Was sind die Kleider-/ und Essensvorschriften der Buddhisten?

1 Antwort

Mönche im Theravada-Buddhismus tragen die "dreiteilige Robe" (trichivara), die aus einem Untergewand (antavarsa), dem oberen Teil des Gewands (uttarasanga) und einem Überwurf (sanghati).

Die Farben der Robe unterscheiden sich in den buddhistischen Traditionen der verschiedenen Länder. Es sind jedoch meist "gebrochene" Farben, wie erdbraun, dunkles ocker, gedämpftes Orange oder ein dunkles bordeaux.

Diese Farbgebung soll auf das Gewand (kasaya) des Buddha zurückgehen, dass er aus Fetzen von Leichentüchern, Monatsbinden von Frauen und anderen Stoffresten zusammennähte und mit Lehm färbte.

Als der Buddhismus nach China kam, wäre solch eine Kleidung unangemessen gewesen - sowohl klimatisch, als auch gesellschaftlich - und man begann, das buddhistische Mönchsgewand über der normalen Kleidung zu tragen.

Das führte zu einem immer stärkeren Abrücken vom ursprünglichen Gewand. Die buddhistische Robe war dort also nicht mehr nur Kleidungsstück, sondern bekam symbolischen Wert.

So wurde schließlich eine zusammengenähte Stoffbahn als Überwurf zum Symbol für das Gewand des Buddha.

Im Zuge des Buddhistenverfolgungen im mittelalterlichen China soll dann das entstanden sein, was man in Japan "Rakusu" nennt - ein latzartiges Stück Stoff, das um den Hals getragen wird.

In dieser Form ist das Mönchsgewand nur noch symbolisch erkennbar, war aber dafür gut unter anderer Kleidung zu verstecken, so dass buddhistische Mönche untertauchen konnten, ohne sich durch auffällige Roben zu verraten.

Innerhalb der verschiedenen buddhistischen Strömungen gibt es verschiedene Regeln zu den Gewändern - so sind in einigen Traditionen bestimmte Farben und Formen höherrangigen Mönchen vorbehalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  19.03.2016, 16:15

Die Ernährung der Schüler Buddhas war zunächst keineswegs ausschließlich vegetarisch, denn die Mönche zogen bettelnd durch die Dörfer und mussten nehmen, was ihnen gegeben wurde.

Zu den wenigen klaren Regeln gehörte zunächst, dass ein Mönch kein Fleisch von Tieren akzeptieren darf, die extra seinetwegen geschlachtet wurden.

Auch durften Mönche nach zwölf Uhr Mittags nichts festes mehr essen - eine Regel die im Theravada-Buddhismus beibehalten wurden

Später wurden diese Regeln genauer ausformuliert und spätestens mit der Spaltung des Buddhismus in Theravada/Hinayana und Mahayana, wurde das ganze kompliziert.

Richtig los ging es in China

Dort aßen die Mönche auch nach der Mittagszeit, denn anders als in Indien konnten sie dort nicht vom Bettelgang leben - das war nicht gesellschaftlich akzeptiert und hätte vermutlich auch nicht die zahlreichen Gemeinschaften ernähren können.

Also betrieben die Mönche Landwirtschaft und die schwere körperliche Arbeit machte Mahlzeiten auch nach der Mittagszeit erforderlich.

In China tauchten dann auch die ersten buddhistische Schriften auf, die sehr deutlich Vegetarismus von den Gläubigen forderten

Heutzutage geht man davon aus, dass beispielsweise das "Surangama Sutra" mit seinen Forderungen nach Vegetarismus erst in China niedergeschrieben wurde.

Bei diesen Forderungen kann es sich - aus der Sichtweise des Textkritik - also auch um nachträglich hinzugefügte Lehren handeln.

Heutzutage ist Vegetarismus in buddhistischen Klöstern verbreitet.

Gerade in Gebieten mit schlechten landwirtschaftlichen Bedingungen, wie etwa Tibet, blieb das Essen von Fleisch auch bei Mönchen durchaus üblich.

Neben dem Vegetarismus gibt es weitere Regeln. So ist sowohl im Theravada-Buddhismus, als auch im Mahayana-Buddhismus der Verzehr von Knoblauch und Mango für Mönche untersagt.

Im Mahayana-Buddhismus gibt es insgesamt fünf Gemüse mit starkem Eigengeschmack, wie etwa Knoblauch, Lauch und andere, die nicht verwendet werden sollen.

Neben eher esoterischen Hokuspokus-Erklärungen, der schlechte Geruch ziehe böse Geister an, wird auch die Begründung angeführt, diese Gemüse würden den Geschmackssinn anregen und Appetit machen.

Für einen Mönch, der genügsam leben soll und dessen Essen lediglich als "Medizin" dient - er soll gesund bleiben, um den Weg Buddhas üben zu können - wäre solch eine Sinneslust und übermäßiger Appetit nicht akzeptabel.

Man könnte da jetzt noch viel mehr schreiben, aber ich denke, das sollte als Übersicht reichen.

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Dummie42  19.03.2016, 18:45
@Enzylexikon

Diese Farbgebung soll auf das Gewand (kasaya) des Buddha zurückgehen, dass er aus Fetzen von Leichentüchern, Monatsbinden von Frauen und anderen Stoffresten zusammennähte und mit Lehm färbte.

Igitt! Ich will doch mal hoffen, dass es sich da um eine Legende handelt. Ich dachte, Siddhartha Gautama hatte nach seinen Versuchen mit der totalen Askese die Nase gestrichen voll von Extremen?

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Enzylexikon  19.03.2016, 19:09
@Dummie42

Das war die Zeit, nachdem er den Palast verlassen hatte und Asket wurde. Er ließ seine kostbaren Gewänder zurück und suchte sich ein passenderes Gewand, dass er eben auf diese Weise zusammenstückelte.

Es heißt aber, er habe dieses Gewand niemals abgelegt, hat es also der Legende zufolge auch bei seinem "Mittleren Weg" weiter getragen.

Manche Quellen behaupten, nach dem Waschen der gesammelten Lumpen hätte der Erdboden antiseptische Wirkung oder dergleichen gezeigt.

Ich kann das nicht beurteilen und es kann auch gut sein, dass die Geschichte von der "natürlichen Desinfektion" nur erfunden wurde, damit empfindliche Westler sich nicht zu sehr gruseln. ;-)

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Enzylexikon  19.03.2016, 19:15
@Enzylexikon

Das "Kesa" der Mönche, wie das Gewand Buddhas in Japan genannt wird, soll übrigens auf eine Verwechslung zurückgehen.

Damals war Buddha in Indien bereits als Weisheitslehrer bekannt und seinen Schülern wurden daher bereitwillig Spenden gegeben.

Auch ein Fürst spendete, nur um dann festzustellen, dass es sich bei den großzügig beschenkten gar nicht um Schüler des Buddha gehandelt habe.

Also wurde der Buddha gebeten, eine einheitliche Kleidung für seine Schüler zu ersinnen, damit diese von anderen Asketen, oder normalen Bettlern unterschieden werden konnten.

Inspiriert durch die Struktur der Bewässerungsgräben in den Reisfeldern sei dann das zusammengenähte "kasaya" (japanisch "Kesa") als Gewand buddhistischer Mönche entstanden.

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