Was wollte man mit dem Wort „Friedenprogramme“ im ersten Welt Krieg?

2 Antworten

Es ist nicht zutreffend, daß "Friedensprogramm" eine Umschreibung für Kriegsziele war. Das Wort wurde bis 1917 überhaupt nicht benutzt. Dann meinte man damit zunächst Bemühungen russischer Kräfte, die den Krieg nach der Februar-Revolution beenden wollten. Auch Vorschläge anderer ausländischer Politiker zur Beendigung des Krieges wurden so genannt

Im Juni 1917 hat die Mehrheit des deutschen Reichstags ein Friedensprogramm beschlossen. Demnach sollte es einen Verständigungsfrieden ohne Eroberung und Vergewaltigung geben. Die Freiheit der Meere sollte garantiert werden und es sollte eine internationale Rechtsorganisation geschaffen werden. - Zu der Zeit schien die Kriegslage für Deutschland günstig zu sein, so daß man das Angebot an die Gegner aus einer Position der Stärke heraus zu machen glaubte. Das Programm wurde aber von den Alliierten abgelehnt. Auch in Deutschland gab es heftigen Widerstand dagegen. Gerade weil die Kriegslage so günstig schien, wollten viele keinen Verständigungsfrieden, sondern einen Siegfrieden, d.h. mit Annexion eroberter Gebiete. Als Reaktion auf das Friedensprogramm wurde die Deutsche Vaterlandspartei gegründet, die sich mit aller Kraft für die Fortsetzung des Krieges bis zum Sieg einsetzte.

Abgesehen von den Bestrebungen im Ausland, wurde "Friedensprogramm" also bis 1917 nur für das Angebot des Reichstags benutzt. Dabei ging es nicht um Kriegsziele, sondern um die Beendigung des Krieges.

Im Jahr 1918 wurde viel von "Wilsons Friedensprogramm" gesprochen, der schließlich zum Versailler Diktat führte. Dazu siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Woodrow_Wilson#14-Punkte-Programm_und_V%C3%B6lkerbund

So beschönigt man die eigenen Kriegsabsichten.
Ist doch besser man behauptet man befriede eine Region, oder bringe einer Region Freiheit als die oft eigentlichen Gründe, wie "Stärkung der eigenen Machtposition" etc. zu listen.