Was und wofür ist die TOJ-Einheit bei der Feuerwehr?
4 Antworten
Bei der Berufsfeuerwehr Bochum lassen sie ihre Azubis nicht einzeln zusätzlich auf den Löschfahrzeugen mitfahren, damit sie Einsatzpraxis bekommen. Sondern man setzt sie alle zusammen auf ein Löschfahrzeug und macht daraus eine eigene Einheit.
Und diese Einheit heißt "TOJ" für "Training on the Job".
Das "Training on the Job" gibt es natürlich auch in anderen Feuerwehren und in anderen Ausbildungen. Bedeutet ja schlichtweg nur, dass man nicht nur in der Schule ist und Unterricht macht, sondern dass man eben auch am normalen Arbeitsalltag teilnimmt und dadurch erste Erfahrung macht. Aber es ist längst nicht bei jeder Berufsfeuerwehr so, dass die Azubis in einer gemeinsamen Einheit zusammengefasst werden; sondern meines Wissens sogar eher unüblich.
Genau. In Köln bspw. fahren die Azubis in der Regel als 6. Mann auf einem HLF mit.
Hallo ostseemensch,
TOJ heißt "Training on the Job", also dass du aktiv bei Einsätzen mitfährst (die für deine Qualifikation i.O. sind) und so direkt den Beruf erlernen kannst.
Ben
kleine Ergänzung: die TOJs fahren alle Einsätze mit, auch, auch wenn sie bei diesen noch nicht als reguläre Einheit eingesetzt werden. Die nötige Ausbildung und die Qualifikationen wurde bereits vor der TOJ-Zeit geleistet. Dem Wachenpraktikumsblock folgt nur noch der Prüfungsvorbereitungslehrgang und die Laufbahnprüfung. Die Kollegen sind also fast fertige Brandmeister, denen fehlt nur noch die Prüfung.
Die TOJ- Einheit ist ein spezielles Löschfahrzeug der BF Bochum, auf welchem die Teilnehmer des aktuellen Grundlehrganges eingeteilt sind. Der Grundlehrgang wird (je nach Stärke) nach Beendigung der Ausbildung und vor Beginn der Laufbahnprüfung in zwei oder drei Wachabteilungen aufgeteilt, meistens so ca. fünf bis sechs Brandmeisteranwärter, welche dann in den Einsatzdienst gehen. Der Fahrzeugführer des LFs ist ein Mitarbeiter der Feuerwehrcschule, welcher die jungen Kollegen anleitet und nach einer gewissen Zeit an immer mehr Einsatzszenarien heran lässt. Fahren die TOJs zu Beginn des Wachenpraktikums noch immer der regulären Einheit (die gem. AAO ausrückt) hinterher, übernehmen sie die Aufgaben später. Also fährt zum Beispiel zur Türöffnung dann anstatt dem zuständigen HLF das TOJ-LF. Bei größeren Einsatzlagen (ab Zugstärke) fahren die TOJs zusätzlich und werden dann ggf. an der Einsatzstelle als dritter Mann einem Trupp zugeteilt.
Der Ausrückbereich muss natürlich sinnvoll angepasst werden. Das TOJ-LF steht auf der FRW II in der Innenstadt und fährt dort als eigenständige Einheit. Bei kleinen (zeitkritischen) Einsätzen im Gebiet der FRW I oder HFRW III fahren die Kollegen nicht raus, sondern das örtlich zuständige HLF. Aber bei unkritischen Einsätzen (Tragehilfe zum Beispiel oder Tierrettung) kann es durchaus vorkommen, dass aus pädagogischen Gründen die TOJs auch quer durch die Stadt fahren.
Dadurch, dass die Azubis ihr eigenes Fahrzeug besetzten, fahren sie einfach viel mehr Einsätze als die Azubis anderer Feuerwehren.
Das Pendant zum TOJ-Konzept der BF ist das TFR (Training for Rookies) der FF. Allerdings leisten die Azubis der FF natürlich kein halbes Jahr Wachenpraktikum, sondern nur sechs Schichten. Das TFR-LF wurde (Stand jetzt) bei F&F nicht gezeigt.
"Training on the Job" ´sagt eigentlich Alles.
Jeder Feuerwehrmann in Ausbildung macht auch Praktika auf den Wachen. Ein paar große BF sind jetzt dazu übergegangen die Praktikanten in einer TOJ-Einheit zusammen zu fassen und ihnen als Gruppenführer einen Ausbilder zur Seite zu stellen. Damit erhöht sich die Effektivität der Praktika.
Berlin hat neuerdings was Ähnliches, heißt nur anders (wie üblich in Bln.): https://www.berliner-feuerwehr.de/aktuelles/presseinformationen/neue-lehrfeuerwache-auf-der-feuerwache-suarez-3697/