Was sind die größten Ursachen für das Waldsterben in Deutschland?

12 Antworten

Einer der Hauptgründe sind diese Monokulturen in denen nur einen Baumart gefplanzt wird die Bäume in Reih und Glied stehen wie die Zinnsoldaten und auch alle Bäume gleich alt sind. Das hat mit einen natürlichen Wald nichts mehr zu tun. Es sind bei uns vor allem Fichen die eigentlich natürlich nicht mal in den Gebieten vorkommen in denen sie angespflanzt wurden auch darum sind sie schon geschwächt und Fichtenschädlinge wie der Borkenkäfer haben leichtes Spiel. In natürlichen Wald auch im borealen Nadelwald richtet er keine wirklich nennenswerten Schäden an. Die Trockenheit in den letzen Jahren hat vielen Bäumen auch zugesetzt. Für den Wald ist das jetzige Wetter sehr gut

. Fichtenforst – Deutschlands Natur

Deutschland braucht mehr natürliche Wälder


Pomophilus  17.05.2021, 18:43

Dort, wo die Fichte jenseits ihrer natürlichen Verbreitung großflächig im Reinbestand hingebracht wurde, dort sind die Borkenkäferprobleme tatsächlich am größten. Aber leider kann ich die Einschätzung nicht teilen, dass er im (bisherigen!) natürlichen Verbreitungsgebiet der Fichte (neben dem borealen Nadelwald auch die höheren Lagen der Gebirge) "keine wirklich nennenswerten Schäden" anrichtet. Ich meine, aufgrund des Klimawandels dringt er zB im Gebirge in immer größere Höhenstufen vor und verursacht dort durchaus nennenswerte Schäden auch in Wäldern, die zwar aus Fichte bestehen, aber nichts mit Monokulturen zu tun haben, natürlich entstanden sind und dort dem entsprechen, was wir als potentielle natürliche Vegetation bezeichnen. Wenn solche Wälder vom Borkenkäfer zum Absterben gebracht werden, dadurch ihre Schutzfunktion verlieren, dann halte ich das schon für nennenswert.

Auch halte ich die Darstellung für ziemlich verkürzt, so als seien Monokulturen das einzige Problem und, diesen Schluss legt die Auswahl deiner Links nahe, wir müssten sie nur sich sich selbst überlassen, nicht mehr bewirtschaften, dann seien die Waldschäden sofort verschwunden.

Zum einen habe ich in meiner Antwort auch einige Schadsymptome genannt, die zahlreiche Baumarten betreffen und beileibe nicht nur in Monokulturen auftreten. Zum anderen würde ich es für ziemlich kontraproduktiv halten, diese Monokulturen, die es leider heute noch gibt, nun ganz plötzlich aus der Nutzung zu nehmen. Ich meine, gerade dort braucht es gezieltes Management, um ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher so lange wie möglich zu erhalten und sie gleichzeitig so rasch es geht (was im Wald allerdings auch einige Jahrzehnte bedeutet!) in stabile Mischwälder umzubauen.

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Monokulturen und die damit einhergehenden anfälligkeiten für trockenheit schädlinge und windbruch/-wurf.

Durch das entnehmen von schlagreifem holz wird das waldsterben nicht beeinflusst

Hallo,

Für mich das größte Problem sind die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Wir hatten drei deutlich zu trockene Sommer in Folge. Das sind Bedingungen, die auch die ältesten Bäume in unseren Wäldern in ihrem Leben noch nie gesehen haben. Und so sterben auch zB Buchen in Beständen, die warhlich nicht als Monokulturen anzusprechen sind. Die Todesursachen sind verschieden, neben ganz einfachen abiotischen Trockenschäden bei der Buche auch eine ganze Reihe von Schadorganismen, (meist Insekten oder Pilze) die ihr jeweilige Baumart befallen, die, geschwächt von der Trockenheit, keinen Widerstand leisten kann, zB Ahorn- Rußrindenkrankheit, Eschen-Triebsterben, Eichen-Fraßgesellschaft (eine ganze Reihe von Insekten, hauptsächlich Schmetterlingsraupen sowie Prachtkäfer) und natürlich die Borkenkäferarten an Fichte. Diese schlagen natürlich ganz besonders in Monokulturen zu, am allermeisten auch dort, wo wir aus heutiger Sicht die Fichte nicht mehr favorisieren würden. Aber die Vielzahl der beteiligten Schaderreger an praktisch allen Baumarten (schon seit Längerem erleben wir auch Seuchenzüge des Ulmensterbens und der Phytophtora- Erkrankung der Erlen) zeigt, dass "Monokulturen" nicht die alleinige Ursache des Problems sind, wie manche Antworter hier darlegen. Massive Borkenkäferprobleme gibt es mittlerweile sogar schon hoch droben im Gebirge, dort, wo die Fichte keine künstlich angelegte Monokultur ist, sondern von Natur aus vorkommt.

Insgesamt ist das Problem, dass dieser Klimawandel in einer ungeheuren Geschwindigkeit kommt. Deswegen kann sich das Ökosystem Wald nicht von alleine elastisch daran anpassen, sodass die Baumarten, die im neuen Klima nicht mehr passen, nach und nach verschwinden, während gleichzeitig neue Arten aus wärmeren Gegenden zuwandern. Das würde sehr lange dauern, und die Zeit lässt der Klimawandel nicht. Natürlich würde das die Natur ganz von alleine regeln, in einigen Jahrhunderten hätten wir ganz sicher auch ohne menschliches Zutun wieder stabile Wälder aus dann angepassten Baumarten, aber dies ginge eben nicht in einem sanften Übergang, sondern über solche Stadien, die wir Menschen gewöhnlich als Katastrophen bezeichnen: Flächiges Zusammenbrechen der Wälder, Zwischenstadien aus Pionieren, der Fichte, die sich wieder verjüngt, sie mag Kahlflächen, zwar nicht mehr alt werden kann, aber dennoch dicht macht und das Aufkommen anderer Baumarten verhindert. Erst sehr langsam würden besser geeignete Baumarten zuwandern, insbesondere wenn es sie bisher in der Region noch nicht gibt. In diesen Jahrhunderten könnten die Wälder auch nur sehr wenig Kohlenstoff speichern. Im Gegenteil: die dicken, alten abgestorbenen Bäume würden verrotten, setzten dabei den gespeicherten Kohlenstoff wieder frei, und erhöhten so für diese Übergangszeit den CO2- Gehalt der Atmosphäre. Dies würde die bestehenden Probleme weiter vergrößern.

Wir müssen uns also entscheiden: Wollen wir das, oder wollen wir den Anpassungsprozess des Waldes beschleunigen, indem wir

  • ihn bewirtschaften,
  • die heute (leider) bestehenden Monokulturen erhalten so lange es geht, indem wir von Schädlingen befallene Bäume entnehmen und nutzen,
  • Im Schutz der erhaltenen Bestände besser angepasste Baumarten künstlich einbringen (bei Schattbaumarten geht das nur so, nicht auf der Kahlfläche oder in toten Beständen)

Und: wollen wir das Holz, das der Wald liefern könnte, weiter nutzen? Wenn, dann aber richtig! Ich kenne einige Balken, die schon seit vielen Jahrhunderten Kohlenstoff speichern, zusätzlich zu dem was im Wald immer wieder neu nachwächst.

Eine Ursache ist die Monokultur in deutschen Wäldern. Der ursprüngliche Laub- und Mischwald wurde weitestgehend abgeholzt und Wälder mit schnell nachwachsendem Holz (in der Regel Nadelbäume, wie Fichten oder Kiefern) nachgepflanzt. Doch diese Baumarten hätten ohne menschlichen Eingriff nie so zahlreich in Deutschland existiert und vor allem nicht so flächendeckend. Damit sind diese Wälder sehr anfällig für Schädlinge, wie dem Borkenkäfer für Fichten (etwa im Elbsandsteingebirge oder im Harz).

Klimawandel, Borkenkäfer, zu einseitiges Ökosystem und Natur, wald wird allgemein fast nur für Forstwirtschaft genutzt, wenn wir wieder stabilen Wald wollen müssen wir mehr Waldgebiete sich selbst überlassen und auch mehr Tiere dort zurückbringen


Pomophilus  17.05.2021, 16:44

Werden die großflächigen Fichtenreinbestände, die es aus verschiedenen Gründen nun mal leider gibt, tatsächlich stabiler, wenn wir sie jetzt sich selbst überlassen und nichts mehr gegen zB Borkenkäfer unternehmen?

Und warum soll eigentlich immer nur die Forstwirtschaft verzichten, darf ihre Flächen, für die wie für alle anderen auch, Grundsteuer etc. zu bezahlen ist, nicht mehr nutzen? Ander Landnutzungsformen wie Industrie, Landwirtschaft, etc tragen nichts zu unseren Problemen bei? Und auch ihre Flächen waren früher Wälder, sie wurden nur beizeiten gerodet! Das war wohl in Ordnung, bestraft wird nur, wer den Wald erhalten hat?

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Deutschlandist  17.05.2021, 17:36
@Pomophilus

Ich rede nur davon dass wir mehr Gebiete brauchen die vollkommen in Ruhe gelassen werden. Das ist nähmlich auch in Nationalparks und Naturschutzgebieten so. Da wird alles reguliert wir brauchen aber wieder untegulierte Naturschutzgebiete. Vorausgesetzt wir wollen wirklich Wildnis wie sie früher in Deutschland auch war

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Pomophilus  17.05.2021, 18:25
@Deutschlandist

Die Frage war nach den Ursachen der aktuellen Waldschäden. Und deine Aussage, dass wir unsere Wälder völlig sich selbst überlassen müssten, dann wären sie wieder stabil.

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Pomophilus  17.05.2021, 18:47
@Deutschlandist
wir brauchen aber wieder untegulierte Naturschutzgebiete. Vorausgesetzt wir wollen wirklich Wildnis wie sie früher in Deutschland auch warI

In Wäldern gibt es das ja bereits auf manchen Flächen. Warum will man aber immer nur die Besitzer von Wäldern zwingen, ihre Flächen stillzulegen, nie die anderer Landnutzungsformen? Auch der Maisacker, die Industrieanlage werden wieder zu Urwald, wenn man sie lange genug in Ruhe lässt

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Deutschlandist  18.05.2021, 08:05
@Pomophilus

so ein Schwachsinn schau mal nach was ein Urwald ist. Ein paar symmetrisch angelegte Bäume die ein bisschen in ruhe gelassen wurden und ein paar Rehe machen doch keinen Urwald! In Deutschland gibt es sehr, sehr wenig davon nur in der Eiffel und ein bisschen was im bayrischen Wal soweit ich weiß. Das muss für immer vollkmmen in ruhe gelassen werden und du hast immernoch nicht verstanden was ich damit meine: wir sollten dafür unsere aktuellen Naturschutzgebiete nutzen dann können wir sogar Leute die Forstwirtschaft betreiben das weitermachen lassen

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