Was meint Jesus?

9 Antworten

Guten Morgen Elias194240

Also erst mal solltest du das Kapitel 23 und vielleciht auch noch Kapitel 22 im Kontext lesen.Damit du verstehen kannst. Im ersten Teil von Kap.23 geht es um die Praktiken der Führer Verse 1-4

Die Gegner des Herrn sind am Ende. ( lies Kapitel 22, damit du den Zusammenhang verstehst)

Obwohl aber keine geheuchelten Worte mehr über ihre Lippen kommen, ist ihr Herz immer noch voller Heuchelei. Eben das will der Herr nun offenbar machen. Er kennt alle Überlegungen des menschlichen Herzens, Er ist ja der allwissende Gott. Der Herr Jesus handelt gemäß dem Wort, das Er einst zu Samuel sprach: „Der Mensch sieht auf das Äußere, aber der HERR sieht auf das Herz“ (1.Sam 16,7). Am Ende dieses Kapitels prophezeit Er den Untergang des Volkes – nicht in erster Linie der Gesetzlosen und Zügellosen, selbst nicht der ungläubigen Sadduzäer, sondern den Untergang derer, die wegen ihrer religiösen Kenntnis und Heiligkeit allgemein so hoch geachtet wurden.

Der Herr spricht zu der Volksmenge und zu seinen Jüngern, die hier noch gemeinsam gesehen werden. Erst nach der Gefangennahme des Herrn wird zwischen dem Volk und den Jüngern unterschieden. Beide Gruppen werden gemeinsam vor den Pharisäern gewarnt, und zwar in unmissverständlicher Weise. Beim Lesen dieses Abschnitts müssen wir aufpassen, dass wir nicht denken, der Herr spreche immer nur über andere. Er spricht auch uns an. Auch in uns verbirgt sich etwas von den Pharisäern und Schriftgelehrten. Das merken wir, sobald wir die Worte des Herrn zu den Pharisäern ehrlich auch auf uns selbst anwenden.

Das Erste, was Er über sie sagt, ist ihre Anmaßung, Lehrer zu sein, eine über dem Volk erhabene Stellung einzunehmen. Sie sehen auf das Volk herab und verfluchen es sogar, weil es nach ihrer Meinung das Gesetz nicht kennt (Joh 7,49). So denken sie über das Volk, dessen Ehrerbietung sie so lieben. Die Anwendung auf uns ist offensichtlich. Jeder, der über das Wort Gottes Kenntnis erworben hat, steht in großer Gefahr, sich eine Stellung über dem Volk Gottes anzumaßen.

Trotz der Anmaßung dieser Leute sagt der Herr, dass man ihre Worte befolgen solle – natürlich nur insoweit sie wirklich das Wort Gottes lehren. Der Herr sagt nicht, dass die Überlieferungen dieser Menschen befolgt werden sollen. Ihre Werke aber sollen auf keinen Fall nachgeahmt werden, und zwar aus folgendem Grund: Diese falschen Anführer reden zwar über das Gesetz, handeln selbst aber nicht danach. Das Einhalten des Gesetzes erfüllen sie auf ihre eigene Weise: Sie erzählen anderen, wie sie die Gebote zu halten haben, sie selbst handeln aber nicht entsprechend. Das finden wir immer bei religiösen Eiferern, dass sie anderen Menschen gern sagen, was sie tun müssen, während sie selbst sich ein bequemes Leben machen.

dann geht es in den Versen 5-7darum, sich vor Menschen sehen zu lassen, d.h. wie sich solche vor den Menschen darstellen:

Diese religiösen Führer tun alles, um von den Menschen geachtet zu werden. Sie suchen Ansehen unter den Menschen; wie Gott über sie denkt, interessiert sie nicht. Ihr Gebetsleben, das doch eigentlich im Verborgenen stattfinden soll, pflegen sie besonders auffällig. Ihre Gebetsriemen (wörtlich: Amulette) gestalten sie möglichst breit, damit sie auffallen. Gebetsriemen sind Pergamentbänder, beschrieben mit Textzitaten, die an der Stirn oder der Hand getragen werden (vgl. 2.Mos. 13,9; 5.Mos. 6,8). 

Ihr Gebetsleben trägt also nicht die Kennzeichen eines Lebens vor dem Angesicht Gottes, sondern vor den Augen der Menschen. Eine besonders üble Form ist der Anschein, vor Gott zu treten, während die alleinige Absicht darin besteht, von Menschen um ihrer Frömmigkeit willen geehrt zu werden. Dasselbe gilt für ihre auffälligen Versuche, sichtbar zu machen, dass sie die Gebote Gottes einhalten. Ihre Quasten, das sind Schnüre an den Säumen ihrer Oberbekleidung, machen sie besonders groß. Diese Quasten weisen auf das Beachten und Befolgen der Gebote des HERRN hin (4.Mo 15,37–40).

Darüber hinaus drängeln sie sich um die ersten Plätze, weil sie nach ihrer Meinung ja zu den Vornehmsten gehören. Bei Mahlzeiten in den Häusern sowie bei gottesdienstlichen Veranstaltungen in der Synagoge geht es zuallererst um sie.

Auch in der Öffentlichkeit auf den Märkten sind sie darauf aus, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ausgiebige und lautstarke Begrüßungen auf den Märkten sollen dazu dienen, den eigenen Namen und Ruf unter allen Anwesenden bekanntzumachen. Was sie auch besonders gern mögen und sie mit geschwellter Brust umherlaufen lässt, ist, wenn die Menschen sie "Rabbi“ nennen. Das fassen sie als Ehrenbeweis und als Bestätigung ihrer Erhabenheit über dem Volk auf.

Und nun komme ich auf den von dir zitierten Text, ab Vers 8:

Es geht um den Hinweis , wer ihr und auch unser Herr bzw ihr und unser Meister ist.

Der Herr ermahnt nun seine Zuhörer, dass dies unter ihnen nicht so sein solle. Sich "Rabbi“ nennen zu lassen, ist für sie unangebracht, weil dieser Titel allein dem Herrn Jesus zukommt. Alle anderen sind Brüder. Sie stehen alle auf gleicher Stufe, keiner ist höher als der andere.

Was der Herr über die Anrede "Rabbi“ gesagt hat, gilt auch für "Vater“ (Vers 9)Es gibt nur einen, der mit Recht so genannt werden kann, und das ist der Vater im Himmel. Eine der Sünden des Papsttums ist, dass der Papst sich so nennen lässt, sogar noch "heiliger Vater“, was eine abscheuliche Anmaßung darstellt.

Wir sollen auch nicht wünschen, von den Menschen "Lehrer“ genannt zu werden, denn das steht allein Christus zu. Alle, denen der Herr eine Aufgabe als Lehrer gegeben hat (Eph 4,11), stehen dadurch nicht höher als andere. Im Gegenteil – sie sind Diener der anderen. Christus ist der einzige Lehrmeister.

Lehrer geben nur weiter, was sie von Christus gelernt haben. Es geht nicht darum, sich über andere zu erheben, sich besser oder wichtiger zu fühlen, sondern sich vor den anderen zu beugen und ihnen zu dienen. Wer das tut, ist wahrlich der Größte. Gott wird mit jedem handeln gemäß der Wahl, die der Mensch selbst trifft. Sich selbst zu erhöhen, ist eine eigene Entscheidung, ebenso wie auch, sich selbst zu erniedrigen. Gottes Antwort hängt von der Entscheidung des Menschen ab. Er wird den erniedrigen, der sich selbst erhöht, und Er wird den erhöhen, der sich selbst erniedrigt. Die Wahl liegt bei uns.

Ich hoffe das hilft dir lg und GS

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Jeder Mensch braucht eine gewisse Portion Selbstbewusstsein. Hat jemand zuviel davon genascht, dann wird er "überheblich", er stellt sich und/oder seinen Besitz und/oder sein Können über das der anderen.

So etwas zählt in Gottes Reich (Christentum) gar nicht. Vor Menschen kannst du mit einigen Dingen glänzen, Gott sieht auf dein Herz. Er ist bei denen, die "zerschlagenen Herzens sind" (Psalm 34,19).

Ähnlich ist die Stelle: "die Letzten werden die Ersten sein". Ein "ich" was nicht zu groß von sich denkt - gewinnt die Zuneigung Gottes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist doch eigentlich selbsterklärend.

Wenn man sich selbst zum Häuptling macht, dann wird man nieder gemacht. Und wenn man selbst demütig ist, dann wird man erhöht.

Elias194240 
Fragesteller
 16.04.2024, 20:14

Also wenn ich selbstbewusst bin werde ich erniedrigt und wenn ich erniedrigt werde ich selbstbewusst?

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Hinterfrager1  16.04.2024, 20:15
@Elias194240

Nein. Selbstbewusstsein ist doch nichts schlechtes. Aber wenn man sich über die Maßen erhebt über andere, dann wird man erniedrigt.

Ist das denn so schwer zu verstehen?

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GandalfAwA  16.04.2024, 21:22
@Elias194240

Fast: Wenn Du auf der Erde bescheiden bist, anstatt hochmütig und überheblich, dann wirst Du im Himmel von Gott erhöht. 😊💖

Wenn jemand auf der Erde hochmütig und überheblich war, wird er im Paradies ein ganz kleiner sein... 🙏

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Hallo Elias194240 

 Der von dir hinterfragte Text steht Matthäus 23:12

„Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht.“

Ein Paralleltext*) in Jakobus 4:6 rundet das ab:

„.Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte.“

Kurzum: Dein Benehmen kann dein Ansehen bei Gott steigern oder einschränken.

*) Paralleltexte findet man in guten Bibelübersetzungen über Fuß- oder Endnotenhinweise

Dein Zitat ist ein typisches Beispiel dafür, dass es häufig genügt den Kontext zu lesen (den Text vor und nach dem Zitat) und darüber ein wenig nachzudenken und schon liegt die Schlussfolgerung nahe, die bspw. an einer anderen Stelle so formuliert wird:

„Er [Gott] hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was erwartet Jehova von dir? Nur dies: Recht zu üben, Loyalität von Herzen zu lieben und deinen Weg bescheiden mit deinem Gott zu gehen! (Micha 6:8)

Um dir das zu erläutern kurz zu einem Überblick über den Zusammenhang deines Textes:

Dort schildert Jesus zunächst das arrogante, selbstherrliche und angeberische Verhalten der geistigen Elite, der Pharisäer.

In den Versen nach deinem Zitat

hält ihnen Jesus sodann 7 Mal ein unmissverständliches „Wehe euch . . .“ entgegen und begründet das u.a. mit

  • ihren Irreführenden falschen Lehren
  • er nennt sie Heuchler, weil sie so manche biblischen Lehrsatz zu ihren Gunsten manipulieren
  • und hält ihnen auch ihre Blindheit vor
  • Er klagt sie an, in Nebensächlichkeiten unverhältnismäßig streng zu sein, dort allerdings, wo es auf klare Worte ankäme, hört man nichts von ihnen
  • und vergleicht sie deshalb mit einer Schüssel, die außen sauber, aber innen voll Gier, Maßlosigkeit und Unsauberkeit ist.
  • Nicht zuletzt bauen sie scheinheilig prunkvolle Gräber für Propheten. die sie vorher allerdings selbst verfolgt haben
  • und Jesus vergleicht sie deshalb und zum Schluss mit Schlangen und Otternbrut

Warum steht das in der Bibel?

Zum einen – wie oben schon angedeutet - stehen diese Texte dort zum Nachdenken für Christen und für uns beide, damit wir mit Nachdruck veranlasst werden, eine christusähnliche und bescheidene Persönlichkeit zu entwickeln, einer Persönlichkeit, die den Frieden fördert und in deren Umfeld sich andere wohl fühlen. 

Zum anderen weil ein solch tadelnswertes Verhalten symptomatisch ist für das Verhalten der in sich völlig zerstrittenen Christenheit bis heute hin (nicht zu verwechseln mit dem Christentum) und weil die Hauptverursacher, ihre geistigen Führer, unter vielen anderen Übeln mit der Bibel in der Hand Waffen und Soldaten segnen und dadurch heuchlerische Mitverursacher der größten Blutvergießen in der Menschheitsgeschichte sind und ähnliche Übel mehr.

Alles in allem und summa summarum (wie schon einmal zitiert)

„Er [Gott] hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was erwartet Jehova von dir? Nur dies: Recht zu üben, Loyalität von Herzen zu lieben und deinen Weg bescheiden mit deinem Gott zu gehen! (Micha 6:8)

Denke bitte darüber nach - vielleicht hilft es dir dann weiter.

Viel Erfolg und alles Gute.

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Woher ich das weiß:Recherche

Hm...

Wenn man sich selbst für "besser" hält (Lk.14,10).

Woher ich das weiß:Recherche