Was hat der Heilige Jonas Gutes getan?

6 Antworten

Jona - Der Walfischprophet

Biblische Gestalten: ein weites Feld mit spannenden Geschichten. Jona der mit dem Walfisch. Die Geschichte Jonas beginnt mit der Stadt Ninive. Die Hauptstadt desAssyrer-Reiches wird in dieser Prophetengeschichte als große, böse Stadt bezeichnet. Die Prophetengeschichte um Jona wird auch als die erste faszinierende Kurzgeschichte der Weltliteratur bezeichnet. DasAssyrer-Reich war ein sehr großes Reich mit seinem Höhepunkt im achten bis siebten Jahrhundert vor Christus.

Ich muss hinzufügen, dass es in dieser Geschichte um zwei Städte geht. Denn die zweite Stadt ist die Stadt Jaffa, die es ja bis heute gibt: Sie ist die Vorläuferstadt bzw. Nachbarstadt von Tel Aviv. Jona stellt sich in dieser Geschichte vor als "Hebräer aus Jaffa". Jaffa ist eine Kleinstadt, eine kleine Welt im Vergleich zu Ninive, das man mit dem heutigen New York vergleichen könnte.Ninive hatte damals 120000 Einwohner.

Man brauchte drei Tage, um dort von einem Ende der Stadt zum anderen zu gelangen. Für jene Tage ist das eine große Stadt. Hinzu kommt, dass Ninive ein großer Sündenpfuhl ist. Denn im Grunde genommen hat diese Stadt nichts mit der Sünde im Sinne Israels zu tun. Ischtar ist die Hauptgöttin dieser Stadt am Tigris in der Nähe der heutigen Stadt Mosul. Sie sündigen gemäß diesem Text gegeneinander. Und das ist etwas, das in der Bibel immer sehr wichtig ist. Dies ist aber auch eine kleine Lektion für heute: Wer immer dein Gott ist – in unserem Fall ist das der monotheistische Gott –, du darfst nicht am Mitmenschen vorbeileben. Man darf eben nie sagen, "Lieber Gott, ich bindoch so ein feiner Mensch, ich gebe Geld für Stiftungen usw.", während man gleichzeitig am anderen vorbeilebt und auf den Mitmenschen pfeift. Es steht in dieser Geschichte also ausdrücklich: "Sie sündigen gegeneinander!" Dieser Ausdruck kam schon in Sodom und in anderen Geschichten vor. Warum haben die Kanonisierer des Alten Testaments diese Geschichte überhaupt hineingenommen in den hebräischen Kanon? Denn man könnte ja auch sagen: Was geht Jahwe die Stadt Ninive an? Die sollen dort doch ihre alten Götter weiter verehren. Das sind Heiden, die nicht zum auserwählten Volk gehören. Ringsherum um Israel gäbe es ja auch noch andere große Reiche wie z. B. Ägypten oder später des Reich der Perser. Mich beruhigt aber, dass wir alle Kinder Gottes sind. Diese Leute in Ninive müssen also weder Juden werden, noch müssen sich die Männer beschneiden lassen – Frauen spielen in der Hinsicht im Judentum eh nie eine Rolle. Sie müssen nichts tun, um von ihrem Glauben an Ischtar abzuweichen. Nein, sie sind nur dazu aufgerufen, Reue zu üben, Buße zu tun, um miteinander anständige Menschen zu werden. Diesen Fall hatten wir allerdings in der Bibel schon öfter. Jona ist nicht der einzige, der hier herausgefordert wird. Zwei andere kleinere Propheten sagen ja auch die Zerstörung dieser bösen Stadt Ninive voraus.Deswegen ist diese Geschichte so wichtig: Gott ist nicht nachtragend, sondern nimmt immer wieder auch die Sünder an. Man könnte ja sonst meinen: "Lasst sie doch ihren bösen Weg gehen!" Gott, der als sograusamer Gott geschildert wird, könnte sich doch freuen, dass sie so ein Schicksal erleiden. Nein, sie bekommen die Gelegenheit zur Umkehr: Das ist die Botschaft. Bis auf den heutigen Tag bekommt jeder gläubige Jude, der das hören will, der Ohren hat dafür, diese Botschaft jedes Jahr neu erzählt: Denn dieses kleine, schmale Büchlein wird nämlich jedes Jahr anJom Kippur, also am heiligsten Feiertag, als zentrale Lesung in jeder Synagoge vorgetragen. Dabei wird eben die Botschaft verkündet: Jeder kann umkehren, jeder kann Reue üben, jeder kann seine Wege verbessern, und zwar in einem menschlichen Sinne, also im Verhältnis den anderen Menschen gegenüber. Sogar die Umwelt spielt in dieser Geschichte noch eine große Rolle.

tinimini  17.12.2015, 21:57

Dieser Mann wird jedenfalls aus seiner Ruhe aufgestört. Diese Vision stört ihn: Er will dort in Jaffa seine Ruhe haben. Wir wissen eigentlich gar nicht, was er vorher gemacht hat obwohl das bei den Propheten sonst eigentlich immer angegeben wird. Der eine wird vom Pflug weggerufen, der andere steht gerade in seinen Weinbergen. Der große Moses z. B. wehrt sich ebenfalls zunächst einmal gegen diese Vision. Er sagt: "Ich stottere, ich eigne mich nicht!" Jeremia sagt, er sei zu jung.
Bei Jona heißt es nur, er sei Vater und fertig, weiter wird nichts über ihn gesagt. er passt also in der Hinsicht überhaupt nicht in diese Reihe hinein. Er wehrt sich ganz massiv gegen diese Vision. Er ist auch derjenige– das machen die anderen ja nicht –, der tatsächlich meutert. "Steh auf und geh in die Stadt Ninive und erinnere sie daran, dass auch sie meine Kinder sind. Sie können umkehren, sie können Reue üben gegenüber ihren bösen Taten. Und ich werde sie wieder annehmen." Jona sagt aber: "Was geht mich Ninive an?" Jona aber sagt: "Was brauche ich das? Diese ganze Mühe! Ich soll in das ferne Ninive gehen zu einem Volk, das mich nichts angeht und von dem ich nichts weiß? Im Gegenteil, das sind doch die Feinde Israels." Er vernimmt diesen Ruf Jahwes und akzeptiert ihn nicht. Er fährt also nicht nach Ninive, sondern läuft ganz einfach davon.

 Wir müssen an dieser Stelle nochkurz zur Kenntnis nehmen, dass der Prophet im Alten Testament schon etwas Besonderes darstellt. Das ist nicht jemand, der meinetwegen wie in Delphi gegen Bezahlung eine Voraussage macht. Heute gibt es auf den Jahrmärkten ja auch immer noch diese Kaffeesatzleserinnen oder Wahrsagerinnen. Diese Menschen schauen sich ihre Kunden genau an und überlegen sich, was die sich wünschen könnten, um es ihnen dann vorherzusagen. Wenn eine junge Frau da zu mir käme, dann wüsste sogar ich, was ich ihr sagen müsste: "Morgen treffen Sie den richtigen Mann Ihres Lebens So jemand ist der Prophet jedoch nicht. Nein, das ist immer ein schrecklicher und harter Auftrag, mit dem man sich zunächst einmal immer unbeliebt macht bei irgendeiner Schicht. Das Orakel von Delphi hingegen macht sich doch beliebt: Es sagt nur das Schöne voraus genausowie die heutigen Wahrsagerinnen, wo ja auch nie etwas Schlimmesgeweissagt wird. Der Prophet sagt jedoch grausige Sachen voraus: mit derHoffnung, dass der Zuhörer oder die Zuhörerin seine Worte ernst nimmt, in sich geht und es dadurch gar nicht so weit kommt, wie in der Drohbotschaftvorausgesagt. Es gibt also eine Öffnung: Man kann nämlich umkehren! Jona aber sagt: "Was brauche ich das? Diese ganze Mühe! Ich soll in dasferne Ninive gehen zu einem Volk, das mich nichts angeht und von dem ichnichts weiß? Im Gegenteil, das sind doch die Feinde Israels.Er vernimmt diesen Ruf Jahwes und akzeptiert ihn nicht. Er fährt nicht nach Ninive, sondern läuft ganz einfach davon. Ja, er geht nach Tarschisch. Tarschisch ist in der Bibel freilich ein Begriff. Diese Stadt ist das Gegenstück zu Ninive. Sie kommt schon seit Salomo imAlten Testament vor: eine große, reiche und vornehme Stadt, aus der man für Jerusalem den Weihrauch, Gold, Silber und Brokatstoffe importiert hat. Sie ist also schon aus alten Zeiten, seit der Königin von Saba, bekannt.Jona versucht eben,möglichst weit wegzukommen Im Alten Testament ist mit Tarschisch schon auch ein ganz bestimmter Kulturbegriff gemeint, während man z.B mit Spanien tatsächlich das Ende der Welt meinte. Die Erde galt damals ja als flacheScheibe und nicht als Kugel. Paulus wollte doch später auch nochunbedingt nach Spanien kommen. Er hat das aber leider nicht mehr geschafft. Warum wollte er unbedingt nach Spanien? Man könnte sagen, dass er sich vorstellte, er würde dort am Ende dieses Brettes stehen und könnte "runter spucken. Jona fährt sehr weit weg, weil er zum Meer hinunter läuft und ja aufs Schiff geht. Damals war das eine ungeheure Strecke. Es steht zwar nicht da, welches Schiff er genommen hat, aber es wird wohl entweder einSegelschiff oder ein Galeerenschiff gewesen sein. Er war jedenfalls kein armer Mann, denn so eine Reise hätte sich ein armer Mann nicht leisten können.

Er "bucht" also dieses Schiff und sagt sich, "Nur weg, dann habe ich eshinter mir". Die Botschaft dabei wäre: Er meint, man könne also dem Gott Israels davonlaufen. Er ist dann auf diesem Schiff und ein Sturm kommt auf. Alle bekommen es mit der Angst zu tun, als dieser Sturm aufkommt. Es muss ein großes Schiff gewesen sein, weil es dort viele Leute gibt. DerKapitän heißt "raw-howel": Das ist der Titel für einen Kapitän der Marine in Israel bis zum heutigen Tag. Es gibt auf diesem Schiff aber auch Matrosen, und vom Verhalten dieser Matrosen bin ich sehr beeindruckt. Man sollte doch eigentlich meinen, sie wären die größten Grobiane – so wie heute ja die Matrosen auch aus aller Welt angeheuert werden.

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tinimini  17.12.2015, 22:02
@tinimini

 Die Matrosen auf diesem Schiff benehmen sich jedoch sehr fein. Auch noch im 20. Jahrhundert hat man doch bei uns in Europa bei vergleichbaren Anlässen irgend jemanden denunziert: "Der ist schuld! Weg mit ihm!" Bei ihnen ist das jedoch anders.

Jona scheint diesen Matrosen am Anfang erzählt zu haben, warum er auf dieses Schiff geht. Ja, Jona verhält sich hingegen ziemlich schlecht: 
Es braust und es donnert, es gibt ein schreckliches Unwetter, sodass die Leute alle verängstigt sind. Was aber macht er? Er geht unter Deck 
und legt sich schlafen. So etwas macht man doch nicht. Trotzdem verliert der Kapitän nicht die Geduld mit ihm. Er geht nach unten und fragt 
ihn: "Herr Jona, was ist denn eigentlich los 
mit Ihnen? Jeder von uns betet oben zu seinem 
Gott." Diese Leute werden also noch einmal als recht sympathisch dargestellt.
Er meint also zu Jona, er sollte auch zu seinem Gott beten, damit der ihmhilft. Diese Matrosen sind keine hergelaufenen Hedonisten. Als dann das Los geworfen wird, wird damit nur ein 
damals übliches Verfahren beschrieben. Das Los fällt dann eben auf diesen komischen Mann 
namens Jona – und er ist mehr oder weniger 

selbst schuld daran. Die Leute wollen also wissen, wer daran schuld ist, dass dieser Sturm ausgebrochen ist. Denn es muss ja etwas passiert sein, dass sie so einSchicksal ereilt. Da sich in so einem Fall natürlich keiner freiwillig meldet, wird das Los geworfen. Wie kann es anders sein: Das Los fällt natürlich auf den Jona. weil er sich eben so komisch benimmt. Ich finde schon, dass er sich auffällig benimmt. Natürlich dürfen wir hierbei nicht vergessen, dieGedankengänge jener Zeit mit einzubeziehen: Man suchte die Schuldimmer bei irgend jemandem. Auch im Evangelium kann man ja lesen: Wenn jemand krank wird, dann wird danach gefragt, wer schuld daran ist, denn irgend jemand muss ganz einfach schuld daran sein. Man sagt nie, dass das eine ansteckende Krankheit sei oder dass meinetwegen jemandvon einer Zecke gebissen worden ist. Nein, es ist immer jemand schuld: Dabei kommen dann auch diese ganzen Vorstellungen von Dämonen mitins Spiel. Das ist die damalige Welt und darüber darf man heute nicht lachen: Das waren die Ängste in einer komplizierten und schwierigen Welt.Jona benimmt sich also sehr merkwürdig und auffällig und die Schuld fälltauf ihn. Ich kann mir vorstellen, dass man noch bis in jüngste Zeit mit sojemandem kurzen Prozess gemacht hätte: von Bord werfen und fertig. Abernein, die Leute auf diesem Schiff sind anständig und reden mit ihm. Nachdem alles schon klar ist und er sich schuldig bekannt hat, machen siesogar noch etwas: Sie versuchen, zum Ufer zurück zu rudern. Das rechneich ihnen wirklich hoch an. Diese Leute werden also als sehr sympathischgeschildert. Jona ermannt sich nun endlich und bekennt sich schuldig: Er gibt den Helden und sie werfen ihn als Ballast ab. ins Meer und normalerweise müsste er untergehen undertrinken. Aber die Hand Jahwes ist über ihm, denn Jahwe hat noch etwas mit ihm vor. Er schickt also diesen großen Fisch, um ihn zu retten. Luther in seiner Übersetzung sagt, es sei ein Walfisch gewesen. Die Bibel spricht hingegen nur von einem großen Fisch. In dieser mehr als symbolischenGeschichte schnappt sich jedenfalls dieser Fisch den Jona und schon hat er ihn in seinem Bauch drin. Wir könnten da nun lange darüber fachsimpeln, was damit gemeint seinkönnte. Es geht jedenfalls um einen großen Fisch. Gemäß der hebräischen Grammatik besteht jedoch sogar die Möglichkeit, dass es ein weiblicherFisch gewesen sein könnte. Das spielt für mich eine große Rolle, weil jaansonsten im ganzen "Buch Jona" keine Frau vorkommt. Das ist mir aufgefallen, denn ansonsten sind die Propheten im Umgang mit Frauen ja keineswegs zimperlich. Es gibt sogar verhältnismäßig viele Prophetinnen: sieben an der Zahl von insgesamt 48 Propheten. Eine solche Frauenquote gibt es nicht einmal im Bayerischen Landtag. Es fällt mir also auf, dass dort keine Frau vorkommt. Das einzige weibliche Wesen wäre also dieser Fisch. Wenn wir die Bibel aber nicht nur wörtlich nehmen, sondern darüber nachdenken, dann müssen wir uns schon fragen, was los gewesen ist. War es überhaupt ein Fisch oder ist er in irgendeine Höhle geraten?

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tinimini  17.12.2015, 22:02
@tinimini

Wie auch immer, entscheidend ist jedenfalls die nun folgende magischeZahl: Er bleibt drei Tage und drei Nächte im Bauch dieses großen Fisches, wie es dort heißt. Im Alten Testament haben ja alle Zahlen von Anfangan eine große Signifikanz. Diese drei Tage spielen dementsprechend aucheine große Rolle. Bei Jesus später ist es ja genauso. Matthäus zitiert den Jona noch einmal und sagt: "Jesus ist drei Tage in derErde gewesen wie der Prophet Jona drei Tage und drei Nächte im Bauchdes Fisches." Es gibt im ganzen Alten Testament oft diese Zahl drei, diese Triaden. Das muss man aber alles nicht so wörtlich nehmen, denn das sind wirklich Symbole. Wie ist das z.B mit derSieben? Die Sieben hat wieder eine andere Bedeutung: Das hat etwas mit derSchöpfungsgeschichte zu tun. Die Drei bedeutet hingegen: das Urteil, das Leid und die Zuversicht auf die Erlösung. Der dritte Tag ist immer dieBefreiung bzw. die Erlösung, je nachdem. Das ist von Jona bis Hosea sound reicht hin bis zu Jesus. Obwohl es bei Jesus eigentlich keine drei vollenTage sind. Die Kreuzigung geschieht am Freitag um drei Uhr am Nachmittag und die Auferweckung ist bereits am Sonntagmorgen. Dasmacht aber nichts, denn die magische Zahl drei ist doch irgendwie erfüllt. Jona sitzt dann im Bauch dieses Fisches und beginnt zu beten: Er betet zuJahwe. Das ist eine Frage, die auch heute noch aktuell ist: Wann betet derMensch? Wann kehrt der Mensch in sich? Wenn es ihm sehr schlecht geht,und nicht wenn es ihm gut geht. Er betet diesen herrlichen Psalm. Jona, der bis dorthin ziemlich unartikuliert ist und meines Erachtens als rechter Grobian dargestellt wird, betet diesenherrlichen Psalm. Bis dahin ist er wirklich keine Gestalt zum Verlieben. In der Bibel gibt es ansonsten schon Männer, in die man sich direkt verliebenkönnte: Josef, Boas usw. Trotzdem hat er aber diesen herrlichen Psalm verfasst. In diesem Psalm ist ein deutlicher Bruch zu sehen: Es geht weg von der Verzweiflung, von der Not, von der Tiefe; er gewinnt in diesem kleinen Psalm langsam Zuversicht. Im Psalm von Jesus am Kreuz können wir das ebenfalls finden, wie ich ausdrücklich erwähnen möchte: "Eli, Eli, lama sabachthani?" Das ist der Todespsalm von vielenfrommen und gläubigen Juden und es hat ja genug Situationen gegeben, indenen sie diesen Satz ausgesprochen haben. Es war ja nicht so, dass zusammen mit Jesus nur unter den Römern sehr viele andere Juden gekreuzigt worden sind, sondern im Laufe der Jahrhunderte ist das ja leider so geblieben. Daher gibt es auch bis heute diesen Psalm. Er fängt also an mit: "Eli, Eli, lama sabachthani?" Er sagt also: "Mein Gott, wozu hast du mich verlassen?" Er sagt eben nicht, "Warum hast du michverlassen." Das ist ein oft gemachter Übersetzungsfehler in vielendeutschen Texten aus dem Hebräischen. Es gibt auf Hebräisch nämlich zwei Worte: "lama" und "madua". Der Unterschied zwischen diesen beiden Worten ist wichtig. Denn zunächst einmal ist ja einsichtig – wie vieleChristen ja auch glauben –, dass dieser Mensch namens Jesus natürlich - wie wir alle anderen auch - das Recht hat zu verzweifeln. Das ist aber nicht so! Er ist nämlich auch in diesem Fall nicht verzweifelt. Er fragt nämlich nichtverzweifelt: "Warum hast du mich verlassen?", sondern: "Was ist der Sinn dahinter, wozu hast du mich verlassen?". Es geht dann in diesem Psalm 22 in einer Weise weiter, die eine große Ähnlichkeit mit diesem Gebet vonJonas hat. Auch der Psalm 22 hat nämlich in der Mitte diesen Bruch und es kommt wieder Zuversicht auf. Zum Schluss ist auch Jona wieder voller Zuversicht und weiß, dass das Ganze einen Sinn hat.Es ist also so, dass auch Jona akzeptiert, dass Gott noch etwas mit ihmvorhat: dass es ein Ziel gibt, ein "Wozu" ihm das alles passiert. Und am Schluss dieses Psalms hat er dann sogar die Gewissheit: Er bekommt wieder Zuversicht, wo er doch am Anfang so verdrossengewesen ist. Das ist genau parallel zum Psalm von Jesus.

Der Fisch macht dann sein Maul auf und spuckt ihn ans Land.
Wobei ich aber auch den etwas nüchterneren Leuten die Bibel gerne nahebringen möchte. Wer sich schwer tut mit dieser mythologischen Gestalt dieses großen Fischs, kann ja auch annehmen, dass Jona in der Nähe desUfers so und so lange in einer großen Höhle festsaß, bis ihn eine Strömungherausgezogen hat.
Bringt denn der Disput über diese Interpretation überhaupt etwas? Wenn man die Jona-Geschichte als Symbolgeschichte nimmt, istdas doch völlig egal. Da kanndas doch ein Fisch sein, eine Grotte oder sonst was: Spielt das wirklich eineRolle?
Nein, . Aber es gibt eben heute sehr viele Menschen, die mit ihrer heutigen Mentalität ankommen und quasi photographische Beweise für solche Geschichten haben wollen.Und die daher sagen, dass es so nicht gewesen sein kann. Nun gut.
Tatsache aber ist, irgend etwas passiert und dieser Mann hat ein tiefgreifendes Erlebnis. Das kommt ja im Leben von vielen Menschen vor. Er überlebt also diese drei Tage.

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tinimini  17.12.2015, 22:03
@tinimini

Dieser herrliche Psalm sagt jedenfalls, dass das Ganze einen Sinn hat. Als Jona dann an Land kommt, macht er sich auf, diesem Ruf zu folgen, er geht nach Ninive. Dieser herrliche Psalm sagt jedenfalls, dass das Ganze einen Sinn hat. Als Jona dann an Land kommt, macht er sich auf, diesem Ruf zu folgen, er geht nach Ninive.

Eigentlich ist das ja eine merkwürdige Angelegenheit: Da kommt einProphet, ein Hebräer daher und predigt in einer Stadt, die sehrselbstbewusst ist und die eigene Göttin Ischtar als Hauptgöttin verehrt. Jonasteht dort also auf dem Marktplatz und ruft zur Umkehr auf. Das gab es im Osten häufig, diese "Männer Gottes". Diese Rufer hat es also immer wieder mal gegeben: Nehmen Sie nur mal das plötzlicheAuftauchen von Johannes dem Täufer mit seiner merkwürdigen Kleidung, aber der Johannes macht das immerhin in seinem eigenen Volk. Hier aber wird doch die fremde Macht der Assyrer herausgefordert.
Ninive war in der Tat mehrmals ein Gegenspieler dieses Staates der Judenam Mittelmeer, dieses Staates namens Israel. Der Judenstaat war den Leuten dort in Ninive also sehr wohl ein Begriff, obgleich Israel natürlich imVergleich mit diesem Weltreich winzig klein war. Israel stellt sozusagen dasandere Ende des assyrischen Reiches dar. Diese Frage ist heute ja soaktuell wie damals: Israel ist dieses kleine Land, das weder im Hinblick auf die Größe noch die Einwohnerzahl bedeutend ist. In einer Zeit, in der es natürlich noch keine Flugzeuge oder andere schnelleVerbindungsmöglichkeiten gegeben hat, mussten eben alle imperialenMächte aus dem Osten wie Ninive oder Babylonien über dieses kleine Landstolpern, wenn sie in Richtung Westen imperiale Absichten hegten – und das taten sie natürlich alle. Umgekehrt galt das aber in Richtung Osten fürdie Griechen und Römer genauso. Nehmen Sie als Beispiel Alexander denGroßen: Auch er ist ja über dieses kleine Land gestolpert. Dieses kleine Land war also trotzdem recht berühmt. Für die Nord-Süd- und die SüdNord- Bewegung z. B. von Damaskus aus galt natürlich das Gleiche. Mankann also nicht sagen, dass das Herkunftsland dieses Hebräers den Leutenin Ninive total fremd gewesen wäre. Denn die Hebräer selbst haben sich in dieser Gegend ja auch bewegt. In der Nomadenzeit haben sich die Herden nunmal nicht immer am gleichen Platz aufgehalten.
Es gibt daneben ja auch noch die Tradition von Hammurabi undGilgamesch: Es mag also auch in jenen Ländern eine gewisse Gärung inRichtung Ein-Gott-Glauben gegeben haben. Die hebräische Tradition hat ja oft das genaue Gegenteil dessen gemacht, was vorher schon da war. DerSabbat, der Ruhetag, war vorher ein Tag der Trauer und des Entsetzensgewesen. In der hebräischen Tradition wird das wie selbstverständlich umgedreht: Da wird dieser Tag zu einem Freudentag, zu einem Tag derGotteskindschaft, zu einem Tag des Aufatmens. Ich glaube also, dass eine Kunde über einen Ein-Gott-Glauben schon irgendwie gekommen war.
Nun gut, da ist ja schon in Ägypten bei Echnaton der Grund gelegt worden. Wir können beim Auszug aus Ägypten ja auch lesen, dass damals vieleÄgypter – die Bibel nenne sie "erew raw", Luther übersetzt das mit"Mischvolk" - mitgezogen sind mit den Juden. Das Ganze ist eigentlich einesehr interessante Widerlegung des angeblichen Auserwählungsdünkels: Denn von Anfang an sind bereits immer viele Fremde mitgezogen. Man muss sich also vorstellen, dass dieser Prophet Jona in die Stadtkommt und dort predigt. Er sagt, wie die beiden anderen kleinen Prophetenvor ihm, dass die Stadt untergehen wird, wenn sich die Leute dort nicht bekehren, wenn sie ihre bösen Taten nicht bereuen, wenn sie ihr böses Tun gegeneinander nicht lassen. Der hebräische Text sagt an dieser Stelle wörtlich "chamas" und ist damit so deutlich wie im Fall von Sodom und Gomorrha: Sie sündigten"gegeneinander", "untereinander".
Die Leute hören zu und staunen über diesen Mann vielleicht ein wenig. Es beginnt dann aber auch an der Spitze die Überlegung, dass nun etwas geschehen müsse, wenn man nicht untergehen möchte. Was wird dann getan? An dieser Textstelle fällt mir etwas auf, das ebenfalls einen aktuellen Bezug hat: Das Volk nimmt ihn an, bevor die Oberen überhaupt einsteigen. Das istdoch etwas Wichtiges. In der Dogmengeschichte der katholischen Kirchegibt es das ja auch, wenn ich das so sagen darf und dafür mal tief Atemhole, denn das ist doch ein Riesenunterschied. Aber es war eben auch in der Dogmengeschichte oft so, dass das Volk etwas durchgekämpft unddurchgesetzt hat, lange bevor die Oberen nachziehen und eine solcheVeränderung dann sanktionieren. Hier an dieser Stelle wird das ausdrücklich so erzählt: Das Volk lässt sich von diesem fernen und komischen Propheten ansprechen und überzeugen. Danach erst kommt der König und sieht, dass das Volk dessen Aufrufe zur Umkehr bereitsakzeptiert und vollzogen hat. Man könnte natürlich auch sagen, dass sie schlicht Angst davor hatten, dass sie sterben müssen,

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tinimini  17.12.2015, 22:04
@tinimini

dass ihre Stadt zerstört wird usw. , das Volk sagte sich, dass es besser sei, "auf diesen Wagen aufzuspringen", als weiterzumachen wie bisher. Die Predigten von Jonascheinen wirklich ein Erfolg gewesen zu sein.
Der Oberste ordnet dann ja an, etwas Bestimmtes zu tun, der König ist in einer ziemlichen Hast, wie man deutlich erkennen kann.
Es eilt, er will auch dabei sein.
Es gibt ja in der Drohung eine relativ klare Zeitangabe, dort ist die Rede von 40 Tagen. Dies ist ebenfalls wieder einesymbolische Zahl, eine ganz wichtige symbolische Zahl. Nehmen Sie alsBeispiel nur die 40 Tage in der Wüste, die 40 Tage Fasten, die 40 Tage beiMoses, bei Elia usw. Diese 40 Tage müssen wir allerdings ebenfalls nichtwörtlich nehmen. Das müssen nicht immer genau 40 Tage gewesen sein.Es geht nur um eine bestimmte Zeitspanne. In diesem Fall kann man aberauch etwas tun in dieser Zeit. Man hatte damals keine Uhren, keinen Kalender usw. Ich habe jedenfalls Sympathie für diese Zeitangabe. Heute sagt man ja auch manchmal, "ach, bleibe doch noch eine Zigarette lang" usw. Damals hat es eben diese Formder Zeitangaben gegeben. Und es ist ja in der Tat so, dass der Mond diezuverlässigste Hilfe bei solchen Dingen ist: Er ist berechenbar, währendman jedoch den Lauf der Sonne nicht berechnen konnte. Es ging also auch hier um 40 Tage. Hier kommt nun meines Erachtens die menschlicheEitelkeit von Jona ins Spiel. Er sagt nämlich: "Ich muss die Drecksarbeit machen. Ich werde vorausgeschickt und mahne und warne und drohe und dann kommt der große und gnädige Gott und erbarmt sich.So weit sind wir aber noch gar nicht in dieser Geschichte. Die Leute in Ninive müssen jedenfalls in Sack und Asche gehenEigentlich könnte man ja annehmen, dass der König sagt: "Was soll denndiese Drohung eines Gottes, der bei uns nichts zu suchen hat?" Aber nein, es kann schon sein, dass diese Bewegung von unten herauf gewachsen istund der König daher gar nicht anders kann, als zu sagen, "Ich muss allesversuchen, damit das Unheil nicht über mein Volk kommt". Und so scheint es ja auch gewesen zu sein. Heute würde man sagen, dass ein Guru gekommen ist und dieVolksmassen betört hat. Der König sieht dann, dass er diese Bewegung eh nicht mehr aufhalten kann. Sie kehren also um in Ninive, sie tun Buße usw.
Der König ist auch ganz überstürzt mit dabei. An sich ist das ja so etwas wieeine kleine Humoreske, denn er sagt zu seinem eigenen Volk: "Ja, ja, Ihr habt Recht. Tragt Trauer und zieht Kleider aus Sackleinen an." Er befiehlt sogar, dass auch die Tiere entsagungsvoll zu leben hätten. Es überstürzt sich also alles, denn auch die Tiere müssen in Sack und Asche gehen. Es passiert dann ja etwas Wunderbares. Der Jona, der diese Umkehrgepredigt hat, sagt nämlich: "Na ja, nun schauen wir mal, was passiert." Er geht vor die Tore der Stadt und baut sich eine Hütte am Rande der Stadt. Das ist quasi so etwas wie ein Beobachtungsposten, weil dieser Jahwe javielleicht doch noch dreinhauen könnte. Er will sich also anschauen, was da nun genau geschieht.
Ich würde das Kapitelchen,"Der Gaffer" nennen. Das ist etwas, das es heute ja auch gibt: Da rasen dieLeute zu irgendwelchen Unglücksstellen, sodass die Polizei in ihrer Arbeitdirekt behindert wird. Es gibt immer und überall diese Gaffer. Und Jona ist auch so ein Gaffer: Er sitzt eben nicht etwa mit den anderen Menschen in der Stadt, um mit ihnen zusammen zu leiden, um das kommende Schicksal gemeinsam mit ihnen zu ertragen, wie ich das vielleicht getan hätte. Nein, erbaut sich eine Hütte, um das genüsslich beobachten zu können. das ist ein richtiger Beobachtungsposten. sodass er sich hinterher sagen könnte, er hätte das alles doch schonvorher gewusst. Er freut sich auf das, was kommt. Und wenn es kracht, dann passiert ihm ja nichts, dort vor der Stadt. Nach dem Bau dieser Hütte gibt es noch einen sehr schönen symbolischenVorgang. Jahwe lässt nämlich diesen Jona, wie man sagen kann, nicht ausden Augen. Um diesem Flüchtigen ein wenig Schatten zu spendendraußen vor der Stadt, lässt er ihm einen Rizinusstrauch wachsen. Manche Bilder, manche Illustrationen zum Alten Testament zeigen das ja, wie er dort unter dem Schatten dieses Strauches sitzt. Er sitzt also dort ganz gemütlichim Schatten. Es passiert dann jedoch etwas und die Sonne sticht ihn dann wieder: Hier inEuropa sagt man ja, man sucht sich einen Platz an der Sonne: Das ist dieSehnsucht von allen. Im Orient sehnt sich der Mensch jedoch nachSchatten. Und heiß war es dort im Reich der Assyrer ganz sicher – auchdann, wenn meinetwegen mal die Sonne hinter den Wolken verschwundenist. Wenn man vom Mittelmeer, also aus Jaffa, kommt, ist diese Hitze wirklich nur schwer zu ertragen. Dieser Mann, dieser Jona, ist aber ein Egoist. Anstatt dass er zusammen mit den Leuten leider, hockt er oben im Schatten in der "Loge", den ihm dieser Rizinusstrauch spendet.

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tinimini  17.12.2015, 22:05
@tinimini

Das ist ein Strauch, den es übrigens hier bei uns auch gibt. Das isttatsächlich ein Strauch, der schnell gedeiht. Das ist ein Strauch, den es übrigens hier bei uns auch gibt. Das isttatsächlich ein Strauch, der schnell gedeiht.
Er wächst schnell und produziert große Blätter. Er braucht also keine Monate oder garJahre, um zu wachsen. Es ist also schon etwas dran an dieser Episode mitdiesem Strauch. Jona sagt: "Das ist nun mein Baum und das ist nun meineHütte!" Was will man uns damit sagen? Er ist nicht in sich gegangen! Er nimmt also einfach an, dass Jahwe ein braver und lieber Gott ihm gegenüber ist, der ihn beschützt und ihm sogar noch Schatten schenkt. Ermeinte wohl, nun habe er seine Mission erfüllt und will jetzt zusehen, wasweiter geschieht. Es wird uns mitgeteilt, dass ihm das ganze Geschehen nach wie voreigentlich egal ist. Jahwe fordert ihn aber noch einmal heraus.
Ja, auf eine wundervolle und subtile Art. Der Baum bekommt nämlich einen Wurm. Damit wird uns gesagt, dass alle und alles Geschöpfe Gottes sind: Die armen Menschen, die da in der Stadt leiden, der Baum, der Wurm usw. Alle sind Geschöpfe Gottes. Gott sagt da Jona so schön: "Was jammerst du? Hast du den Baum vielleicht erschaffen? Hast du den Wurm erschaffen?"
Es ist also so, dass der Baum verdorrt und Jona plötzlich wieder in derblanken Sonne sitzt. Er jammert erneut und meint, dass das doch unverschämt sei.
Ja, er wird frech und droht sogar mit Selbstmord. Er meint, dass sein Leben nun zu Ende sei und dass ihn das alles nicht mehr interessiere. Er sagt, er möge nun noch einmal ins Meer geworfen oder anderweitig umgebracht werden. Er will nicht mehr weiterleben. In dem Moment kommt nun dieser Vergleich: Während er über den Baum jammert, sagt Jahwe zu ihm: Und ich soll mich nicht erbarmen um diese vielen Menschen? Und um so viel Vieh?" Wenn ich manchmal ein Bibelquiz veranstalte, dann stelle ichgerne diese Frage: "Welches Buch der Bibel schließt mit den Worten 'undso viel Vieh'?" Das ist nämlich dieses "Buch Jona". Gott erbarmt sich also auch des Viehs. Wir sehen das heutzutage doch in Jugoslawien und woimmer, wo Krieg herrscht: Im Krieg gibt es verbrannte Erde, gibt es diese schrecklichen Bilder auch mit den krepierten Tieren. Das ist schon wirklich ein wichtiges und kräftiges Bild: Aufgrund der Untaten der Menschen leidet auch die Umwelt und leiden auch mit uns die Tiere! Das kommt in dieser Geschichte um den Jona schön zur Geltung.Gott erbarmt sich also der Stadt Ninive, weil sie Buße getan hat. Er weistdiesen Jona zurecht und das ist ja auch wirklich ein wunderbarer Vergleich: Auf der einen Seite gibt es diese große Stadt mit 120000 Einwohnern und dem vielen Vieh und auf der anderen Seite diesen Jona. In dieser Geschichte wird dann auch noch erwähnt, dass es unter den Bewohnern von Ninive auch viele gibt, die noch nicht einmal zwischen rechts und linksunterscheiden können. Trotzdem weist er den Jona darauf hin, dass er diese Menschen nicht mit seinem "blöden" Rizinusstrauch und der Sonne, die ihn nun erneut sticht, vergleichen darf. Damit ist die Stadt Ninive also gerettet Mit "rechts" und "links" sind natürlich nicht wörtlich unsere heutigen Begriffe gemeint. Man meint damit ganz sicher "gut" und "böse". Die Bezeichnunggeht ja weit zurück in der Menschheitsgeschichte. Noch vor einiger Zeit haben z. B. Mütter ihre Kinder, wenn die mit der linken Hand geschriebenhaben, mit den Worten getadelt: "Schreib mit der schönen Hand, mit derrechten Hand!Diese Geschichte um Jona hat ja mehrere Ebenen. Vielleicht ist diese Geschichte gar nicht historisch. Vielleicht richtete sie sich gar nicht an die Stadt Ninive, sondern an Israel. Mit dieser Geschichte wird also Israel eine Botschaft mitgeteilt: Israel wird darauf hingewiesen, dass man keinen..Dünkel haben darf.Das ist doch etwas ganz Seltsames: Dieser Jahwe schaut also nicht nur aufsein auserwähltes Volk, sondern auch auf diese Heiden. Es kommt dann so weit, dass er seinem Volk, damit quasi sagt: "Mit euch, mit meinem Volk habe ich immer nur Ärger, während sich sogar diese Heiden bekehren!" Das ist doch eigentlich eine unglaubliche Geschichte. Dasist auch nicht die einzige Geschichte von der Art. MancheProphetengeschichten sind sogar noch besser, weil sie ein wenig artikulierter sind als Jona und ganz bestimmte Dinge ganz deutlich ansprechen. Jesaja und andere auch sprechen von Israel als PartnerGottes. Es ist ja weder das schönste, noch das größte, noch dasgehorsamste Volk. Es hat auch nicht mehr Eigenschaften als die anderenVölker. Dass es der Partner Gottes ist, Das ist doch etwas ganz Seltsames: Dieser Jahwe schaut also nicht nur aufsein auserwähltes Volk, sondern auch auf diese Heiden. Es kommt dann so weit, dass er seinem Volk, damit quasi sagt: "Mit euch, mit meinem Volk habe ich immer nur Ärger, während sich sogar diese Heiden bekehren!" Das ist doch eigentlich eine unglaubliche Geschichte.

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tinimini  17.12.2015, 22:06
@tinimini

Das müssen z. B. auch die Völker zur Kenntnis nehmen, die genau das Israel nicht gegönnt haben. In dermenschlichen Gesellschaft gibt es ja immer eine Erbfolge: Manche gehennach dem Erstgeborenen, manche Bauern vererben aber auch demjüngsten Sohn den Hof. Es gibt jedenfalls immer eine irgendwie gearteteErbfolge. Der Einzige, der sich jedenfalls in der Bibel nach keiner Erbfolge richtet, ist Gott. Nehmen Sie David: Er ist so wenig der Erstgeborene wieIsaak, Jakob usw. Es bleibt das Geheimnis Gottes, wen er beruft. In diesem Sinne bleibt auch die Wahl Israels sein Geheimnis. Trotz all dieser Makel und Nachteile bleibt es sein Partner. Paulus spricht in seinem Römerbrief ja auch so schön von diesen ungekündigten Bündnissen. Mit dieser WahlIsraels hatte die Umwelt jedenfalls bis ins Mittelalter hinein Schwierigkeiten: Warum gerade Israel? Und in Israel selbst gab es ja zeitweise auchTendenzen zum Größenwahnsinn. Diese ganze Geschichte stellt zwar diese Auserwählung nicht in Frage, aber es wird doch gesagt: "Nicht nur Ihr werdet angesprochen von Jahwe!" In der Bibel, im Alten Testament, kommen daher auch Lichtgestalten vor, bei denen uns ausdrücklich gesagt wird, dass sie keine Juden sind, dass sie nicht aus Israel kommen. Nehmen Sie meinetwegen Hiob: Hiob ist kein Jude, auch Ruth ist keine, sie istMoabiterin, obwohl sie doch die Großmutter Davids ist und somit die Ahnfrau des zukünftigen Messias. Für viele andere wichtige Gestalten imAlten Testament gilt das Gleiche. Es gibt viele, auch Völker, denen von Anfang an eine Einladung unterbreitet wird. Ich hatte ja vorhin schon vonden Ägyptern gesprochen, die beim Auszug mit den Juden mitgegangensind. Selbst dieses Ur-Feindvolk ist eingeladen, mitzuziehen und sie ziehendann auch in der Tat mit. Das heißt, es gibt da keine Ressentiments, dennman könnte ja auch sagen: Nein, die Ägypter nicht! Kann man daraus folgern, wie das im Neuen Testament ja auch von Jesus formuliert wurde, dass das eine Botschaft an alle Menschen ist?
Das ist ein Angebot! Es ist ein Angebot und der Zugang ist offen und leicht, weil alle die Kinder Gottes sind. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Genesis-Geschichte zunächst keine Geschichte für Israel ist. Denn es sind ja weder Adam, noch Eva, noch Kain oder Abel usw., Juden oder Christen. Die Männer sind nicht beschnitten, sie sind ganz einfach Kinder Gottes. Dasist für mich doch eine sehr tröstliche Botschaft. Wenn man sich das im Hinblick auf die Zukunft von Ninive ansieht, dann hieß das ja, dass sie diesen fremden Gott als Richter über ihr Schicksalakzeptiert haben. Historisch gesehen war es aber nicht so. das lese ich aber aus diesem Text gar nicht heraus. Das Schöne andiesem Text besteht doch gerade darin, dass sie nicht aufgerufen worden sind, nun auf einmal alle Juden und Monotheisten zu werden. Nein, sie sindnur aufgefordert, anständige Menschen zu werden. Das ist die Botschaft: Dieses Unrecht, das sie einander antun, soll aufhören. Dazu müssen sie aber ihren Glauben nicht ändern. Das ist das Große. Bis ins Mittelalter hinein haben wir ja noch diese Zwangskonversionen erlebt: Hier istüberhaupt nicht die Rede von einer Zwangskonversion. Hier gibt es nur dieEinladung, im Namen dieses Gottes endlich damit aufzuhören, einanderBöses anzutun. Diese Botschaft ist für mich bis auf den heutigen Tagwichtig: "Tut einander nicht so viel Elend an. Aber Ihr müsst dafür nicht konvertieren." Das ist nur eine Einladung zur Umkehr, und aus diesemGrund ist das ein wichtiges Beispiel bis auf den heutigen Tag. Bis heute istdiese Geschichte doch, wie erwähnt, in der Liturgie an Jom Kippur sowichtig. Die Jona-Perikope kommt in dieser schönen romantischen Stundeder Dämmerung: Es ist die letzte Lesung am Tag von Jom Kippur. Jeder istda sehr nachdenklich und hat den ganzen Tag über gebetet. Jeder hatnachgedacht und sich seine eigenen Sünden immer wieder vor Augengeführt. In diesem letzten Augenblick, wo doch mancher denken mag, erhätte nun wirklich alles offen gelegt und genug Buße getan, sodass er nuneinigermaßen gereinigt ist, kommt diese Botschaft, diese Botschaft, dass Gott auch für die ganz Bösen da ist. Es wird den Juden in dieser Stundegesagt: "Bilde dir nur nichts ein!" Es geht darum, dass jeder Dünkel vermieden wird. Denn der Jona ist weder besonders geistreich nochbesonders edel. Außer diesem einen schönen Psalm ist da nichts weiter außergewöhnlich. Und selbst von diesem Psalm sagen einigeKommentatoren, dass er zum ganzen anderen Sprachduktus des Jonaüberhaupt nicht passt. Jona evoziert nicht diese große Inspiration wie wir siemeinetwegen von Jeremia, Jesaja oder Ezechiel bekommen können. Nein, von diesem Kaliber ist er nicht, wie ich durchaus zugeben kann. Aber esgeht auch nicht um ihn, sondern um diese Hauptbotschaft: Es darf keinenDünkel geben, denn Gott bestimmt, wen er auswählt. Man kann nur umkehren und mit den anderen Menschen anständig umgehen. Das ist das Wichtigste.

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Jona, Sohn eines Mannes namens Amittai, wirkte als Prophet im Nordreich Israel. Er sagte dessen König Jerobeam II. die Rückerorberung der Gebiete bis zum Toten Meer voraus (2. Könige 14, 25).

Der Name Jona wurde verwendet für den fiktiven Helden der im 4. Jahrhundert v. Chr. entstandenen Lehrerzählung, die seinen Namen trägt und unter diesem Namen als Buch im Altes Testament überliefert ist. Demnach wurde Jona von Gott beauftragt, dem König von Ninive den Untergang vorauszusagen, falls sich sein Volk nicht bußfertig zeigt. Jona wollte diesen Auftrag nicht ausführen, da eine Rettung der israelfeindlichen Assyrer bedrohlich für seine Heimat werden könnte; er floh deshalb über das Meer in die entgegengesetzte Richtung, nach Westen. Ein lebensbedrohender Sturm brachte Jona zur Einsicht, er bot den Seeleuten Rettung vor dem Sturm an, indem sie ihn ins Meer werfen. Dort wurde er von einem Meerestier verschluckt und nach drei Tagen am heimatlichen Ufer wieder ausgespuckt, woraufhin er den göttlichen Auftrag ausführte. König und Bevölkerung von Ninive waren auf seine Botschaft hin sofort zur Buße bereit, Jona wurde darüber tieftraurig, aber von Gott mit einem Naturschauspiel belehrt, dass seine Gnade und Barmherzigkeit auch den Heiden gilt, selbst wenn als Folge davon das Volk Israel zu leiden habe - in diesem Fall unter der nun weiter bestehenden Übermacht des feindlichen Ninive.

In Ninive wurde im 8. Jahrhundert über dem angeblichen Grab von Jonas eine Moschee errichtet; dieses Ziel vieler muslimische und christlicher Wallfahrer wurde in den 1990er-Jahren restauriert und im Juli 2014 von Kämpfern der radikal-islamistischen Terrororganisation ISIS gesprengt, weil an ihr angeblich gotteslästerliche Handlungen durchgeführt worden waren.

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Jona.html

Heiliger Jonas? Kenn ich nicht. Meinst du vielleicht Jona, den Propheten?

Jona erhält von Gott den Auftrag, der großen Stadt Ninive ein Strafgericht Gottes anzukündigen. Aber Jona fürchtet sich so vor diesem Auftrag, dass er Gott zu entkommen sucht, indem er mit einem Schiff in die entgegengesetzte Richtung flieht. Seine Anwesenheit an Bord bringt jedoch das Schiff in große Seenot. Man entschließt sich, Jona ins Meer zu werfen. Dort wird er von einem großen Fisch verschluckt und nach drei Tagen aus dem Bauch an Land ausgespien. Nun ist er bereit, seinen ursprünglichen Auftrag wahrzunehmen.

Jonas Predigt in Ninive bewirkt, dass die Be­wohner in sich gehen und Buße tun. Das Gericht findet nicht statt. Die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung: Jona, der den Untergang beobachten wollte, ist beleidigt und beklagt sich bei Gott. Mit einem Schuss Humor wird er über die Güte Gottes belehrt. Er muss erleben, wie eine schattenspendende Staude nach kurzer Zeit wieder verdorrt. Gott knüpft daran sei­ne Antwort, mit der das Büchlein schließt:

Da sagte der HERR: »Schau her, du hast diese Staude nicht großgezogen, du hast sie nicht gehegt und gepflegt; sie ist in der einen Nacht gewachsen und in der anderen abgestorben. Trotzdem tut sie dir Leid. Und mir sollte nicht diese große Stadt Ninive Leid tun, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die rechts und links nicht unterscheiden können, und dazu noch das viele Vieh?« (Jon 4,10-11)

wir sind mit Religion nicht so bewandert und wir haben nur das übernommen, was die Lehrerin aufgeschrieben hat!? Kann gut sein, dass Jona gemeint ist!?

Meinen Sie die Figur Jona, die im AT als Prophet dargestellt wird? 

Das ist kein Heiliger.