Was tun, wenn der Hund plötzliche Trennungsangst zeigt?
Mein Hund leidet seit kurzem nach intensiven Training an Trennungsangst. Ich lebe seit einem Jahr mit meinem Hund in unserer Wohnung und habe diesbezüglich nie Probleme gehabt, diese zu verlassen bzw. mich auch mal alleine in den Räumlichkeiten aufzuhalten. Mein Hund liegt in der meisten Zeit in seinem Körbchen und geht höchstens 1-2x selbstständig in die Küche zum trinken.
Mein Hund ist morgens zwischen 2-3 Stunden alleine. Letzte Woche schrieb mir meine Nachbarin, dass mein Hund schrecklich am weinen wäre und was da los ist. Ich konnte dies zunächst nicht glauben, weil ich das von ihr nicht kenne, habe dann aber direkt eine Cam aufgestellt und konnte dies dadurch bestätigen. Sobald ich aus der Tür bin, fängt sie für etwa 10-15 Minuten ein richtiges Theater an und jault wie ein Wolf. Danach hört es auf und man hört bis ich wieder komme gar nichts mehr.
Wir haben ein intensives Training hinter uns bezüglich Probleme im Straßenverkehr. Dies hat sich immens verbessert und sie benimmt sich bei den Spaziergängen mittlerweile komplett alltagstauglich. Aber ich habe das Gefühl, dass dadurch neue Probleme entstanden sind und sie es einfach nicht mehr verträgt, wenn ich aus dem Haus gehe.
Sie zerstört nichts und macht auch nicht in die Wohnung, einfach diese 10-15 Minuten sind für meine Nachbarn wirklich laut und ich möchte die Wohnung dadurch nicht verlieren..
Über Tips in dieser speziellen Situation wäre ich sehr dankbar.
1 Antwort
Gutes intensives Training stärkt auch die Bindung. Ist also möglich, dass dein Hund dich dadurch mehr vermisst.
Es wäre aber auf keinen Fall die Lösung jetzt den Hund zu vernachlässigen.
Falsches überforderndes Training kann hingegen auch Ängste auslösen.
Kannst du bevor du weg gehst mit deinem Hund einen längeren Spaziergang machen und dich mit ihm beschäftigen / arbeiten, ohne gehetzt auf deinen Hund zu wirken und ohne mit den Gedanken schon bei der Arbeit zu sein?
Danach würde ich ihn füttern, dann ist der Magen schön voll und er wird wahrscheinlich dann schell schlafen.
So mache ich das, wenn ich 2x in der Woche früh morgens für 3h zur Arbeit weg bin. Da stehe ich dann um 4:15 auf, wenn ich um 6h dort sein muss. Nach dem Spaziergang setze ich mich noch für einen Kaffee an den Tisch. Da legt sich mein Hund dann schon wieder zum Schlafen hin.
Er hat übrigens auch gejammert, leise geweint oder mir nachgerufen, obwohl mein Mann bei ihm war.
Das haben seine Vorgänger nicht gemacht, einer seiner Vorgänger hat sich in mein Bett verkrochen und sich auf meinen Pyjama gelegt, als er noch klein war. Dort hat er sich offenbar sicher gefühlt. Er wusste sich also selber zu helfen.
Übrigens merken Hunde am Geruch, der sich mit der Zeitdauer immer mehr verflüchtigt wie lange man weg ist.
Das ist der Grund warum Hundebesitzer glauben, ihr Hund hätte ein unglaubliches Zeitgefühl oder einen 7. Sinn.
Es hilft vielleicht auch, deinem Hund deinen Pyjama oder ein Tuch auf dem du geschlafen hast, hin zu legen bevor du gehst.
So macht man das zum Beispiel mit Welpen.
Rede mit deinen Nachbarn, nimm eine Flasche Wein mit, entschuldige dich und versprich ihnen, dass du dich um das Problem kümmerst. Sag ihnen auch, dass du es gut findest, dass sie dir sagen, wenn dein Hund weint.
Respekt und Wohlwollen zeigen ist immer der beste Weg, es mit den Nachbarn nicht zu verderben.
Good Luck!
Vielen Dank für deine Ideen, diese habe ich heute Morgen direkt umgesetzt und ihr mein T-Shirt von der Nacht ins Körbchen gelegt sowie nach dem Aufstehen ne neue und längere Route mit ihr gedreht als sonst.
Sie hat zwar gewinselt als ich vorhin gegangen bin, jedoch nicht so lange und das Heulen ist ausgeblieben. Danach ist sie wie immer direkt ins Körbchen, so wie ich das von der Cam aus beobachten konnte.
Mal schauen ob das bald ganz nachlässt. Vielen Dank dir!