Wer weiß es – Weißer Sonntag?

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Hallo, ich habe das Video aus Zeitgründen nicht geschaut, aber ganz kurz: Weißer Sonntag heißt für mich, dass an diesem Tag in vielen Gemeinden Erstkommunion gefeiert wird. Dachte, das sei von der Bekanntheit her selbstverständlich. Den genauen Hintergrund kenne ich nicht. Aber dies ist bei anderen kirchlichen Feiertagen wie Fronleichnam auch der Fall. Jedenfalls wäre es interessant, meinst du, es gibt Gebiete, wo der Begriff gar nicht verbreitet ist? Ich bin recht katholisch in Bayern aufgewachsen

birne98765  13.04.2024, 12:11

Danke für den Stern!

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Das erinnert mich daran, dass ich gegen die Kinds-Taufe, Erst-Kommunion, Konfirmation und Firmung bin.

Ganz einfach deshalb, weil weder bei der katholischen noch der evangelischen Kirche die Kinder und Teeanger viel dazu zu sagen haben. Es sind Traditionen.

Viele haben danach die irrige Vorstellung, sie kämen dadurch nach dem Tod ins Paradies.

Dabei, gemäss zahlreichen Bibelstellen, braucht es dazu die Bekehrung. Als öffentliche Bestätigung käme dann danach die Taufe.

https://www.youtube.com/watch?v=oo7dnT2iDig

Hallo!

Der Sonntag nach Ostern bildet den Abschluss der Osteroktav, also einer eigenen, achttägigen Festwoche am Beginn der fünfzigtägigen Osterzeit. Es ist anzunehmen, dass sich die Osteroktav im Verlauf des 4. Jh. aus der Taufpraxis der Alten Kirche entwickelt und als eigene Festwoche verselbstständigt hat. Analog bekamen in den folgenden Jahrhunderten auch die großen, sich in der Entwicklung befindlichen Jahresfeste Pfingsten und Epiphanie, später Weihnachten und Himmelfahrt, dann ab dem Spätmittelalter bis ins 19. Jh. hinein die meisten weiteren hohen Feste eine eigene Festoktav (bis 1955 hatten im Verlauf des Kirchenjahres 21 Feste eine solche Festoktav).

Die Osteroktav lässt sich ab dem Ende des 4. Jh. flächendeckend nachweisen. Dass die Osteroktav ursprünglich eine Taufoktav war, zeigt ihre inhaltliche und liturgische Ausgestaltung in den älteren Sakramentarien. Bereits im 3. Jh. hat sich die nächtliche Feier des Jahres-Pascha (Osternacht) als bevorzugter Tauftermin in Ost- und Westkirche herausgebildet. Im Gelasianum (6./7. Jh.) und im Gregorianum-Hadrianum (8. Jh.) werden die Tage der Osteroktav mit in albas bezeichnet, der Sonntag als Dies Dominica post albas. Daher stammt die Bezeichnung als "Weißer Sonntag" (Dominica in albis). Hintergrund ist die wohl bis ins Mittelalter hineinreichende österliche Taufpraxis, die ihren Ursprung in der stadtrömischen Liturgie hat: Die Täuflinge der Osternacht bekamen ein weißes Taufgewand (Albe) und nahmen mit diesem Gewand bekleidet an den Gottesdiensten dieser Oktav mit ihrem Taufgedächtnis und ihren mystagogischen Katechesen teil, ehe sie die Alben am "Weißen Sonntag" wieder ablegten. Dass schon im Mittelalter die ursprüngliche Oktav auf den Samstag nach Ostern verkürzt wurde, zeigt die Bezeichnung Dies Dominica post albas ("Sonntag nach den weißen Gewändern") im Gregorianum-Hadrianum. Demnach bezeichnet das für die ganze Lateinische Kirche einheitliche Missale Romanum von 1570 sowohl den Samstag als auch den Sonntag als Sabbato in albis und Dominica in albis.

Dies galt bis zur Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil im Jahre 1969. Hier wurde die Bezeichnung "Weißer Sonntag" sinnvollerweise zugunsten von "Zweiter Sonntag der Osterzeit" (Dominica secunda paschae) aufgegeben und verworfen. Hintergründig war die Motivation, die einheitliche Struktur der fünfzigtägigen Osterzeit (Pentecoste) möglichst wiederherzustellen, die im Laufe der Jahrhunderte durch viele Auswüchse konterkariert wurde.

Die Osterfeier ist und blieb als Feier des Jahres-Pascha bevorzugter Termin für die feierlichen Initiationssakramente. Mit der Hinwendung zur Säuglings- und Kindertaufe ging bis ins Hochmittelalter die Anzahl der Erwachsenentaufen zwar stark zurück, aber die Osterfeier und Osteroktav behielt mit der Betonung des Taufgedächtnisses ihr eigenes Gepräge. Dass Taufe und Firmung einerseits und Eucharistie andererseits als Initiationssakramente eng zusammengehören, wurde und wird mit dem kirchenrechtlichen Gebot zur Osterkommunion betont.

Ab dem 17. Jh. lässt sich die Praxis nachweisen, Kinder in einem feierlichen Ritus kollektiv zur Erstkommunion zu führen. Dieser Brauch hat sich erst im Verlauf des 19. Jh. flächendeckend in der Lateinischen Kirche durchgesetzt. Ein vielerorts bevorzugter Erstkommuniontermin war und ist der Weiße Sonntag, vermutlich um dem inneren Zusammenhang zwischen Taufe (Ostern) und Eucharistie (Erstkommunion) auch äußerlich Ausdruck zu verleihen. Allerdings ist das nicht zwingend. Viele Gemeinden feiern im Verlauf der Osterzeit (auch an und um Himmelfahrt) Erstkommunionen. Ebenso wie sich in der Praxis der Lateinischen Kirche der innere Zusammenhang zwischen Taufe und Firmung äußerlich völlig gelöst hat, so ist es auch mit der Erstkommunion zu beobachten: An vielen Orten ist man dazu übergegangen, die Erstkommunion im Frühsommer oder im Herbst zu feiern.

ICh muss das Video nicht dazu schauen. Der WEiße Sonntag heißt so weil damals nur ERwachsene getauft wurden (in der Regel in der Osternacht) und dazu weiße Gewänder bekamen . als Zeichen der Reinheit. Diese wurden dann bis zum Sonntag nach Ostern getragen

Ich hatte am an einem weiißen Sonntag meine Erstkommunion. Und war glücklich von jetzt ab mit den großen immer zur Kommunion vorgehen zu dürfen. Es war ein eindrücklicher wichtiger TAg für mich

Nein, dazu musste ich jetzt erst einmal Wikipedia befragen.

Ich bin aber auch in einer nicht katholischen Umgebung aufgewachsen und mit katholischen Bräuchen nicht vertraut.