Werden Schachcomputer mit KI, die lernt programmiert oder mit vorgefertigten Strategien vom Mensch eingegeben?

8 Antworten

Wenn man dem Schachcomputer genau vorgibt, was er wann zu tun hat, dann reden wir nicht von einer künstlichen Intelligenz. Zumindest nicht so, wie ich den Begriff gelernt habe und nutze. Die Definitionen gehen bis heute auch in der Wissenschaft noch auseinander, deswegen sage ich das nochmal deutlich.

Ich kenne das aber so, dass die Schachcomputer viele viele Schachspiele analysieren und man ihnen natürlich vorgeben muss, was das Ziel ist. Wir reden also vom Supervised Learning (überwachtem Lernen). Die KI kann also am Ende selbst überprüfen, ob das Vorgehen gut oder schlecht war. Erst einmal eben darüber, ob er gewinnt oder verliert. Aber man kann natürlich auch Dinge dazu nehmen wie: Es ist gut, wenn er eine Figur des anderen vom Spielbrett schlägt. Wie genau, das ist von KI zu KI ja ganz unterschiedlich gelöst.

Die KI analysiert dann viele Spiele. Je mehr, desto schlauer wird sie. Und lernen tut sie dabei völlig selbstständig. Wir Menschen können auch nicht einfach einsehen, was sie denkt und wieso sie einen Zug so macht, wie sie es macht. Es gab schon mehrfach den Fall dass ein Weltmeister oder Experte dachte, dass die KI gerade völligen Mist baut, aber am Ende einen unfassbar cleveren Zug gemacht hat, den wir so einfach gar nicht verstanden haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es wird sicherlich auch beide Varianten geben. Nicht jeder Schachcomputer ist ja gleich programmiert.

Sie besitzt einen Logikprozessor, welcher wesentlich mehr Züge, in kürzester Zeit, voraus berechnen kann, als du.


saxboy 
Fragesteller
 30.06.2020, 11:25

Ich dachte an ein Programm, dem man nur noch sagt, wie sich die Figuren bewegen können und man am Schluss sagt ob es gewonnen oder verloren hat (Patt => verloren). Dann würde der Computer seine "Neuronen" so anpassen, bis er mehr Siege hat und das Spiel so lernt.

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Kamihe  30.06.2020, 11:32
@saxboy

Er besitzt keine Neuronen, dann währe es wirklich eine KI.

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Kamihe  30.06.2020, 11:48
@Kamihe

Wenn ich mich recht entsinne, war Anatoli Karpow der Einzige der zumindest ein Patt gegen Computer herausgeholt hat.

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"KI" umfasst beides.
Es ist also nicht pauschal zu beantworten.
Ich gehe davon aus, dass je nach Projekt verschiedene oder kombinierte Techniken eingesetzt werden.

Bei Computerspielen spricht man mitunter schon von "künstlicher Dummheit" damit normale Menschen noch eine Chance gegen den Computer haben. Habe ich mal in den 90ern bezüglich einer Flugsimulation gelesen. 😉
Wenn ich mir aber so manches moderne Spiel ansehe.... naja....

Für sowas werden häufig Algorithmen verwendet, welche genau berechnen, mit welchen Schritten man das beste Ergebnis erreidchen kann. Guck mal hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Minimax-Algorithmus

Schach wird zu komplex sein, als das dir da ein Mensch vorgibt, was der Computer zu spielen hat, und damit genug Spielmöglichkeiten abdeckt. Dafür gibt es zu viele Möglichkeiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwicklerin

saxboy 
Fragesteller
 30.06.2020, 11:13

Also müsste man den Computer für Schach extrem lange üben lassen, bis er checkt was gute und was schlechte Züge sind?

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Lamanini  30.06.2020, 11:17
@saxboy

Nein, nicht zwingend. Minimax funktioniert schon, sobald der Computer die Regeln kennt. Und ein Mensch hat da keine Chance mehr. Es gibt aber auch andere Ansätze.

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freejack75  30.06.2020, 11:58
@Lamanini

reine min/max-Algos, mit und ohne alpha/beta Pruning, kann ein geübter Spieler problemlos schlagen. Daher muss man in spielstarke Programme, wie z.B. stockfish, sehr viel mehr reinstecken.

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Lamanini  30.06.2020, 12:21
@freejack75

Na das wird wohl ganz auf die Tiefe ankommen. Man will ja auch nicht zu lange warten müssen.

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freejack75  30.06.2020, 13:09
@Lamanini

der Zugbaum explodiert eben, daher kann man den nicht tief absuchen -- gerade da ist ja AlphaZero so stark, weil es eine Bewertungsfunktion mit übermenschlicher Intuition im Training errechnet hat.

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