Wenn man in eine Partei eintritt, muss man sich dann zu 100% mit dem Parteiprogramm identifizieren?
Oder „darf“ man in Einzelfragen anderer Meinung sein, solange man sich mit der Grundausrichtung der Partei identifiziert?
(Ich habe nicht vor, in eine Partei einzutreten. Versuche nur, das Prinzip der Parteiendemokratie noch besser zu verstehen.)
Mir ist schon klar, dass zum Beispiel ein überzeugter Kommunist niemals in der FDP glücklich wird, oder ein marktliberaler Unternehmer nicht bei der Linken. Trotzdem interessiert mich ganz grundsätzlich, wieviel interne Vielfalt, wieviel interne Diskussion verträgt und duldet eine politische Partei?
4 Antworten
Mit der grundsätzlichen Ausrichtung der Partei sollte man sich schon identifizieren.
Allerdings bedeutet das keineswegs, dass ich als Mitglied einer demokratischen Partei deren aktuelle Politik gut finden muss.
Ich sehe mich als Mitglied nicht in der Pflicht die Entscheidungen der Parteiführung abzunicken.
In der SPD hat sich 2003 z.B. mein gesamter Unterbezirk gegen die Politik der Agenda2010 vom damaligen Kanzler Schröder ausgesprochen. Und ich rede hier ausschließlich von Mitgliedern der SPD. Da gibt es immer Meinungsverschiedenheiten.
Eine Partei wo alle Mitglieder nur eine Meinung vertreten finde ich sehr bedenklich, denn so sind Demokraten nicht.
Zu 100% musst man sicher nicht zu einem Parteiprogramm bekennen, dass können wahrscheinlich auch die wenigsten!? Aber man sollte das Parteiprogramm zu 100 % kennen, nicht das es dann irgendwann heißt "Oh das habe ich nicht gewusst!" Na ja und man sollte schon einige Schnittmengen mit "seinem" Parteiprogramm haben.
Das variiert zwar von Partei zu Partei aber in allen gibt es Debatten und gelegentlich sogar Richtungsstreits. Das ist auch durchaus gewollt.
Natürlich nicht. Klar darf man das.