Was sind Kalendergeschichten?

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Kalender waren früher, insbesondere zu Zeiten der Aufklärung, etwas umfangreicher und enthielten zu Zwecken der Volksbildung auch kleinere epische Formen, so genannte Kalendergeschichten. Die berühmtesten und vielen anderen als Vorbild dienenden waren die von Johann Peter Hebel.

Google ..... WIKI: Eine Kalendergeschichte ist eine kurze Erzählung, die Elemente anderer epischer Kleinformen (z. B. des Schwanks, der Anekdote, der Parabel) in sich vereinigt. Die Bezeichnung leitet sich vom Medium des Volkskalenders her, in welchem diese Erzählform entstanden ist und auf das sie ursprünglich beschränkt war. Volkskalender bildeten − abgesehen von Gesangbuch und Bibel − im 17. und 18. Jahrhundert oft das einzige Lesematerial der „ungelehrten“ Volksschichten. Neben kalendarischen und astronomischen Informationen enthielten sie Wetterregeln, Gesundheitstipps, praktische Ratschläge und allgemeine Lebensweisheiten. Die zur Steigerung ihres Unterhaltungswert eingefügten Erzählungen handelten von „merkwürdigen Begebenheiten“ und belustigenden Ereignissen im Alltagsleben der einfachen Leute, häufig vor dem Hintergrund einschneidender geschichtlicher Vorgänge. Die sprachliche Gestaltung dieser Erzählungen war schlicht und an die mündliche Rede angelehnt. Das Zeitalter der Aufklärung entdeckte die Kalendergeschichte als Mittel der Volkspädagogik zur Bekämpfung des Aberglaubens und zur moralischen Belehrung. Bis ins 19. Jahrhundert blieb die Kalendergeschichte an das Medium des Volkskalenders gebunden. Durch Johann Peter Hebel entwickelten sie sich zu einer eigenständigen literarischen Kunstform. Hebel hat mit seinen im Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes (1811) gesammelten Erzählungen die Gattung dauerhaft geprägt und die ursprünglich einfache Form auf ein hohes sprachliches Niveau gebracht. Seine Geschichten, z. B. Kannitverstan und Unverhofftes Wiedersehen gehören zum Kanon der deutschen Literatur; sie sind deswegen so originell, weil sie einerseits sehr volksnah geschrieben sind, andererseits aber eine raffinierte Erzähltechnik aufweisen. Im 20. Jahrhundert ließ vor allem Bertolt Brecht die Kalendergeschichte in ihrer künstlerischen Variante wieder aufleben.

Hallo Striker55! Dieses Thema wurde gerade bei uns in der Schule bearbeitet. Kalendergeschichten sind kurze Geschichten und die Meisten wurden von Johan Peter Hebel verfasst. Sie sollten die Familien unterhalten und belehren, da sie -neben der Bibel- nichts anderes zu lesen hatten.

Die Kalendergeschichte ist eine kurze, überschaubare, allgemein verständliche, volkstümliche, oft unterhaltende Erzählung, die oft auf eine moralische Belehrung ausgerichtet ist. So ist sie zunächst für das einfache Volk geschrieben und erzählt die Geschichte des „kleinen Mannes", des „einfachen Volkes", der „Namenlosen". * Als Adressaten waren Bürger, Bauern und Arbeiter angezielt. * Sie entstand im Zusammenhang mit der Entwicklung des gedruckten Kalenders und blieb bis ins 19. Jahrhundert an die Publikationsform des gedrucktenkalenders gebunden. * Sie vereinigt mit wechselnder Gewichtung Elemente aus Anekdote, Schwank, Legende, Sage, Bericht und Satire. http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/prosa/kalenmer.htm