Was haltet ihr von Klimaklebern?

Wer ist in den Momenten aufs Auto angewiesen?

Das Arbeitende Volk, Pendler, usw.? Ich kann meinem Arbeitgeber nicht sagen, dass ich nur mit dem Fahrrad zum Kunden fahre, der dann auch noch 3 Städte entfernt ist, weil irgendwelche idioten meinen, etwas positives bewirken zu können, indem sie sich auf die Straße kleben

Du hast schon gemerkt, dass die meisten solcher autoeinschränkenden Aktionen mitten in den Großstädten waren…nichts mit 3Städte weiter. Und je nachdem welche Städte du meinst, kommt man auch da mit der Bahn hin (siehe Ruhrgebiet). Klar wenn du nen Werkzeugkoffer mithast wird‘s vllt n bissl schwer. Aber es geht den „Klimaklebern“ ja vor allem um Pendler auf dem Weg zur/von der Arbeit und da haben sie doch eher selten großes Gerät mit.

Und wenn du kB auf „Klimakleber“ hast, dann überleg doch mal, wie du persönlich helfen kannst, dass sie aufhören. Zum Beispiel indem du Verwandten, Bekannten, Kolleg:innen etc Bahn und Fahrrad ans Herz legst.
Wenn‘s kaum unnötige Autos auf den Straßen gibt, dann haben die „Klimakleber“ nämlich auch nichts mehr zu meckern…that easy.

Kann es sein, dass du nicht im Außendienst arbeitest? Es ist nicht mal eben möglich mit der Bahn, es funktioniert nicht. Auch wenn man am selben Tag zu mehreren Standorten muss, dann geht 80%+ der Arbeitszeit nur für die Bahn drauf. Das ist schlichtweg nicht möglich, und so geht es extrem vielen Berufstätigen.

Klimakleber sind wichtigtuer, die zu viel langweile und Zeit haben. Wer etwas fürs Klima tun will, klasse, aber ich schränke mich, genau wie 99% der Bevölkerung, nicht so extrem ein. So eine Motivation muss intrinsisch kommen. Und man kann ja aufklären und "Aktivismus" betreiben, alles Cool, aber mit so einem Vorgehen gewinnt man keine Zuhörer, sondern stößt sie ab.

Ja ich verstehe den Struggle…aber ganz ehrlich so viele sind nicht in nem Außensienst wie täglich mit dem Auto fahren. Ja du brauchst anscheinend ein Auto…wobei tbh Bahn und Rad teilweise echt schneller geht in den betroffenen Großstädten. Es gibt allerdings genug Personen, die Auto fahren, obwohl sie es nicht müssten…wenn davon weniger auf den Straßen sind haben die „Klimakleber“ schonmal weit weniger zu meckern. Und wenn du besser Bahnverbindungen brauchst, dann schreib geeignete Personen an (das örtliche Nahverkehrsunternhemen, die deutsche Bahn, deinen Vertreter im Bundestag/Landtag/Stadtrat, Bürgermeister:in…)

Es ist absolut kein extremes Einschränken was dafür zu tun, dass die Welt auch in 100 Jahren noch halbwegs bewohnbar ist. Und das Auto stehen zu lassen, wenn man nach Hause fährt ist echt easy in den meisten Großstädten…da kann man sogar noch n Buch lesen oder die Nachrichten checken aufm Weg.

Und nein ich stimme deiner Aussage nicht zu, dass man so keine Zuhlrer gewinnt…alleine das so viel darüber in den Medien berichtet wird und dass hier gerade die Diskussion stattfindet zeigt, dass es funktioniert. Denn Ziel ist vor allem die Aufmerksamkeit und das man erzwingt, dass sich was ändert. Aber hey, wenn du betroffen bist und mir die Leute anmeckerst ist das echt nicht das Problem der „Klimakleber“…statt den Leuten was vor zu machen kann man ja easy die Zeit nutzen und sich bei den geeigneten Stellen beschweren, dass man kaum ne andere Möglichkeit hat.

(Und btw Einschränken und Faulheit aufgeben…das ist echt nicht das selbe😂)

Dass man jetzt nicht das Auto nutzen sollte, um mal eben zum Supermarkt zu fahren, der 200m entfernt ist, da stimme ich dir auch zu 110% zu, und wenn man in einer Großstadt wohnt und auch nur dort pendeln muss, dann ist es mit der Bahn schneller, den Punkt gebe ich dir natürlich auch (Vorausgesetzt die Infrastruktur stimmt).

Zuhörer zu gewinnen ist eine GANZ andere Geschichte als Aufmerksamkeit zu erreichen. Wie viele Leute haben sich statistisch gesehen WIRKLICH angefangen mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn sie von der ganzen Thematik hören und evtl. sogar selber "betroffen" waren? Und das im Verhältnis mit den Leuten, die jetzt noch weniger zuhören wollen? Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht einfach nicht auf.

Zum Beispiel auch die Militante Veganerin. Wie viele Leute hat sie wirklich zum Veganismus bewegt im Verhältnis zu den Leuten, die rein aus trotz mehr essen als vorher (dass so eine trotz Reaktion dumm ist, das ist völlig klar)?

Wichtiges Thema, gar keine Frage. Aber man kann anders und sinnvoller Aufmerksamkeit und damit auch richtige Zuhörer bekommen. Ich kenne wirklich keinen einzigen, der sich nicht über die Klimakleber lustig macht und sich wegen denen geändert hat.

Die Menschliche Denken ändert sich nun mal nicht auf Zwang. Das funktioniert einfach nicht.

Ich kenne die genauen Ziele der letzten Generation nicht. Bin mir aber recht sicher, dass sie mit den sehr bekannten Methoden wirklich fast nur Aufmerksamkeit generieren wollen. Es gibt viele andere Organisationen/Vereine die sich dann damit beschäftigen die Diskussion zu führen und/oder aufklären (wollen).
In wie fern die Kosten-Nutzen-Rechnung damit für die Letzte Generation aussieht, vermag ich nicht zu sagen.

Ja beim Thema militante Veganerin bin ich absolut auf deiner Seite. Mit dem Ansprechen Einzelner Personen erreicht sie so gut wie null. Durch die öffentliche Präsenz erreicht sie allerdings Aufmerksamkeit, die dann vielen anderen wieder hilft besser in eine Diskussion überhaupt zu kommen, da sie so die Aufmerksamkeit haben. Ihre eigenen Ziele erreicht sie also kaum, allerdings hilft sie anderen ihre Ziele zu erreichen…was ja auch die Ziele von ihr sind.

Ich wohne in einer absolut ländlichen Gegend und ich muss sagen, dass bei uns trotz sehr konservativer Haltung eine Diskussion um Autos und Verkehr entstanden ist durch die Aktionen. Teilweise kam es auch dazu das Menschen andere Formen des Transports versucht haben zu nutzen (dem schlechten Ausbau bei uns geschuldet, ist das allerdings wenig überzeugend im Vergleich zum Auto…leider). Aber der Schritt war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung…also ich finde der Letzten Generation ist schon teilweise gelungen etwas zu bewirken.

Vor allem geht es natürlich darum das von oben Änderungen kommen…und wenn sich so viele Menschen aufregen, dann wird dem Verkehrsminister irgendwann nichts anderes übrigbleiben, als sich Alternativen zum Auto anzugucken und anzugehen.

Wie gesagt, es ist einfach eine Frage der Effizienz. Aufmerksamkeit zu erzeugen ist wichtig und richtig, aber die Frage ist eben wie, ohne jemanden zu Schaden.

Es ist immer wichtig, auf einen Missstand aufmerksam zu machen, diesen versuchen zu ändern und damit positives zu bewirken. Und ich kann verstehen, wenn viele sich "gezwungen fühlen", härtere Mittel zu ergreifen. Aber man sollte wirklich die Kuh im Dorf lassen.

Ich denke wir kommen da auch leider auf keine richtige Lösung, ist ja auch ein verdammt komplexes Thema mit 1000000 verschiedenen Ansichten. Ich danke dir dennoch für die Diskussion und wünsche ein angenehmes Wochenende!