Wer kennt ein schönes Gedicht?

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Wenn das Thema egal ist, wird es umso schwerer! :) Ich würde etwas vortragen, was unsere Gesellschaft etwas wärmer macht, also für (D)einen Nächsten ist... :)

Für dich

Ich kenne einen Menschen, ich mag ihn wirklich sehr, er fährt kein schweres Auto, und ist kein Millionär.

Er hat das ganz Bestimmte, Humor und Heiterkeit, und was ich an ihm schätze, ist seine Ehrlichkeit.

Er bringt mich oft zum Lächeln, in dieser grauen Welt, er mir mit seinen Worten, so manchen Tag erhellt.

Er braucht von mir kein Geld, und hört auch gern mal zu, bin froh, dass ich ihn habe, denn dieser Mensch bist Du.

©Norbert van Tiggelen

Natürlich kannst Du auch etwas nehmen, was ermahnend ist....

Einigkeit und Recht und … Armut.

Preise steigen, Löhne ärmlich - Deutschland, was ist mit Dir los? Deine Bürger sind verzweifelt, klagen über wenig Moos.

Spendest Geld an ferne Länder und vergisst Dein Fleisch und Blut. Hier gibt’s eine Menge Menschen, denen geht es gar nicht gut.

Kraftstoff, Mieten, Lebensmittel, Nikotin und Alkohol, werden unerschwinglich teuer, wer fühlt sich bei Dir noch wohl?

Zahnersatz wird unbezahlbar, ebenso die Medizin. Wer hier krank ist, muss oft leiden - sag, wo führst Du uns bloß hin?

©Norbert van Tiggelen

Googel mal nach diesem Autor :)

lg von mir

Die Schule - Hein Erhardt :)

Ich finde das passt gut für die Schule, ist einfach zu merken & auch noch witzig. Man könnte es auch so teilen das es 5 Strophen sind :)


**Die Schule ist, das weiß man ja, in erster Linie dazu da, den Guten wie den Bösewichtern den Lehrstoff quasi einzutrichtern; allein - so ist's nun mal hinieden: die Geistesgaben sind verschieden.

Mit Löffeln, ja, sogar mit Gabeln frißt Kai die englischen Vokabeln; Karl-Heinz hat aber erst nach Stunden die Wurzel aus der Vier gefunden.

Und doch! Karl-Heinz, als dumm verschrien, wird Chef - und man bewundert ihn, und Kai, in Uniform gezwängt, steht an der Drehtür und empfängt und braucht in Englisch höchstens dies: "Good morning, Sir!" und manchmal: "Please!"

Hieraus ersieht der Dümmste klar, daß der, der "dümmer", klüger war !**

Goethe "Willkommen und Abschied"

Es schlug mein Herz, geschwind, zu Pferde! Es war getan fast eh gedacht. Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hing die Nacht; Schon stand im Nebelkleid die Eiche Ein aufgetürmter Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft hervor, Die Winde schwangen leise Flügel, Umsausten schauerlich mein Ohr; Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, Doch frisch und fröhlich war mein Mut: In meinen Adern welches Feuer! In meinem Herzen welche Glut!

Dich sah ich, und die milde Freude Floß von dem süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an deiner Seite Und jeder Atemzug für dich. Ein rosenfarbnes Frühlingswetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter! Ich hofft es, ich verdient es nicht!

Doch ach, schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz: In deinen Küssen welche Wonne! In deinem Auge welcher Schmerz! Ich ging, du standst und sahst zur Erden Und sahst mir nach mit nassem Blick: Und doch, welch Glück, geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück

Oder auch "John Maynard" von Theodor Fontane

John Maynard! "Wer ist John Maynard?" "John Maynard war unser Steuermann, aushielt er, bis er das Ufer gewann, er hat uns gerettet, er trägt die Kron', er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn. John Maynard."

Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See, Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee; von Detroit fliegt sie nach Buffalo - die Herzen aber sind frei und froh, und die Passagiere mit Kindern und Fraun im Dämmerlicht schon das Ufer schaun, und plaudernd an John Maynard heran tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?" Der schaut nach vorn und schaut in die Rund: "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund."

Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei - da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei, "Feuer!" war es, was da klang, ein Qualm aus Kajüt und Luke drang, ein Qualm, dann Flammen lichterloh, und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.

Und die Passagiere, bunt gemengt, am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt, am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht, am Steuer aber lagert sich´s dicht, und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?" Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -

Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht, der Kapitän nach dem Steuer späht, er sieht nicht mehr seinen Steuermann, aber durchs Sprachrohr fragt er an: "Noch da, John Maynard?" "Ja,Herr. Ich bin."

"Auf den Strand! In die Brandung!" "Ich halte drauf hin." Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!" Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - -

"Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!" Und in die Brandung, was Klippe, was Stein, jagt er die "Schwalbe" mitten hinein. Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so. Rettung: der Strand von Buffalo!

Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt. Gerettet alle. Nur einer fehlt!

Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n himmelan aus Kirchen und Kapell'n, ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt, ein Dienst nur, den sie heute hat: Zehntausend folgen oder mehr, und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.

Sie lassen den Sarg in Blumen hinab, mit Blumen schließen sie das Grab, und mit goldner Schrift in den Marmorstein schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:

"Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand hielt er das Steuer fest in der Hand, er hat uns gerettet, er trägt die Kron, er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn. John Maynard."

Von Andreas Gryphius, "Es ist alles eitel" oder von Novalis die VII Hymne, wobei letzteres eher schwer zum Ausweniglernen ist, das erste eher leicht....oder willst du lieber ein Gedicht über den Krieg haben?! da ist ebenfalls von Gryphius "Tränen des Vaterlands" gut....naja, hier ist "es ist alles eitel":

„Du sihst / wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden. Was dieser heute bawt / reist jener morgen ein: Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein, Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden.

Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden. Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch und bein. Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein. Itzt lacht das Gluck vns an / bald donnern die beschwerden.

Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn. Sol denn das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn. Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten,

Als schlechte nichtikeit / als schaten, staub vnd windt. Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt. Noch wil was ewig ist kein einig mensch betrachten.“

Das Gedicht aus dem Buch: Tote Mädchen lügen nicht

Es hat keinen Namen, aber ist echt wunderschön:

*Wäre meine Liebe ein Meer

es gäbe kein Land

Wäre sie eine Wüste

sähe man nichts als Sand

Wäre meine Liebe ein Stern

Hoch am Himmelszelt

Dann strahlt der Himmel

Bis ans Ende der Welt*

Also eventuell kann man es "Bis ans Ende der Welt" nennen oder so ähnlich.

Vielleicht gefällt es dir ja, es ist auch nicht lang und die Reime sind leicht zu merken. Es ist poetisch nicht anspruchsvoll und dennoch bringt es gerade das auf dem Punkt, was die Line beinhaltet.

Liebe Grüße Mango