Welchen dieser Regisseure findet ihr am besten?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Steven Spielberg 36%
Alfred Hitchcock 36%
Stanley Kubrick 23%
Quentin Tarantino 5%
Martin Scorsese 0%

10 Antworten

Steven Spielberg

Nun ja, Hitchcock und Scorsese sind ja nicht gerade bekannt dafür sehr nett zu ihren Darstellern gewesen zu sein. Trotzdem tolle Filme. Ich liebe Tarantinos Schreibweise Dialoge zu Papier zu bringen und seinen einzigartigen Stil. Trotzdem schätze ich ihn mehr als Autor als als Regisseur.

Mit Kubrick kann ich überhaupt nichts anfangen. Wobei da nicht seine persönliche Leistung als Regisseur gemeint ist, ich mag nur einfach keinen seiner Filme.

Spielberg ist vermutlich nicht der allerbeste Regisseur in dieser Runde, aber sein Popcorn Kino ist einfach sensationell und da braucht es halt auch nicht die Acting-Skills die bei schwerer Kubrick- oder Tarantinokost von Nöten sind.

Alles in allem gewinnt für mich bei dieser Auswahl Spielberg, hauptsächlich auf Grund seiner Filme, die allesamt, mit ein oder zwei Ausnahmen genau meinen Geschmack treffen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Filmproduzent + Seit 15 Jahren Kameramann und Editor
Alfred Hitchcock

Alfred Hitchcock war ein Meister darin, 1. äußerst beeindruckende Bilder zu schaffen, und 2. psychologische Erkenntnisse in einem Film so nachhaltig in seine Filme umzusetzen, dass diese sehr stark im Gedächtnis haften !! Das erste Drittel von "Die Vögel", also noch bevor dann die Vögel angreifen, ist einer von vielen Beweisen für 1., und der ganze Film "Vertigo" und "Psycho" für 2. ...

Wenn Federico Fellini in Deiner Aufzählung zur Wahl gestanden hätte, hätte ich allerdings diesen gewählt, und zwar seine ersten vier extrem emotionalen Filme, insbesondere aber "Die Nächte der Cabiria" und auch "La Strada", beide mit der unvergessenen Giulietta Masina (Taschentücher bereithalten!!!!) !!!!! Meine beiden absoluten Lieblingsfilme ...


lovelysunshine2 
Fragesteller
 25.09.2019, 22:18

Ich finde bei Hitchcock sehr faszinierend, dass man wirklich zwei Stunden einfach gebannt davorsitzt und einfach komplett im Tunnel ist. Er hat es so krass geschafft, diese Sogwirkung zu schaffen. Selbst Filme die nichtmal in den Top 10 von ihm wären finde ich teilweise noch krass. Aber ich könnte mich persönlich kaum zwischen ihm, Spielberg und Kubrick entscheiden.

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gruenefeder  25.09.2019, 22:21
@lovelysunshine2

so geht es mir auch!! Gestern kam ja "Marnie" im Hessischen Rundfunk - einer dieser "nicht Top 10", der einen trotzdem extrem in den Bann zieht ... LG, Deine gruenefeder

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Alfred ist gut, und Kubrick ebenbürtig.

Du hast in Deiner Auswahlliste einiges vergessen, z.B. Francois Truffaut und Fritz Lang.

Gutes Kino wird auch anderswo als in Hollywald gemacht.

Stanley Kubrick

Also aus meiner Sicht ist der beste und auch einflussreichste Regisseur neben Hitchcock ganz klar Kubrick.

Denn er hat es wie kein zweiter verstanden, dass es nicht auf die Masse von Filmen ankommt, sondern auf deren inhaltliche und visuelle Qualität. Zudem hätte er mit dem Tempo seiner Kollegen nie standhalten können, da er viel zu detailbesessen an den Vorproduktionen seiner Filme saß und auch während der Dreharbeiten bis zum letzten und teilweise nicht wirklich sichtbaren Requisit herumbastelte. Und das machte seine Filme auch aus, denn so gut wie keines seiner Werke war ein totaler Flopp und fast alle sind sie in die Filmgeschichte als Meisterwerke eingegangen.

So begeisterte er im Science Fiction Genre mit seinem visuellen Meisterwerk 2001, dessen Ende heute noch tot diskutiert wird, bescherte mit Lolita wohl jedem Mann die universelle Inkarnation eines erotischen und kontroversen Männertraums, erschaffte mit Alex in Uhrwerk Orange wohl einen der größten Filmskandale, verfilmte einen King Roman, welcher sich zum Horrormeisterwerk der 80er aber nicht zum Favoriten des Autors selbst entwickelte und schickte mit dem Schauspieler und US Marine R. Lee Ermey den wohl härtesten Ausbilder in die Truppeneinheit des Militärs und am Ende entstanden so eine Hand voll herausragende Filme und einige der eindringlichsten und besten Filmmomente.

Und am meisten geleistet hat ganz klar Hitchcock mit seinen rund 53 Spielfilmen, denn auch er war selbstverständlich äußerst einflussreich sowie ein Meister der Selbstvermarktung und wusste mit welchen Tricks und Mitteln man einen billig gedrehten bösen Thriller zum endgültigen Durchbruch, Mythos und Kinokassenschlager entwickeln konnte.

Nicht zu vergessen ist natürlich auch Spielberg, der von dieser Liste mit Abstand der kommerziell erfolgreichste Filmschaffende ist und bei dem natürlich bei genauerer Betrachtung auch mal Flops entstanden sind aber dessen gigantische Erfolgswelle seiner Blockbuster wie Der weiße Hai, ET, Indiana Jones, Jurassic Park und Krieg der Welten im Grunde alles oberflächlich überschattet. Also ein Mann, der sich oftmals dem Publikum und Popcorn Kino hingegeben hat aber mit Dramen wie die Farbe Lila, Schindlers Liste und Der Soldat James Ryan auch die Kritiker endgültig überzeugen konnte, das er auch mit seriösen Filmstoffen großartiges erschaffen kann.

Und der Regisseur mit dem nun umstrittensten Filmschaffen ist wohl Tarantino, da er eindeutig die Lager aufteilt, denn während die einen sein Werk als explizite Gewaltorgien beschimpfen, betrachten seine Stammfans seine Werke als Kult und entdecken auch seine Qualitäten als Autorenfilmer. Was bedeutet dass er alle wichtigen Aspekte seiner Filme selbst bestimmt und die Streifen so seine unverkennbare Stilistik in sich tragen. Auch liebt er es in seinen Filmen viele Querverweise auf seine Vorbilder zu realisieren und bleibt stets seinem Retrolook treu.

Und bei Scorsese kann man ähnlich wie bei Kubrick auch nur den Hut ziehen, denn auch er ist einer der einflussreichsten Regisseure des Hollywood Kinos auch wenn er nicht mein Lieblingsregisseur ist. Aber alleine neben seinen Filme, die vor allem mal kontrovers diskutiert werden aber meist auch durch ihre stets intelligenten und durchdachten Dialoge, einem manchmal überraschenden Ende und seiner oftmals eingesetzten Idee der morrallosen Gesellschaft und ihren Folgen überzeugen, ist er eben auch ein Unterstützer zur Erhaltung des filmischen Kulturerbes. Denn dank ihm und seiner Kampagne konnten wohl viele Filmklassiker überhaupt erst für die heutige Zeit zugänglich gemacht werden. Und wirkte zudem auch bei vielen namhaften Dokumentarfilmen mit. Und zeichnete sich zudem für den entscheidenden Durchbruch bzw. dem vorantreiben vieler bekannter Schauspieler verantwortlich. Ein Mann der kurzum seine Ideen auch in Taten umgesetzt hat.

Trotzdem ist es für mich am Ende einfach mich für meinen persönlichen Favoriten Stanley Kubrick zu entscheiden, da er einfach von vielen Standpunkten das wichtigste mit seinen Filmen erreichte und beweisen konnte das nicht das Tempo zählt sondern die eigentliche Qualität und das war schließlich seine Lebensaufgabe die er sich bis zu seinem Tode gewidmet hatte und das muss am Ende nicht mit einem Oscar geehrt werden, da auch so schon jeder wusste wie meisterhaft sich dieser Regisseur in den verschiedensten Genre bewegen und wohl fühlen konnte.

TABU, TECHNOLOGIE, GEWALT, der KAMPF GEGEN DUNKLE TRIEBE, IDENTITÄT, das ÜBERNATÜRLICHE, KRIEG und SEX sind am Ende die Schlagworte für Kubricks Vision und das was man wohl für alle Zeiten mit seinem filmischen Schaffen in Verbindung bringen wird.

Bild zum Beitrag

Ruhe in Frieden (1928-1999)

Mit filmisch hochachtungsvollen Grüßen,

SANY3000

 - (Film, Leben, Filme und Serien)

lovelysunshine2 
Fragesteller
 25.09.2019, 23:41

Ich kann mich schwer zwischen Kubrick, Spielberg und Hitchcock entscheiden. Aber insgesamt zieht es mich letzten Endes auch irgendwie zu Kubrick. Bei ihm habe ich tatsächlich am meisten das Gefühl, dass er über den Tellerrand geschaut hat und abseits des Kommerzgedankens wahre Kunst geschaffen wollte, die gerne auch aneckt und verstört. Spielberg ist unter all diesen Regisseuren vielleicht der, der am ehesten ein Auge auf den kommerziellen Erfolg geworfen hat. Aber man muss einfach sagen, dass er ein Genie und in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter war. Vieles von dem, was man von ihm als Mainstream-Kassenschlager ansehen kann beruht auf einem Mainstream, den er ÜBERHAUPT ERST GESCHAFFEN HAT. Hitchcock letzten Endes war natürlich unfassbar einflussreich und er verstand es wie kein zweiter, den Zuschauer in seine Filme hineinzuziehen. Wenn man einen Hitchcock schaut kann man sich sicher sein, die nächsten zwei Stunden völlig im Bann zu sein. Er war in vielerlei Hinsich seiner Zeit voraus und sein Katalog platzt fast aus allen Nähten. Selbst seine weniger bekannten Streifen sind nennenswert.

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lovelysunshine2 
Fragesteller
 25.09.2019, 23:44

PS: Das Einzige, was ich an Kubrick bedauere ist seine laaaaaaaaaaaaange Schaffenspause zwischen Full Metal Jacket und Eyes Wide Shut. Irgendwas muss ihn von der Arbeit abgehalten haben und er wird seine Gründe gehabt haben. Aber ich denke in dieser Zeit wären mindestens noch 2-3 weitere Meisterwerke drin gewesen.

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SANY3000  25.09.2019, 23:53
@lovelysunshine2

Diese Schaffenspause liegt wohl vor allem durch 2 von ihm unrealisierte Filmprojekte begründet. Einer davon war ein Film über den Holocaust, den er in den 90ern plante, allerdings war dann sein Kollege Spielberg schneller und brachte Schindlers Liste, den er parallel zur Postproduktion von Jurassic Park drehte, heraus. Kubrick verwarf diese schon gereiften Ideen also, da er vermutete das ein solches Thema wohl damit ausgereizt sei. Obwohl mich natürlich brennend interessiert hätte wie Kubricks Holocaust Variante ausgesehen hätte.

Ein zweites Projekt, dass er dann an Spielberg übergab war noch A.I. - Künstliche Intelligenz, das er zumindest so weit hatte, das Spielberg diesen nur noch drehen brauchte und 2001 schließlich 2 Jahre nach Kubricks Tod in seinem Andenken veröffentlichte. So war dies zumindest teilweise ein Gemeinschaftsprojekt, das doch noch zu einer Veröffentlichung fand.

Mit den besten Grüßen,

SANY3000

PS.: Ich bedanke mich übrigens für diese tolle Umfrage für die ich gerne noch so spät eine solch ausführliche und hoffentlich zufriedenstellende Antwort gegeben habe.

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lovelysunshine2 
Fragesteller
 25.09.2019, 23:58
@SANY3000

Ich finde es wirklich interessant, dass sich Kubricks und Spielbergs Wege tatsächlich noch auf derart interessante Weise gekreuzt haben. Zwei sehr, sehr verschiedene Künstler, die auf ihre ganze eigene Weise genial waren. Beide völlig anders und doch gibt es Belege dafür, dass sie sich gegenseitig unendlich respektiert haben. Dass Kubrick einen seiner Filme verwirft wegen Schindlers Liste zeigt, wie viel Respekt er vor Spielbergs Leistung gehabt haben muss und Spielberg selbst hat immer betont, dass Kubrick vielleicht der Beste aller Zeiten war.

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gruenefeder  26.09.2019, 02:32

Da schütteln Andere, die Kubrick's "2001" gesehen haben, manchmal mit dem Kopf, aber ICH SELBST finde die bedeutendste Aussage des Films - und extrem eindrücklich in faszinierende Bilder umgesetzt !!!!! - dass die (Computer-)Technik, die sich der Mensch sozusagen zu seinen Diensten geschaffen hat, sich, wenn er sich zu sehr auf sie stützt, vom Diener zum den Menschen beherrschenden Ungetüm wandeln kann. Wenn ich da die vielen Handy-süchtigen Leute sehe - gar nicht NUR die Kids - frage ich mich zum Beispiel ab und zu, wer da "Sklave" ist und wer Herr ... (Auch bei den Autos, für die sich manche halb tot arbeiten ...)

In dem Zusammenhang interessant auch der Film "Dark Star", in dem, zum Beispiel, als die Astronauten versuchen, ihren On-Board-Computer mittels Erkenntnistheorie von seiner Fehlerhaftigkeit zu überzeugen, das Ganze ins Komische gezogen wird - bestimmt die tiefsinnigst witzige Science-Fiction-Parodie... lohnt sich, AUCH den MEHRMALS anzuschauen !!! Deine gruenefeder

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Steven Spielberg

Der hat echte Pflöcke eingeschlagen