Was sind Gründe, die Bibel zu lesen?

19 Antworten

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Ich würde die Bibel nicht einfach unkommentiert lesen. Ein schönes Buch für Hintergrundinfos ist

Konrad Schmid, Jens Schröter

Die Entstehung der Bibel

Von den ersten Texten zu den heiligen Schriften. mit 48 Abbildungen und 4 Karten.

Ohne solche Hintergrundinfos wird man vieles missverstehen.

Aber dann findet man in der Bibel viele gute und anschauliche Geschichten, die einem helfen, das menschliche Miteinander und sich selbst zu verstehen, aber auch verschiedene Möglichkeiten des Gottglaubens und der Beziehung zu Gott: Glauben und Zweifeln, Hoffen und Denken, Vertrauen und Hinterfragen.

Man wird seinen Gottesdienst hinterfragen lernen. Man wurd lernen, auch das Geringe wertzuschätzen und Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Und man wird auf den Grundsatz "Gnade vor Recht" stoßen - und warum man Rache nicht in die eigenen Hände nehmen, sondern sie einem unabhängigen gerechten und menschenfreundlichen Richter überlassen sollte.

Man wird darauf stoßen, dass jeder Mensch, egal ob männlich oder weiblich, als Gottes Ebenbild eine unveräußerliche Würde hat und Verantwortung für sich und seine Umwelt.

Und dass man trotz aller seiner Fehler immer noch eine Chance aus Gottes Liebe heraus bekommt. Immer wieder.

EliteHighSchool 
Fragesteller
 11.02.2020, 23:11

Dein Text könnte mir die Augen geöffnet haben!

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Um zu wissen, was drin steht ...

ich bin z.B. absolut NICHT gläubig, aber ich will wissen, wovon Gläubige reden, wenn sie mit mit diskutieren und mich überzeugen wollen....

ich habe mal mit einer streng Gläubigen lange geredet und sie gebeten mir einige Dinge zu erklären, die in der Bibel stehen und sie konnte mir nichts plausibel beantworten....aber da ich die Bibel gelesen habe, konnte ich ihr eben meine Zweifel genau erklären....hätte ich die Bibel nicht gelesen, dann hätte ich gar nicht gewußt, wie ich mit ihr darüber reden sollte.

Es gibt sicher auch andere Gründe, aber für mich war es dieser Grund.

LG, Mika

Die Bibel ist eines der einflussreichsten Bücher der westlichen und weltweiten Kulturgeschichte.Ohne die Bibel wird man manches nicht so gut einordnen können. Und Symbolik und Anspielungen verpassen.

Sonst gibt es denk ich noch einen Grund; es ist praktisch nicht zum ersten Mal ausgerechnet von einem Missionar von der Bibel zu hören, damit man nicht übers Ohr gehauen wird. Aber das geht wohl auch mit gesundem Menschenverstand.

Es gibt viele Gründe, ein Buch zu lesen, z.B. weil es unterhaltsam ist, weil es informativ ist, weil es zum eigenen Denken anreizt und mehr in dieser Richtung. Im allgemeinen lese ich viel und gern.

Es gibt auch Gründe, ein Buch nicht zu lesen, z.B., weil, es zu anstrengend zu lesen ist, weil es langweilig und langatmig ist und vieles anders mehr in dieser Richtung. Auch ich empfinde lesen manchmal als anstrengend, z.B., wenn ich gleichzeitig abends den Jazzclub auf NDR-info höre oder wenn es in einer fremden Sprache ist oder wenn es Dostojewski ist.

Die Bibel ist nicht ein Buch und auch nicht zwei, sondern eine Sammlung ganz vieler Bücher. Auf jedes einzelne können die oben genannten Argumente jeweils zutreffen oder auch nicht. Das Buch Numeri (4.Buch Moses) ist mit Verlaub stinklangweilig und höchst uninteressant. Das Buch Kohelet (Prediger Salomons) dagegen ist höchst anregend und unbedingt lesenswert für jede und jeden, egal ob gläubig oder nicht.

Damit kommen wir zur zweiten Frage: Gründe, die Bibel zu lesen, für wen?

Ich denke, für Menschen, die fest an die Existenz Gottes glauben, und für überzeugte Atheisten andererseits stellt sich die Frage nicht wirklich. Sie stellt sich eher für Agnostiker-innen und philosophisch Gebildete, die die Existenz nicht für die Seinsform Gottes halten.

Es gibt in der Bibel Bücher, die sich lesen wie eine Sammlung von Mythen (weil sie es auch sind), besonders die beiden ersten Bücher Moses, jedenfalls die erste Hälfte es zweiten. Unterhaltsam wie die Argonautensagen, schon Grundschulkindern erzählt man sie gerne. Auch die Bücher Josua, Richter, Ruth und 1. Könige sowie Esther lesen sich sehr interessant, besonders, wenn man versteht, zwischen den Zeilen zu lesen. Das Hohelied ist eine wunderschöne Lektüre für Menschen, die Liebeslyrik mögen. Es ist ein rein literarisches Werk, ebenso wie Kohelet und Hiob, ohne auch nur den geringsten Anspruch "Gottes Wort" zu sein.

Bei den Propheten lohnt es sich, mal reinzuschnuppern, z.B. Amos ist kurz und leicht zu lesen. Aber nicht alle Prophetenbücher, dann lieber gleich Dostojewski.

Auch die Paulusbriefe und anderen Episteln in Neuen Testament sind eher etwas für Fachleute und Tiefgläubige als eine interessante Lektüre. Das Horrorszenarium der Offenbarung des Johannes mag lesen wer mag, aber außer den Zeugen Jehovas und den Adventisten zählt das niemand mehr wirklich als zur Bibel gehörig.

Die Evangelien und die Apostelgeschichte dagegen sind Weltliteratur und gehören zur Allgemeinbildung, kurz, wer sie nicht kennt, riskiert ungebildet genannt zu werden. Ich empfehle die Reihenfolge Markus, Matthäus, Lukas, Apostel-geschichte, Johannes. Markus ist der erste gewesen und hat am kürzesten und einfachsten geschrieben, Johannes war der Letzte und ist der Schwierigste. Man kann ihn sich auch für spätere Jahrzehnte aufheben,

Überhaupt muss man die genannten Teile der Bibel ja nicht alle in einem Jahr lesen; das Leben ist zwar kurz, aber so kurz zumeist dann doch nicht. Andererseits kann es auch nicht schaden, den einen oder anderen Teil mehrfach zu lesen. Mein Vater pflegte zu sagen, ein Buch, das es nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, ist es auch nicht wert, einmal gelesen zu werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ottavio  12.02.2020, 15:02

Das Buch Daniel kann ich von den a.t. Propheten noch empfehlen - auch nur ein kleines Büchlein, aber mit einiger Wirkung auch auf die deutsche Geschichte im Großen deutschen Bauernkrieg.

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Gründe?
Wissen, sich ein selbstbild machen können was dort tatsächlich steht wären schon einmal zwei Gründe.