste ich zu Hause im Stillen für mich machen.

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Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 21:19

Ich habe mal so vor richtig längerer Zeit die komplett gemachte zehnte Sinfonie von Gustav Mahler gehört. Das war vielleicht ein Scheiß! Katastrophe!

Das hätte Mahler nie so gemacht! Soviel zur Fertigstellung von Skizzen durch andere.

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Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 21:46

Man sollte Skizzen, wenn genügend Material oder Informationen/Anleitungen vorhanden sind, allenfalls in verschiedenen Variationen darbieten und dies mit einem größten Fragezeichen versehen. Das könnte eine interessante Entdeckungsreise sein. Aber doch nicht einfach da rumpfuschen mit einem einmaligen Interpretationsversuch. Das kann doch nicht gehen!

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Einer meiner Lieblingskomponisten. Ich habe hier seine kompletten Symphonien von Dirigent Eugen Jochum auf CD und die vierte, mein Favorit von ihm, habe ich sogar nochmals auf Schallplatte von Bernard Haitink. Ich höre beide relativ oft und seine Werke haben auch ihren festen Platz in meinen Klassik-Playlisten (Youtube und Spotify). Übrigens gibt es außerdem, falls Du es noch nicht weißt, eine sogenannte "Nullte Symphonie" und eine "Studiensymphonie in f-moll", nur der Vollständigkeit halber, wobei die Nullte mir noch sehr gut gefällt und ich die andere eher mittelmäßig finde.

https://www.youtube.com/watch?v=h_M9IIus1l4

https://www.youtube.com/watch?v=PZndRR7C5o0

https://www.youtube.com/watch?v=s3IKU-8BDTg

Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 13:45

Ja. Er schrieb 10 Sinfonien! Ich hab sogar die Nullte von Eliahu Inbal und dem Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt...

Hatte ich bei meiner Anfrage gar nicht mehr auf dem Schirm... 🤗

Die Studiensinfonie in f-moll aber kenne ich nicht.

Danke!

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Ich habe vor über 20 Jahren von einer Bekannten seine "Nullte" bekommen und höre die immer wieder mal. Das ist es aber auch schon fast mit der Klassik bei mir, wenn man noch Shostakovich (Symphonien 5, 7, 10, 11) dazu tut. Bisschen Wagner (Overtüren), Mozart (Requiem), Bach (hauptsächlich durch die Stücke, welche Sorsese und Tarkowski verwendet haben). Nun ja, diese "klassische" Musik ist auch immer eine willkommene Abwechselung gegenüber anderem Kram.

Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 14:28

Ja, manchmal ist Klassik ziemlich horizonterweiternd..

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Bruckner, genau wie auch Wagner, sind nicht meine Favoriten. Beide haben so eine Trägheit. Ich mag, Tschaikowsky, Strawinsky, Gershwin, Penderecki und eben auch zeitgenössische Komponisten wie Nicholas Lens.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebhaber innovativer kreativer Musik in fast allen Genre
Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 14:34

Ziemlich gut! Ich habe so auch nicht den Favoriten. Auch kam es schon vor, dass mich das eine oder andere zeitgenössische Stück, entspannt im Bett liegend und auf mich einwirkend, "entriss"?

Da dachte ich dann, "das war aber was!"

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Ui, gute Idee, könnte ich mir auch mal wieder anhören. Seit meiner Jugendzeit mag ich Klassik, vor allem Sinfonien, aber auch Klavierkonzerte. Neben dem Zeugs, was Jugendliche gemeinhin gerne hören, wohlgemerkt.

Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 02:58

Das Leben ist so beweglich und laufend Änderungen unterstellt. Klassik aber denke ich, überlebt alle Zeiten.

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Dornroeschen852 
Fragesteller
 26.10.2023, 03:05

Auch Engelbert Humperdinck, sein zweiter Akt aus Hänsel und Gretel, einfach nur grandios!

Ich denke, jeder hat das Zeug, einmal im Leben über sich hinauszuwachsen. Vielleicht auch öfters.

Also, wir sind noch nicht ganz groß geworden.

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