Was sagt dieses zitat für euch aus?

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Nur Menschen können gerecht sein und Recht (über andere) sprechen. Diese Fähigkeit haben "Götter" nicht, was man angeblich daran merkt, dass sie die Sonne scheinen lassen über alle Menschen, seien diese nun gerecht oder ungerecht. Auch der aus menschlicher Sicht Ungerechte darf die Sonne genießen, wie der Gerechte.

Die Sentenz ist nur zu verstehen, wenn man von einem personalen Gottesbegriff ausgeht, also von einem (oder mehreren) Gott, der direkt über Leben und Tod der Menschen, und zwar jedes einzelnen, entscheidet. Da dieser Gott aber die von ihm ausgehende oder dirigierte Sonne über alle Menschen gleich strahlen lässt, also gleichermaßen über Gerechte und Ungerechte, nimmt der Autor an, der Gott oder die Götter würden nicht zwischen gerecht und ungerecht entscheiden, etwa in der Form, dass er nur die Gerechten von der Sonne bestrahlen lässt, die Ungerechten aber nicht.

Diese Sentenz wird wohl aus dem 17./ 18, Jahrhundert stammen, als die Menschen sich "Gott" in Menschengestalt vorstellten (den christlichen Gott z.B. als "Alter Mann mit Bart). Gott ist heute, wenn man überhaupt an einen glauben mag, ein abstrakter, nicht beschreibbarer Begriff. Niemand hat ihn je sehen können; auch Gläubige konnten in nur "fühlen" oder "empfinden".