Was haltet ihr davon wenn der Fleischkonsum extrem eingeschränkt wird?

12 Antworten

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Es wird nicht automatisch gesünder, wenn wir weniger Fleisch essen. Um die Weltbevölkerung rein pflanzlich ernähren zu können, werden wir viel, viel Dünger benötigen! Und das heißt dann auch viel Chemie, denn der natürliche Dung ist ja dann nicht mehr vorhanden.

Außerdem ist essen nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch Genuss, deshalb möchte ich nicht auf Fleisch verzichten.

BerndBauer3  03.04.2023, 05:19

Ich esse auch Fleisch. Ich bin so groß geworden. Ich mag auch Fleisch. Ich finde auch, das Fleisch nicht unbedingt ungesund ist.

Aber das mit dem Dünger ist falsch. Viele Pflanzen werden angebaut, um Tiere damit zu füttern. Kühe, Schweine, Geflügel. Für 1kg Fleisch braucht man 5kg Getreide als Futter. Wenn Menschen statt Fleisch Getreide essen würden, müsste man weniger düngen und spritzen, und müßte auch keine Urwälder roden.

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Schimeck  03.04.2023, 10:21
@BerndBauer3

Das ist aber jetzt typischen mitteleuropäisches Denken. Denkst Du bitte auch daran, dass wir dann auch die Menschen ernähren müssen, die in Regionen wohnen, wo es zu kalt oder zu heiß ist, um dort, um Deinem Beispiel zu folgen, Getreide anzubauen, die sich vom Fischfang oder von der Jagd auf Wildtiere ernähren? Weltweit ist das einfach nicht machbar. Und was nützt uns ein Quadratmeter geretteter Regenwald, wenn wir dann noch mehr Getreide um die halbe Welt verschiffen müssen, zu Lasten der Umwelt? Und auch das mit dem Düngen ist nicht falsch, Futterwiesen, die jetzt ohne Dünger auskommen, müssten alle gedüngt werden, um dort ertragreich Getreide anbauen zu können.

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DerJens292  03.04.2023, 14:26
@BerndBauer3

Aber das mit den 5kg Getreide ist falsch. Schweine brauchen weniger als 3kg und Rinder können für den Menschen nicht nutzbare Pflanzenmasse in hochwertige Nahrung umwandeln. Mit ganz wenig Getreide, das häufig keine Backqualität hat, denn warum sollte ein Bauer teures Nahrungsgetreide verfüttern, wenn er es auch verkaufen könnte?

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BerndBauer3  03.04.2023, 18:20
@DerJens292

Ich habe befürchtet, das so eine Antwort kommt. Ich habe es trotzdem geschrieben, weil ich gehofft habe, das die anderen nicht so viel Ahnung haben.

Ich bin ja Landwirt. Man muß bei den Schweinen auch die Ferkelaufzucht mit rechnen. Man darf auch nur das Schlachtgewicht rechnen, oder das gegessene Fleisch. Z.B. nicht die Knochen. Und mindestens die Hälfte vom Rinderfutter ist kein Gras, sondern Mais und Getreide, Soja, Raps.

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BerndBauer3  03.04.2023, 18:27
@Schimeck

Ja, aber das Getreide, Soja, kommt ja aus anderen Ländern hierher nach Deutschland, nach Europa, damit hier Fleisch produziert wird. Wenn das Getreide nicht nach Europa kommen würde, hätten sie in den anderen Ländern ja mehr zu essen, ohne zusätzliche Düngung. Fischfang und Weidehaltung kann ja normal weiter gehen.

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DerJens292  03.04.2023, 18:40
@BerndBauer3

Zum Teil hast du Recht. Ich habe auch deine Antwort gelesen. Es ist zwar gut für die Fleischproduktion, wenn Pflanzen preiswert sind, und das Fleisch teuer. Wenn das teure aber durch Auflagen und Steuern erreicht wird, hat der Bernd B auch nichts davon. Seit dem Putin seinem Krieg sind Energie, Getreide und Fleisch teurer geworden. (Meine Kekse zB um 70%).

Von dem höheren Fleischpreis von zwischenzeitlich 20% oder dem höheren Milchpreis sind dir aber außer mehr Kosten nichts geblieben. Der Handel verdient daran. Nicht der Erzeuger.

Und bei meinen Kühen sind 99% Gras, Klee und Kräuter. Sie bekommen keinen Mais, weil ich bei 4 Kühen zu viele Verluste im geöffneten Silo hätte. Soja und Raps ist zu teuer. Deshalb gibt es im Winter 4 Hände voll (einzelne geschlossene Hand) gequetschte Gerste am Tag, die zu kleine Körner hatte und deshalb keine Braugerste wurde. Als Leckerlie.

Spätestens wenn die Insekten die Schlachtabfälle fressen, kannst du das ganze Schwein nutzen. Aus den Knochen wurde doch auch immer Seife gemacht.

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DerJens292  03.04.2023, 18:42
@DerJens292

Ich korrigiere mich. Es war nicht deine Antwort, sondern ein Kommentar, den ich gelesen habe.

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Ich selbst sehe mich inzwischen als Flexitarier - ich esse durchaus gelegentlich auch mal Fleisch, dann bewusst und gutes, aber eigentlich überwiegend vegetarisch. Von zwangsweiser Einschränkung halte ich hingegen nichts.

Das Gesundheitsargument zieht so nicht ohne weiteres. Wenn du jeden Tag dreimal täglich Pommes mit Veggie-Nuggets und veganer Mayonaise isst, ernährst du dich fleischfrei und vegan - aber garantiert nicht gesund. Und machen wir uns nichts vor: Die meisten Ersatzprodukte lassen nährstofftechnisch zu wünschen übrig.

Als ich anfing, Fleisch zur reduzieren, habe ich neben diversen Ersatzprodukten auch festgestellt, dass es etliche Zutaten und Nahrungsmittel gibt, bei denen ich das Fleisch nicht vermisse - Pilze etwa sind schon in sich so "fleischig", dass man da vieles machen kann. Auf Hummus und Falafel stand ich voher schon. Und man kann natürlich mit Gemüse eine Menge machen, an das man nicht denkt, wenn man es immer nur als Beilage zum Stück Fleisch ansieht.

Ich lebe seit vielen Jahren vegetarisch und finde, dass man niemandem etwas aufzwingen sollte. Klar wäre es sehr gut, wenn viele sich bewusster ernähren würden, allerdings müssten diese Menschen das auch selbst wollen.

Fände ich gut, aber mit Verboten kommt man da nicht weit

Man muss pflanzliche Lebensmittel günstiger machen (Mehrwertsteuer senken) und mehr Standards für die Fleischproduktion setzen, damit Fleisch (zurecht) teurer wird

BerndBauer3  03.04.2023, 05:22

Obwohl ich Kuhbauer bin, finde ich die Antwort gut. In diese Richtung sollte es gehen.

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Ich lasse mir von niemanden vorschreiben, was ich esse. Und wer Fleisch isst, lebt nicht ungesund.Dazu gehört schon einiges mehr.