Was heißt 'Lautgestalt'?

4 Antworten

Es geht um den Klang des Gedichtes, vor allem durch ungewöhnliche oder auffällige Häufung von Lauten. Im Deutschen ist e der häufigste Vokal. Wenn ein Text, speziell ein Gedicht hauptsächlich dunkle Vokale enthält (o und u) hat es eine andere Lautgestalt, als wenn der Vokal a vorherrscht. Manchmal sind aber auch Konsonanten besonders auffällig.

Ein wunderschönes Gedicht - aber, ergänzend zu den anderen Empfehlungen, die ich nur unterschreiben kann, achte auf die Pausen, wenn ein Schauspieler dieses Gedicht vorgetragen würde, würde er sehr viele Pausen machen.

In einem Buche blätternd, (Pause) fand (Pause)

Ich eine Rose (Pause) welk, (Pause) zerdrückt, (Pause)

Und weiß auch nicht mehr, (Pause) wessen Hand (Pause)

sie einst (Pause) für mich (Pause) gepflückt. (Pause)

Ach, (Pause) mehr und mehr im Abendhauch (kleine Pause)

Verweht Erinnerung; (Pause) bald zerstiebt (Pause)

Mein (Pause) Erdenlos, (Pause) dann weiß ich auch (Pause)

Nicht mehr, (Pause) wer mich geliebt.

Erst die Pausen unterstreichen den fast meditativen, nachdenklichen, nachsinnenden Charakter des Gedichts.

Und achte besonders auf das rhetorische Mittel der Onomatopoetika (Lautmalerei)!

Darunter fallen zB Verben wie zischen, rascheln, knistern usw.

Achte auch auf die Häufigkeit der Vokale. Sind viele Vokale vorhanden und findet sich ein gleichmäßiges Reimschema und Metrum bedient sich die Lautgestalt (der ''Klang'' des Gedichts) einem Sing Sang. Ich kenne das Gedicht leider nicht, aber diese Lautgestalt wäre ein typisches Zeichen für den Minnegesang und daher würde man das Gedicht mittels der Lautgestalt wunderbar der Epoche der Romantik zuordnen lassen, ergo: Epochenzuordnung durch die Lautgestalt eines Gedichts.

Wichtig ist auch, wie schon oben genannt, das Metrum. Handelt es sich um einen Jambus, ist ein treibendes Gedicht, eins was nach ''oben'' strebt, so ähnlich wie eine Melodie, die immer lauter wird. Ist es ein Trochäus, treibt das Gedicht nach ''unten'', eine Melodie die also immer leiser wird. Anhand dessen lässt sich meistens die Stimmung und die Betonung der Thematik in einem Gedicht manifestieren.

Ich hoffe, dass dir das ein wenig geholfen hat. Sonst poste das Gedicht hier doch einfach mal? ;)

du sollst das Gedicht laut lesen, mehrmals, und dabei auf die Laute (hörbare Sprachbestandteile) achten, bzw., welche Gestalt (Rhythmus, Melodie, Regelmäßigkeiten, Häufungen, Auffälligkeiten... - wie das also klingt) sie formen, und dann vielleicht auch in Bezug zum Inhalt setzen.