Wehrpflicht für Frauen Kontra Argumente?

12 Antworten

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass es ungerecht von Seiten des Staates ist, von Männern ein Jahr (bzw 9-23 Monate) zu militärischem oder zivilem Dienst am Land zu verlangen, aber an Frauen diesen Anspruch auf einen Dienst nicht zu erheben. Aber von deiner Seite aus waren ja Contra-Argumente verlangt.

Zunächst einmal ist da die körperliche Leistungsfähigkeit zu nennen: Soldaten haben in manchen Situationen große körperliche Arbeit vor sich: Einsätze mit schwerer Ausrüstung - eine heutige SK4-Weste wiegt 12 Kilogramm, das G36 mit 240 Schuss Munition 7,5 kg, der Gefechtshelm 1,5 kg, der Rucksack in der Standart-Biwak-Bepackung etwa 17 kg (man trägt den Rucksack aber normalerweise nicht parallel zur Weste mit der höchsten Schutzklasse, maximal für kurze STrecken unter 4 km; das KSK macht so was aber auch länger und mit 45 kg Rucksäcken), die Koppel (ABC-Schutz-Tasche, Mehrzwecktasche, Wasserflasche, Medipac) kommt noch mal auf ca 5 Kilogramm. Außerdem trägt jede Gruppe noch ein 12 kg Maschinengewehr plus die Munition dafür.

Die Bundeswehr geht aber davon aus, dass ein Mann ca 33% seines Körpergewichts auf dem Rücken tragen kann und immer noch Leistungsfähig ist. Bei Frauen muss man aber weniger ansetzen, ich meine ca 20% des Körpergewichts sind bei mehrtägigen Trekkingtouren empfohlen. Bei einem gut gebauten Mann mit ca. 90 kg Körpergewicht werden die 30 kg bei Waffe und Rucksack, Helm und Koppel gerade nicht überschritten. Bei einer kräftigen (nicht im Sinne von breiten) Frau von ca. 80 kg Körpergewicht eben schon, und bei ihnen überschreitet bereits die Gefechtsausrüstung von 25 kg die dauerhaften Leistungsgrenzen. Ich hab das vor Ort auf Hindernisbahnen beobachten dürfen, wo nahezu keine Frau mit Schutzweste, Waffe und Helm (ohne Koppel) über die 2m Wand kamen, aber fast alle Männer. Und das nach einer "Marschleistung" von 2,5 Kilometern.

Wikipedia gibt mir da auch Recht: [https://de.wikipedia.org/wiki/Menschliche_Geschlechtsunterschiede#k%C3%B6rperliche_Leistungsf%C3%A4higkeit] "Frauen besitzen im Bevölkerungsdurchschnitt etwa zwei Drittel der körperlichen Leistungsfähigkeit von Männern und haben im Durchschnitt 55 % der Muskelkraft von Männern. Die besten 20 % der Frauen haben dieselbe körperliche Leistungsfähigkeit wie die schlechtesten 20 % der durchschnittlichen männlichen Bevölkerung."

Natürlich gibt es auch körperlich weniger belastende Berufe in der Bundeswehr, aber die Grundausbildung bestehen schon heute nur etwas über 70% der Bewerber, bei Frauen sind die Abbrecherquoten dabei einiges höher. Solange aber das Bestehen der Grundausbildung Bedingung für den Soldatenberuf ist, werden "zwangs"rekrutierte Frauen es extrem schwer haben - oder bevorzugt behandelt werden.

Teilweise gibt es noch andere Argumente. Dazu gehören sexuelle Übergriffe: in der US-Armee werden geschätzt 20.000 Vergewaltigungen im Jahr begangen, bei 210.000 dienenden Frauen. In Deutschland liegen die Fallzahlen deutlich niedriger - 2017 wurden elf Vergewaltigungen gemeldet. Dennoch ist der Dienst für Frauen schlicht gefährlicher.

Über den Einfluss von weiblichen Kameraden auf die Kampffähigkeit einer Truppe -abgesehen von den körperlichen Faktoren - möchte ich aber nicht Urteilen. In Anwesenheit von Frauen werden viele Männer noch mal motivierter zu zeigen was sie können. Und es gibt ja durchaus historische Beispiele, in denen enge Freunde (Pals Battalions) oder homosexuelle Paare (die "Heilige Schar" von Theben im Antiken Griechenland) gezielt in die selben Einheiten rekrutiert wurden, um die Kampfkraft zu steigern.

Juan Allman stimme ich gänzlich zu. Hinzu kommt auch das Rollenbild in konservativen Gesellschaften. Frauen gilt es zu schützen, während Männer die Rolle der Schützer haben. Es galt lange Zeit als eine Pflicht der Ehre in den Krieg zu ziehen, damit die Kinder und Frauen der Männer verschont bleiben. Im Mittelalter wurde das Volk eines Reiches nach dessen Niederlage in einer Schlacht entweder sofort getötet oder vergewaltigt und dann getötet. Die Verhinderung dieser Konsequenz war den Männern eine Motivation in den Krieg zu ziehen. Männer scheinen auch einen ausgeprägten Beschützerinstinkt zu haben. In der Türkei war es im 20. Jahrhundert ein traditionelles Tabu Mädschen mit Männern zu verheiraten, die ihrer Wehrpflicht nicht nachgekommen sind. Weibliche Kriegsgefangene sind der Gefahr ausgesetzt zu Sexsklaven zu werden. Das gab es soweit ich mich recht entsinne in einem asiatischen Krieg, an dem Japan, Korea und/oder China beteiligt waren. Kein traditioneller, konservativer Mann und kein Vater würde diese Gefahr in Kauf nehmen

Es hat also sowohl traditionelle, als auch rationale Gründe wie bspw. grundsätzliche physische Überlegenheit der Männer.

Gibt es kaum, das in der Rechtsprechung (Da wurde schon dagegen geklagt) in Österreich verwendete Argument zur Erklärung ist eine Verrechnung mit der Schwangerschaft bei Frauen was natürlich übelst konstruiert ist.

Dann gibt es noch das Argument mit der körperlichen Unterlegenheit was aber durch die Praxis entkräftet wurde, so hat die Sowjetunion zB zahlreiche Frauen an der Front eingesetzt, darunter zB Scharfschützinnen mit 300 Kills.

Im versorgungs- und medizinischen Bereich werden Frauen außerdem regelmässig in Konflikten eingesetzt.

Die Wehrpflicht nur für Männer ist eigentlich nicht haltbar.

MaschbauRegiert  31.01.2018, 21:31

Dieser Beitrag enthält mMn ziemlich viele Fehleinschätzungen, ich würde gerne aufzeigen warum:

Das Argument der körperlichen Unterlegenheit hat in sehr viele Bereichen weiterhin bestand, und deine Gegenbeispiele sind nicht aussagekräftig:

ein Scharfschütze ist nämlich kein klassischer Infanterist, sondern ein Einzelkämpfer. Im zweiten Weltkrieg hieß das: viel weniger Gepäck tragen - der Scharfschütze brauchte kaum Nahkampfwaffen wie Handgranaten und Pistolen, keine 250 Schuss Munition für Maschinenpistolen sondern nur ca. 20 für den Karabiner, und musste außerdem keine schweren Infanteriewaffen wie Maschinengewehre und Mörser tragen. Zudem waren die Scharfschützentrupps meist besser motorisiert und mussten damit auch keine 30 kg Tornister auf langen Marschstrecken tragen. Die Frauen in den Scharfschützeneinheiten waren allesamt freiwillige, und von einer Jugend bzw einem Leben auf dem Feld gestählt bzw sehr viel fitter als die durchschnittliche heutige Rekrutin. Es gab allerdings auch nur ca. 2000 weibliche Scharfschützen, aber 34 Millionen Männer in der roten Armee - schon damals wurden also, obwohl propagandistisch gewünscht, kaum Frauen als Frontsoldaten eingesetzt. Und nur am Rande: es gab genau eine weibliche Scharfschützin in der Sowjetarmee mit über 300 bestätigten Abschüssen.

Heute sind Scharfschützen fast immer den Spezialeinheiten zugeordnet, und deren Ausbildung wird nahezu nie von Frauen bestanden.

In der Sanitätstruppe das gleiche Bild: klar gibt es hier viele Frauen, aber wenn ein Verwundeter mit 90 Kilo Körpergewicht und 20 Kilo nicht direkt abnehmbarer Ausrüstung (Schuhe, Schutzweste, Kleidung) unter Feuer in den Sanitäts-Transportpanzer geborgen werden muss, dann können das zwei Frauen (die ja selbst schon mit 20 Kilo an Weste, Helm, Waffen, Munition etc beladen sind) nur sehr selten alleine stemmen, zwei Männer im Schnitt aber schon. Deshalb sind die Einsatzsanitäter und Search-and-Rescue-Teams nahezu geschlossen männlich. Sobald es dann um Sanitätsaufgaben in geschützteren Bereichen geht - auf Hubschraubern, im Schützenpanzer, im Feldlazarett - dort können fast alle Frauen gleichwertige Anforderungen erfüllen.

Was nicht heißt, dass ich deine grundsätzliche Meinung nicht teilen würde: ich finde ebenfalls, dass die Pflicht zum Dienst am Land nur für Männer, zivil oder militärisch, nicht haltbar ist. Es werden aber bei einem jährlichen Bedarf von vielleicht 25.000 Rekruten kaum Frauen eingezogen werden, wenn das nicht per Quote geregelt ist.

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Sinnvoller als die Diskussion um eine allgemeine Wehrpflicht, die derzeit sowieso suspendiert ist, wäre eine allgemeine Dienstpflicht, die bei diversen Organisationen abgeleistet werden könnte: DRK, THW, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Alten-/Krankenpflege, Entwicklungshilfe, Polizei und eben auch Bundeswehr.

Vorteil für die Dienstpflichtigen: sie haben weitgehend freie Entscheidung wo sie tätig werden wollen.

Vorteil für die Organisationen: Personalnotstand wird reduziert und sie können die Dienstverpflichteten für eine berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeit dort interessieren.

Schönen Gruß

PS: für Frauen wäre eine Dienstprlicht keine Wehrpflicht. Wenn sie sich bei der Bw melden, dann wäre das eine freiwillige Entscheidung.

Auch wenn es Frauen rechtlich betrachtet immer frei stehen sollte ob sie den Beruf der Soldatin ausüben wollen oder nicht, so gibt es zumindest ein paar Argumente dagegen, die aus der biologischen Rolle der Frau in der Säugetierspezies resultieren.

Ich möchte die Damen daher bitten, diese Argumente nicht als persönliche Beleidigungen auf zu fassen, sondern als rein argumentative Stichpunkte.

  1. Die Frau kann im Gegensatz zum Mann Kinder gebähren und ist daher eine Ressource zur Fortpflanzung um die im Konflikt auftretenden Verluste zu kompensieren
  2. Bei einem Verhältnis von ca 51% Männern und 49% Frauen auf der Welt, ist der Mann deutlich entbehrlicher in einem Konflikt als die Frau, weil der Verrlust eines Mannes weniger Schaden für die Reproduktion anrichtet als der Verlust einer Frau
  3. Die Inkubationszeit des Menschen beträgt rund 9 Monate. Daher kann 1 Mann mit 10 Frauen in 9 Monaten 10 Kinder bekommen. Aber umgekeht kann 1 Frau mit 10 Männern in der gleichen Zeit dennoch nur 1 Kind bekommen. Auch hier raus folgt, das der Mann entbehrlicher ist und die Frau deutlich mehr Wert hat.
  4. Die Natur hat den Mann so konstruiert, das er physisch etwas kräftiger aufgebaut ist als der weibliche Körper, wodurch er mehr Schaden aushalten kann. Bei gleicher Schadenseinwirkung auf den Körper würde der Körper der Frau also etwas eher schlapp machen, als der des Mannes. (Ja ich bin mir bewusst, das es bei dem Schadenspotenzial moderner Waffensysteme keine nennenwerte Rolle spielt, aber es gehört eben auch zu den Argumenten)
  5. Das Risiko eines sexuellen Missbrauchs in einem Kampfeinsatz sowohl von Seiten des Feindes, wie auch von Seiten der eigenen Kammeraden, wenn sie denken das sie den nächsten Tag nicht erleben, wird durch die Abwesenheit der Frau reduziert. Leider ist die Geschichte des Krieges auch eine Geschichte von sexuellen Verbrechen an weiblichen Kombatanten und Zivilisten sowohl während als auch nach einem Gefecht.
  6. Eine emotionale Bindung zwischen 2 Gefechtsteilnehmern, birgt ein massives Risiko das einer von beiden seinen Posten verlässt um seinem/ihrem Partner/in zu helfen wenn diese/r in Gefahr gerät. Dadurch können mögliche entscheidende Posten Unbesetzt sein und dadurch kann ein Krieg verloren gehen. Hier möchte ich an die Parabel mit dem verlorenen Nagel erinnern.

Wer die nicht kennt:

Weil der Nagel nicht eingeschlagen war, verlor das Pferd sein Hufeisen.

Weil das Pferd sein Eisen verlor, lahmte es.

Weil das Pferd lahmte wurde die Nachrricht nicht überbracht

Weil die Nachrricht nicht überbracht wurde, ging die Schlacht verloren

Weil die Schlacht verloren ging, ging der Krieg verloren.

Solche Effekte muss auch der Planer eines Konflikts immer mit einbeziehen, wenn er die Teilnehmer an einem Konflikt auswählt. Das gilt auch für Soldaten/Sldatinnen.

Persönlich möchte ich allerdings nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, das ich jeder Frau durchaus zutraue, das sie ebensogut kämpfen kann wie ein Mann, wenn es erforderlich ist. Ich würde sogar jeder Frau empfehlen das kämpfen zu lernen, denn einem feindlichen Kämpfer ist es egal ob sie es kann oder nicht, er wird sie dennoch angreifen. Aber mit Ausbildung kann sie sich wenigstens effektiv verteidigen.