Was ist der Unterschied zwischen anorganischer und organischer Chemie? Und wo in unserem Körper kommt WAS vor?

2 Antworten

Moin,

grob gesagt:

organische Chemie (OC) = Kohlenstoffchemie
anorganische Chemie (AC) = die restliche Chemie

Die Begriffe entstanden, weil man früher lange Zeit nicht in der Lage war, organische Stoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße usw. im Labor selbst aus anderen (anorganischen) Chemikalien herzustellen. Man konnte das nur teilweise dann, wenn man auf Organe oder Organismen zurückgriff. Daher glaubte man, dass für die Herstellung solcher Stoffe eine „Lebenskraft” (die „vis vitalis”) nötig sei, die es nun einmal nur in Lebewesen (Organismen) und ihren Organgeweben gäbe. Deshalb zählte man solche Stoffe zu den organischen Stoffen und die Synthese derartiger Substanzen zur organischen Chemie.

Anorganische Stoffe wie Salze, anorganische Säuren, Laugen usw. konnte man dagegen selbst im Reagenzglas herstellen oder damit leicht chemische Umsetzungen machen. Dazu brauchte man als nichts Organisches, nichts Lebendiges. Deshalb war das anorganische Chemie (Chemie ohne Organismen).

Später gelang es dann Wöhler und anderen, doch organische Stoffe aus anorganischen Chemikalien im Reagenzglas herzustellen, ohne dafür organisches Gewebe einzusetzen. Dadurch wurde allmählich klar, dass auch die organische Chemie mit Reaktionen im Labor zugänglich war und der Glaube an die Lebenskraft verschwand langsam aber sicher.

Doch die Einteilung in organische und anorganische Chemie blieb.

Heutzutage gehören zur organischen Chemie Verbindungen, die auf Kohlenstoff basieren, weil ausnahmslos alle organischen Stoffe Kohlenstoff enthalten. Darum kannst du grob sagen, dass (fast) alle Kohlenstoffverbindungen zur organischen Chemie gehören. Mit seeehr wenigen Ausnahmen enthalten auch alle organischen Stoffe außer Kohlenstoff auch noch Wasserstoff. Deshalb könntest du auch sagen, dass sich die organische Chemie mit Kohlenwasserstoff-Verbindungen beschäftigt. Aber wie gesagt, es gibt sehr wenige Ausnahmen ohne Wasserstoff. Kohlenstoff enthalten aber alle organischen Substanzen...

Es gibt (aus mehr traditionellen als aus realen Gründen) ein paar Ausnahmen von Kohlenstoffverbindungen, die man nicht zur organischen, sondern zur anorganischen Chemie zählt. Das sind das Element Kohlenstoff und seine Modifikationen selbst, Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Kohlenstoffdisulfid, die Kohlensäure und die Salze der Kohlensäure (Carbonate). Aber wie gesagt, das hat eher traditionelle Gründe...

Zu den anorganischen Stoffen zählen alle Elemente, vor allem auch die Metalle, die Salze und Mineralien, Metalloxide, Metallhydroxide, anorganische Säuren und Basen, Glas, Wasser, Gase und vieles, vieles mehr. Im Grunde alles, in dem kein Kohlenstoff enthalten ist (von den oben genannten Ausnahmen wie Carbonaten etc. abgesehen).

Wo kommt was davon in unserem Körper vor?

Nun, unser Körper besteht aus organischem und aus anorganischem Material. Alle Eiweiße (Proteine), also auch die Enzyme, unsere Organe, Haare, Haut, Muskeln..., alle Fette, alle Kohlenhydrate und die allermeisten Vitamine gehören zur organischen Chemie (Organik).
Aber unser Körper besteht auch zu 60 bis 85% (je nach Lebensalter und Geschlecht) aus Wasser, das zur anorganischen Chemie zählt. Außerdem findest du in unserem Körper Knochen, die vor allem aus Calciumcarbonat gebildet werden, was ebenfalls anorganisch ist. Hinzu kommen andere Salze (Natriumsalze, Kaliumsalze, Calciumsalze, Magnesiumsalze, Eisensalze, Phosphate, Carbonate, Chloride, Nitrate, Sulfate...), Spurenelemente (Selen...) sowie anorganische Gase wie Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoffdioxid usw.

LG von der Waterkant

Anela72 
Fragesteller
 26.03.2022, 18:18

Danke!! Das ist so interessant

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Die organische Chemie ist die Chemie von den Kohlenstoffverbindungen, vorwiegend von den Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen.

So gut wie jedes organische Material besteht aus Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen, die Ketten mit anderen Stoffen eingehen.