Was ist die Moralphilosophie von Aristoteles?
Ich schreibe nächste Woche eine Ethikklausur und wir sollen uns kritisch mit der Moralphilosophie von Aristoteles auseinandersetzen. Nur sagt er nichts von Moral sondern nur von Tugenden und auf Google finde ich auch nichts gescheites.
Danke im Voraus.
3 Antworten
Also Du solltest Dir schon mal die Tugendlehre des Aristoteles zu Gemüte führen. Die Lehre des Mittelmaßes setzt ja die Definition von Tugenden und entgegengesetzten Untugenden voraus und ist eine Entscheidungshilfe dazu. Des Aristoteles Philosophie ist wie bei allen antiken Philosophen immer auch eine Lebensphilosophie, aus der sich in der Gesamtheit seine Moralauffassung ergibt. Du musst Dich da schon mit beschäftigen und nicht anderen hier Deine Aufgabe weitergeben. Das ist nämlich unmoralisch und ich würde Deine Faulheit unterstützen, statt Deinen Fleiß und Erkenntnisdrang zu fördern.
Im Prinzip gebe ich dir recht, doch ist die Aufgabenstellung an sich so komplex, dass eine Hilfestellung durchaus angebracht ist.
Insbesondere beschäftigt mich, welche Moralbegriff hat Aristoteles (nachweislich) zur Verfügung, sicherlich weist dieser Begriff bereits auf moderne Begriffe. Das macht es nicht einfacher.
Welche Literatur verwendest du? Nikomachische Ethik, Politik? Eventuell bezieht sich die Klausur, das ist aber nur eine Vermutung (!) auf Aristoteles' Menschenbild, und von hier aus könntest du dann Perspektiven auf Ethik und Moral entwerfen. Die Frage ist allerdings, welchen Moral-Begriff man verwendet. Moral ist sozusagen, erst seit Kant und Hegel, das persönliche Verhältnis zur Sittlichkeit. Man möge mich hier ggf. verbessern.
Vermutlich möchte die Fragestellung in der Klausur aber überhaupt nicht so weit gehen, denn das würde zu umfangreich.
Vereinfacht könnte man behaupten, Aristoteles bewegt sich mit seiner wissenschaftlichen Einteilung in theoretische, praktische und poietische die Möglichkeit zur Bildung eines Moralbegriffes überhaupt vor. Dieser Kreisschluss kann jedoch nicht Sinn der Fragestellung in der Klausur sein.
Es geht darum Aristoteles' Moralphilosophie zu kennzeichnen und aus einer modernen Perspektive zu untersuchen.
Da Aristoteles einen modernen Moralbegriff nicht zur Verfügung hat, und das ist vermutlich (!) der springende Punkt, aber einen wissenschaftlich differenzierte Darlegung seiner Ethik anstrebt und auch erreicht, bleibt ihm nur der Rückzug auf den Standpunkt die sog. vita activa.
Aber dies alles ohne Gewähr.
Viel Glück!
wo findet sich das? Das wäre eine Perspektive zur Sittlichkeit, also moralische Dimension. Die Sittlichkeit ergibt sich aus einem sozialen Zusammenwirken. Sozial war aber für Aristoteles nur der Oikos, die häusliche Gemeinschaft und nicht die Polis, die die Öffentlichkeit bildete.
Schau mal nach “Mesoteslehre“ und “Teleologische/Eudaimonistische Ethik“
Heißt dass, dass einfach die Mitte das Richtige handeln ist oder wie?
Weißt du zufällig auch was "sittliche Haltung" heißt, dies sei Ziel und Zweck des Menschen nach Aristoteles?