Weis jemand wie so ein Reisebüro funktioniert?

4 Antworten

Ein Reisebüro eröffnen kann jeder (Gewerbe anmelden). Man geht dann Verträge mit den Veranstaltern ein, um deren Produkte verkaufen zu können. Das ist schon schwieriger, weil man entsprechende Versicherungen haben muss (Insolvenzverisicherungen), der Reiseveranstalter will sich natürlich für den Insolvenzfall des Reisebüros absichern.

Für verkaufte Reisen erhält man dann Provisionen. Natürlich hat man gleichzeitig auch Kosten wie Miete für die Räumlichkeiten, Personalkosten, Strom, Marketingmaßnahmen usw. Man muss demnach natürlich einen gewissen Jahresumsatz machen, um Gewinn zu haben.

Als Besitzer eines Reisebüros benötigt man also keine Ausbildung, nichtsdestotrotz ist es natürlich sinnvoll, eine entsprechende Ausbildung zu haben, wenn man selbst im Reisebüro arbeiten will.

Heutzutage ist es schwer für ein Reisebüro, sich auf dem Markt durchzusetzen, vor allem für private Büros, da erstens die Konkurrenz im Internet groß ist und zweitens viele Reisebüros ihre Stammkunden haben. Es ist also recht schwierig, sich da zu etablieren.

Alles was mit Reisen und Reisebuero zu tun hat, habe ich hinter mir: Ich hatte ein eigenes Buero (Rechtzeitig verkauft) ich war Leiter einer Reisebuerokette, habe fuer Airlines gearbeitet, habe Veranstalterprogramme produziert, die Werbung organisiert, mich mit Banken und Versicherungen rumgeschlagen. Ein Reisebuero aufzumachen ist nicht schwer. Man braucht nichtmal viel Bargeld, da auch mit Bankbuergschaft moeglich. Minimum ist im Moment 30 000 Euro.Lage des Bueros wird immer wichtiger, da man auf Laufkundschaft angewiessen ist.Da kommen wir zu einem gravierenden Problem: Bis Anfang der 90 Jahre konnte man mit einem Reisebuero noch gut Geld verdienen. Danach hat Lufthansa eine Kettenreaktion losgetreten, indem sie versuchte, die Agenturen/Reisebueros vom Geschaft auszuschliessen.Die anderen Airlines und Leistungstraeger wie Bahn, z.Teil Veranstalter, mussten aus "Wettbewerbsgruenden" nachziehen.Ergebniss: Heute liegt die Nettorendite der Reisebueros bei ca EIN Prozent des Umsatzes :-o 1990 gab es in Deutschland 28 000 Reisebueros. Im Moment liegen wir bei knapp 7 000 Tentenz weiter fallend. Falls Du also 30 000 uber hast, kauf Dir ein Kiosk in einer zentral gelegenen U-Bahnstation, und falls Reisen Verkaufen Dein Hobby ist, verkaufe sie nebenbei. Am Getraenke und Broetchenverkauf verdienst Du ca das achtfache, von dem was Du prozentual an Reisen verdienst. Nochwas: NICHT das Internet direkt nimmt den Reisebueros das geschaft weg, sondern die diversen Callcenter, sowohl der Lufthansa, als auch der Veranstalter. Callcenter machen zur Zeit bereits ca 85 % der verkauften Reisen aus. Internet direkt ca 24 und Reisebueros ca 20 % Da aber im Internet und Callcenter praktisch keinerlei Beratung/Information stattfindet, werden die Reisebueros als kostenlose Auskunftsstellen ausgenutzt, und gekauft wird dann im Callcenter. Dabei sind bei Urlaubsreisen/Pauschalreisen/Bausteinreisen die Reisebueros nach wie vor die mit der grossten Auswahl und in ueber 80% auch die mit den guenstigsten Preisen. Dies gilt allerdings NICHT fuer reine Flugtickets. Da haben die Callcenter - beim Preis - die Nase vorn. Was noch wichtig zu erwaehnen ist: Das Reisebuero braucht guenstige Vertraege mit den Reiseveranstaltern, was fuer das jeweilige "Veranstaltersortiment" extrem wichtig ist. Aber das ist ein eigenes Riesenkapitel fuer sich.

Das Reisebüro bekommt eine Provision vom Reiseveranstalter für gebuchte Reisen. Da immer mehr Leute ihre Reisen jedoch im Internet buchen (holidaycheck etc.), wird es nicht sehr einfach ein erfolgreiches Reisebüro zu eröffnen.